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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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saugten die Bilder in sich auf.
    Und dazu dieses Lächeln …
    »Keiner von denen ist so klug wie Sie. Das ist eine Tatsache. Und außerdem haben Sie keine Agenda.« Er verzog das Gesicht, und seine Brauen rückten sogar noch enger zusammen. »Hassen Sie solche Phrasen nicht auch? ›Eine Agenda haben‹. ›Botschaften senden‹. ›Blinde Gefolgschaft leisten‹. Klischees. Ich bedauere, dass ich das mit der Agenda gesagt habe. Bitte verzeihen Sie. Anders ausgedrückt: Sie konzentrieren sich auf die Wahrheit. Sie werden nicht zulassen, dass Ihr – nennen wir es ›Lokalpatriotismus‹ – für Kayleigh Ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt, wie es bei den Deputys hier der Fall ist.«
    Er konnte sich gut ausdrücken, genau wie in seinen E-Mails, dachte Dance. Die meisten erotomanischen oder liebesobsessiven Stalker waren überdurchschnittlich begabt und gebildet; Edwin schien jedoch noch einmal ein ganzes Stück klüger zu sein. Falls er hinter den Morden steckte, war er hochintelligent, das stand fest. Einen völlig verdrehten Realitätssinn konnte er natürlich trotzdem haben – indem er zum Beispiel glaubte, dass Kayleigh sich allen Ernstes zu ihm hingezogen fühlen würde, wenn er ihre Stiefmutter und den Filesharer ermordete, der ihre Songs gestohlen hatte.
    »Die Beamten hier hören mir einfach nicht zu«, fuhr er fort. »Und damit ist die Sache für sie erledigt.«
    »Nun, ich höre mir jedenfalls gern an, was Sie zu sagen haben.«
    »Danke, Kathryn. Es ist im Grunde wirklich simpel. Ich habe Bobby Prescott nicht umgebracht. Ich halte zwar nichts von Filesharing, aber ich würde deswegen niemanden töten. Und ich habe keinen Anschlag auf Sheri Towne verübt.«
    Auch über Opfer Nummer zwei und drei war in den Medien berichtet worden, daher konnte er durchaus von ihnen wissen.
    »Das sagen Sie , Edwin. Aber jeder, den ich verhöre, bestreitet seine Schuld, sogar wenn wir ihn auf frischer Tat ertapp…«
    »Ha! Noch so eine Redewendung meiner Mutter.«
    »Ich kenne Sie bei Weitem nicht gut genug, um einschätzen zu können, ob Sie fähig oder geneigt sind, jemandem Schaden zuzufügen oder nicht. Erzählen Sie mir ein wenig über sich.«
    Wieder so ein wissender, unheimlicher Blick. Aber er spielte mit. Und breitete etwa fünf Minuten lang Fakten vor ihr aus, die sie bereits kannte: seine zwar bedauerliche, aber nicht qualvolle Familiengeschichte. Seine Jobs in Seattle. Seine Abneigung gegenüber schulischer Ausbildung. Er sagte, ihm sei an Schule und Uni oft langweilig gewesen; seine Lehrer und Professoren hätten nicht mit ihm mithalten können – was eine Erklärung für seine widersprüchliche Laufbahn gewesen wäre.
    Er spielte seine Computerfähigkeiten herunter, leugnete sie aber nicht.
    Sein Liebesleben verschwieg er, ob vergangen oder gegenwärtig.
    »Haben Sie eine Freundin?«
    Das schien ihn zu überraschen, als würde er denken: Selbstverständlich habe ich eine Freundin. Kayleigh Towne.
    »Letztes Jahr war ich mit einer Frau in Seattle zusammen, wir haben uns sogar eine Zeit lang die Wohnung geteilt. Sally war in Ordnung, aber wir hatten kaum gemeinsame Interessen. Ich konnte sie nicht dazu bewegen, mit mir zu Konzerten zu gehen oder so. Am Ende musste ich mich von ihr trennen. Leichtgefallen ist es mir nicht. Sie hatte schon von Heirat gesprochen, aber … es hätte nicht funktioniert. Ich meine … ist es zu viel verlangt, dass man mit jemandem Spaß haben möchte, dass man gemeinsam lachen kann und auf der gleichen, Sie wissen schon, Wellenlänge liegt?«
    Keineswegs, dachte Dance, antwortete aber nicht. »Wann haben Sie sich getrennt?«, fragte sie stattdessen.
    »Um Weihnachten herum.«
    »Das tut mir leid. Es muss hart gewesen sein.«
    »Das war es. Ich hasse es, Menschen wehzutun. Und Sally war wirklich nett. Nur … wissen Sie, mit manchen Leuten passt es einfach, mit anderen nicht.«
    Sie hatte nun genügend Informationen gesammelt und beschloss, mit der kinesischen Analyse zu beginnen. Sie fragte ihn erneut, was genau sie für ihn tun könne, und behielt sein Verhalten aufmerksam im Auge.
    »Okay, ich bin vielleicht nicht das hellste Licht am Baum. Schon wieder eine Mama-Redewendung, ha! Und ich bin nicht allzu ehrgeizig. Aber ich bin schlau genug, um zu erkennen, dass ich hier das Opfer bin, und ich hoffe, dass Sie schlau genug sind, um das ernst zu nehmen. Jemand hängt mir was an – vermutlich dieselben Leute, die mir letztes Wochenende nachspioniert haben. Die waren hinter dem Haus

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