Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
brach ab und versuchte zu formulieren, was sich vor ihren Augen abgespielt hatte. „Sie sahen sehr seltsam aus, mit Schwänzen, Hörnern und Flügeln. Und sie hatten den jungen Herrn Gordon bei sich.
Er war bewusstlos, denn er bewegte sich nicht und er blutete. Ich ... ich weiß nicht genau, aber einer von ihnen sah mich, trat an den Zaun und machte: „Buh!“ Ja, ich erinnere mich genau. So ein schmaler, dürrer, ganz grau war er. Er … er hatte wirklich einen Schwanz und Flügel! Sie hatten alle drei Flügel.
Ich bin erschrocken und zurückgewichen und dann über die Karre gefallen, als sie ...“ Sie sah unsicher zu Michael auf, als ob er ihr helfen könnte, das Geschehene zu begreifen.
„Sie sind mit dem jungen Herrn Gordon davon geflogen. Sie sind wirklich geflogen! Vor meinen Augen. Direkt vor meinen Augen!“ Ihre Stimme wurde sehr leise. Sie schien ihren Worten selbst nicht glauben zu können.
Michael schaute zu Roger hinüber, der kaum merklich nickte.
„Sie sollten besser hineingehen“, erklärte Michael mit einer sehr sanften Stimme, als ob er mit einem kleinen Kind sprechen würde. Er schob fürsorglich einen Arm unter ihr hindurch und half ihr auf.
„Sie sind gestürzt und haben bestimmt nur halluziniert, weil sie sich den Kopf angestoßen haben“, versicherte er der verunsicherten Frau. „Ich bringe Sie zu Ihrer Tür. Sie sollten sich besser hinlegen und ausruhen.“ Frau Schuster nickte verwirrt, sah immer wieder über die Schulter zurück, ließ sich jedoch willig von Michael zum Haus bringen.
„Vielen Dank, junger Mann“, seufzte sie und verschwand rasch im Haus. Michael eilte zurück, sprang über den Zaun zurück zu den anderen.
„Drei Dämonen also. Verflucht! Und Finn verletzt. Wir müssen wirklich sehen, dass wir ihn rasch finden.“ Roger nickte, sein Gesicht war sehr blass, seit er die Worte von Frau Schuster gehört hatte. Angelika stieß ihn an und sie gingen zu ihrem Auto.
„Wir treffen uns bei euch“, rief Michael zu ihnen hinüber, stieß Max in seinen Bus, der noch immer wie unter Drogen zu sein schien.
„Schnalle dich wenigstens selbst an, du Idiot“, knurrte Michael ihn an. Der Barde setzte sich, starrte allerdings mit entrücktem Blick zur Decke. Langsam wandte Max ihm sein Gesicht zu.
„Ich hasse dich, Michael“, behauptete er, zog indes brav den Gurt hervor und schnallte sich an. Michael brummte nur, stieg auf der anderen Seite ein und ließ den Motor an.
„Du bist so etwas von unromantisch, unsensibel und herzlos!“, warf Max Michael vor, der ihn mit gekräuselter Stirn ansah. Er wendete wortlos den roten Bus und folgte Rogers Geländewagen durch die Straßen von Lüneburg.
„Weiß gar nicht, warum du gerade so durchdrehst?“, bemerkte Michael in seiner gewohnt brummigen Art. Max hatte sich mit geschlossenen Augen zurückgelehnt.
„Ihr Homos seid schon manchmal echt komisch. Immer gleich so emotional. Nur weil dich mal ein Kerl geküsst hat, fällst du gleich ins Koma“, fuhr Michael fort, den Blick auf die Straße gerichtet. Max öffnete überrascht die Augen und schaute beleidigt zu ihm hinüber.
„Hat Thomas dich vielleicht schon mal geküsst? Oder überhaupt ein anderer Kerl?“, fragte er nach und beobachtete genau Michaels Reaktion. Dessen Kopf flog herum. Empört schnaubte er.
„Nein! Natürlich nicht“, knurrte er entrüstet. „Bin ich vielleicht schwul, oder was? Warum sollte ich mich von einem Kerl küssen lassen?“
„Dann kannst du gar nicht mitreden“, behauptete Max selbstsicher. „Männer küssen einfach besser. Du solltest es mal ausprobieren, vielleicht findest du sogar Gefallen daran.“
Michael schnaubte erneut abfällig. Max musterte ihn kritisch und bemerkte durchaus, dass der Bogenschütze etwas rot geworden war. Er lächelte hämisch und wandte rasch das Gesicht ab, als er erneut zu ihm hinsah. Nach einer Weile seufzte Max tief auf und Michael sah sich genötigt, ihr Schweigen zu unterbrechen.
„Was denn?“, fragte er genervt nach. Max grinste zufrieden, dass er erneut seine Aufmerksamkeit hatte.
„Eigentlich habe ich Thomas immer für einen echt arroganten Arsch gehalten. Aber dass er so küssen kann, wusste ich ja nicht.“ Erneut schloss der Barde wohlig seufzend die Augen. Michael hingegen verzog beinahe angewidert den Mund.
„Thomas ist kein Arsch“, erklärte er leise brummend. „Er ist ganz okay, wenn man ihn genauer kennt.“
„Er hat dich vorhin nicht gerade nett behandelt“, bemerkte Max
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