Die Angebetete

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Autoren: Jeffery Deaver

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hergefahren, ja?«
    O’Neil sah anderen Leuten nur selten in die Augen, auch wenn sie ihm nahestanden, und nun betrachtete er den Tresen und den rubinroten Lichtfleck, den sein Weinglas darauf warf. »Durch diesen Kerl in Salinas besteht eine Verbindung nach Monterey. Es erschien mir sinnvoll, mal hier vorbeizuschauen.«
    Sie fragte sich, ob er hergekommen war, weil er wusste, dass Jon Boling sie nicht begleitet hatte. Wie hätte er das herausfinden können? Durch ihre Mutter? Die Frau wusste, dass Kathryn und O’Neil eng befreundet waren, und sie hatte den Deputy sehr gern.
    »Und ich dachte mir, ich bringe dir ein Geschenk mit«, fuhr der Detective fort. »Die Art von Geschenk, die ich nicht mit FedEx schicken konnte. TJ hat gesagt, du bist unbewaffnet hier. Ich habe beim CBI eine Glock für dich geholt. Besteht Overby eigentlich immer darauf, dass man so viele Formulare ausfüllt?«
    Ja, der Leiter ihrer Dienststelle machte sich bestimmt Sorgen, dass ein leichtfertiger Umgang mit Schusswaffen letztlich zu schlechter Publicity für das Bureau führen konnte. Nun ja, für ihn .
    »Charles liebt dreifache Ausfertigungen«, sagte sie lächelnd und verlagerte ihre Haltung auf dem Barhocker, weil ein Schmerz von dem Sturz durch ihre Seite zuckte.
    O’Neil griff in seine Computertasche und händigte ihr einen schwarzen Pistolenkoffer aus Kunststoff aus. »Inklusive fünfzig Schuss. Falls du mehr brauchst, nun ja, dann stecken wir wohl alle in echten Schwierigkeiten.«
    Sie drückte seinen Arm. Wollte wieder ihren Kopf an seine Schulter legen, unterließ es aber. »Das hier hat als Urlaubsreise angefangen. Mehr war es nicht.«
    In diesem Moment betrat Dennis Harutyun die Bar, und Dance stellte die beiden einander vor, wenngleich der hiesige Deputy sich noch von dem Skype-Telefonat an O’Neil erinnerte. Es war Mitternacht, aber der Detective sah mit seinem perfekt gebügelten Uniformhemd so frisch aus, als wäre dies sein Dienstbeginn. »Charlies Leute haben den Park durchkämmt«, sagte er zu Dance. »Außer der Zigarette und der Angelschnur, die er als Stolperdraht benutzt hat, wurde nichts gefunden. Wir lassen die Zigarette auf DNS untersuchen, aber es wird wohl keine geben. Wenn er schlau war – und das scheint er ja zu sein –, hat er Handschuhe getragen und den Filter nie mit dem Mund berührt. Die Angelschnur ist eine aus Nylon, wie man sie in jedem beliebigen Sportfachgeschäft oder Einkaufszentrum bekommt.«
    O’Neil berichtete die wenigen Dinge, die er gesehen hatte. Dance hatte zwar das Durchladen gehört, aber keiner von ihnen hatte die Pistole je zu Gesicht bekommen, von dem Eindringling ganz zu schweigen.
    »Ist die Waffe Ihres Kollegen, der daraufhin suspendiert wurde, immer noch verschwunden?«, fragte der Detective aus Monterey.
    »Ja. Oh, und es wird noch schlimmer.« Harutyun sah Dance an. »Haben Sie es ihm schon erzählt?«
    »Nein.«
    »Unser leitender Detective, Pike Madigan – den kennen Sie auch von unserem Skype-Gespräch –, sowie ein weiterer Kollege haben die Vorschriften bei einer Durchsuchung und Festnahme etwas zu nachlässig ausgelegt. Edwin hat sich beim Justizministerium beschwert, und die beiden wurden ebenfalls suspendiert.«
    »Verdammt. Das dürfte Pike ziemlich zu schaffen machen.«
    Dance sah aus dem Fenster und bemerkte, dass manche der Fahrzeuge ihr Tempo verringerten, denn der Park war nun hell erleuchtet. Überall liefen Beamte der Spurensicherung und uniformierte Deputys umher, und die Signalleuchten der Streifenwagen blinkten. Es hätte Kathryn nicht überrascht, auch den großen roten Buick vorbeirollen zu sehen. Doch er war natürlich nicht dabei.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen.« Ein Blick auf O’Neil. »Du dürftest auch müde sein.«
    »Ich habe noch gar kein Zimmer gebucht.«
    Nein, er musste mich ja retten.
    Als Dance die Drinks auf ihre Zimmernummer anschreiben ließ und den Beleg unterzeichnete, meldete ihr Mobiltelefon den Eingang einer SMS . Sie hatte den Klingelton nach ihrem verheerenden Ausflug in den Park wieder eingeschaltet.
    »Was gibt’s?«, fragte O’Neil, dem auffiel, dass sie wie betäubt auf das Display starrte.
    »Eine Nachricht.« Sie lachte ungläubig auf. »Von Edwin Sharp.«
    »Was?«
    »Er würde sich gern mit mir treffen.«
    »Warum?«
    »Um zu reden, schreibt er. Er möchte sich mit mir im Sheriff’s Office treffen.« Sie blickte auf und sah erst O’Neil und dann Harutyun an. »Er fragt mich außerdem, ob ich einen schönen