Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
verbrüdern? Nun, nicht zwangsläufig, erinnerte sich Russell und er musste an Dave und Thubal denken. Trotzdem, warum jagte ein Dämon andere Dämonen derartig leidenschaftlich?
Russell hatte viel zu viel Angst, um den Mund zu öffnen und auch nur eine dieser Fragen zu stellen. Im Moment schien der Jäger auf jeden Fall nicht bereit, sich mit ihm zu verbrüdern. Im Moment bedrohte er eindeutig und sehr real sein Leben.
Thomas stieß den Halbdämon vor sich her. Sie waren völlig unsichtbar in der Menschenmenge, die Leute wichen ihnen einfach aus, ohne sie zu bemerken. Russell war kaum in der Lage, klar zu denken, so von Furcht erfüllt war sein ganzes Denken. Kein Dave würde kommen, um ihm zu helfen. Er wusste es mit erschreckender Sicherheit. Dieses Mal war er völlig auf sich gestellt. Und der Jäger wusste, was er tat. Wie hatte er ihn nur jemals unterschätzen können?
„Dort entlang“, befahl Thomas mit drohender Stimme und stieß Russell vor sich her. Eine Hand des Jägers krallte sich schmerzhaft in seine Schulter und machte ihm noch deutlicher, dass er keine Chance zur Flucht hatte. Der Halbdämon spürte den Herzschlag des Jägers erstaunlich ruhig und gleichmäßig, kaum beschleunigt, ruhig und gelassen. Seine Stimme hatte stellenweise sogar erfreut geklungen, Russell zu treffen. Er verstand es nicht. Warum fühlte der Schwarze Jäger sich so menschlich an? Er hatte absolut keine Aura, die auf einen Dämon schließen ließ. Alles an ihm schien durch und durch menschlich zu sein. Nur war es das definitiv nicht.
Tatsächlich fühlte Thomas eine wilde Vorfreude. Endlich hatte er einen der Dämonen gestellt. Der Jäger schob Russell in eine dunkle Ecke des Bahnhofsgebäudes, löste den Druck an der Kehle und seine Hand, um den Halbdämon zu sich herumzudrehen und sah ihn befriedigt lächelnd an. Er ließ ihm keine Chance zur Flucht oder Gegenwehr, sondern stieß ihn sofort rückwärts an die Backsteinwand.
„Dachtest du wirklich, du könntest auf diesem Weg entkommen?“, fragte er spöttisch, sah zufrieden in Russells ängstliches Gesicht. „Zugegeben, ich hätte nicht vermutet, dass ein Dämon sich dazu herablassen würde, mit der Bahn zu fahren. Damit hast du es mir natürlich viel leichter gemacht. Du hast ja regelrecht brav hier auf mich gewartet.“ Thomas lächelte abermals und die Spitze des Messers berührte beinahe sanft Russells Kehle.
„Welcher Dämon fährt schon mit der Deutschen Bahn?“ Thomas lachte spöttisch. Er ergötzte sich an Russells Angst, dessen Augen verzweifelt versuchten, das Messer im Blick zu behalten. „Ob die damit Werbung machen könnten? Ich bezweifle es.“ Der Jäger lachte leise und sein Blick wanderte für Sekunden zu den Reisenden auf dem Bahnsteig hinter ihnen. Dann wandte er sich erneut dem Halbdämon zu. Er musterte ihn verächtlich.
„Du bist ein ganz schön dummer Dämon. Ich frage mich, warum ich dich nicht schon viel früher erwischt habe. Ah, aber das lag eher an deinem Dämonenfreund, der sich eingemischt hat. Der ist schlauer als du. Allerdings ist er ja auch ein echter Dämon. Im Gegensatz zu dir. Nun, diesmal wird er nicht da sein, um dir zu helfen. Dieses Mal bist du ganz alleine.“ Thomas Stimme klang drohender und gefährlicher und jagte Russell einen neuen Schauer über den Rücken.
Er schluckte vorsichtig flach und sein menschliches Erbe trieb ihm Angstschweiß auf die Stirn. Eindeutig zitterte er jetzt nicht mehr nur vor Kälte. Er hasste sich dafür, jedoch hatte er auch noch nie zuvor soviel Angst verspürt. Dave würde ihm nicht zur Hilfe eilen. Wusste der Jäger mehr als er? War er tot oder entwischt? Hatte ihn der Jäger gestellt? Russell wagte nicht, etwas zu sagen. Ohnehin wunderte er sich, warum ihn der Jäger nicht sofort tötete. Vielleicht war das ja auch seine Chance. Seine letzte. Wenn der andere ein Dämon war, wollte er ihm vielleicht nur Angst einjagen? Allerdings stand in seinen Augen blanker Hass. Auf ihn?
„Aber bevor ich dich töte, Dämon, wirst du mir noch ein paar Fragen beantworten. Dann werde ich es kurz und schnell machen. Soviel verspreche ich dir“, erklärte Thomas. Er beugte sich weiter vor, verstärkte den Druck des Messers auf die Kehle des Halbdämons.
„Also hör mir genau zu und beantworte mir ehrlich meine Fragen“, knurrte er. Russell schluckte hart und flach, löste mit einiger Anstrengung den Blick von der Hand mit dem Messer. Er sah dem anderen in die kalten Augen, in denen er eindeutig und
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