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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gibt es eine Strophe über den Autounfall, bei dem ihre Mutter gestorben ist. Da war Kayleigh fünfzehn. Wissen Sie, dass Bishop am Steuer gesessen hat und betrunken war?«
    Nein, das hatte Dance nicht gewusst.
    »Er hat dafür acht Monate im Gefängnis gesessen. Und er ist seitdem nie wieder Auto gefahren. Und diese andere Strophe über den Fluss?« Nun endlich verblasste das Lächeln. »Ich glaube … ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass ihr im Alter von ungefähr sechzehn Jahren etwas ziemlich Schlimmes zugestoßen ist. Sie ist damals für eine Weile von der Bildfläche verschwunden. Ich glaube, sie hatte einen Nervenzusammenbruch und hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Sich zu ertränken. Darum geht es in der zweiten Strophe des Liedes.«
    Stimmte das? Auch hiervon hatte Dance noch nie gehört.
    Sein Gesicht blieb ernst. »Wie traurig das ist! Einen Song als Trost für sich selbst zu schreiben, weil ansonsten niemand für einen da ist. Furchtbar …« Er sah sie mit äußerstem Nachdruck an. »Kayleigh hat mir ein Dutzend E-Mails und einige echte Briefe geschickt, und wissen Sie, was für mich in jedem einzelnen Fall zwischen den Zeilen steht? Sie braucht mich, Agent Dance. Sie braucht mich unbedingt. Falls ich sie jetzt im Stich ließe – wer sonst würde auf sie aufpassen?«

47
    Deputy Crystal Stanning, Michael O’Neil und Kathryn Dance waren im Besprechungsraum des FMCSO . Der amtierende Chief Detective Dennis Harutyun ebenfalls.
    Dance berichtete von der Unterredung mit Edwin. »Ich muss Ihnen ehrlich sagen, er ist kinesisch nur sehr schwer zu durchschauen. An ihm deutet nicht das Geringste auf eine Irreführung hin, was entweder bedeutet, dass er vollständig die Wahrheit sagt, oder dass er komplett wahnhaft ist.«
    »Dieser Mistkerl ist es gewesen«, knurrte Stanning.
    Wie es schien, war die Frau durch die Arbeit an diesem Fall selbstbewusster und bissiger geworden. Vielleicht lag es aber auch nur an Madigans Abwesenheit.
    Eine Nachfrage bei der Notrufzentrale erbrachte die Bestätigung, dass Edwin dort tatsächlich einen Spanner gemeldet hatte. Sein Anruf war um neunzehn Uhr am Samstagabend eingegangen. Er hatte angegeben, jemand würde sich hinter dem Haus herumtreiben und ihn beobachten. Keine weiteren Einzelheiten. Der Disponent hatte ihn angewiesen, erneut anzurufen, falls der Verdächtige tatsächlich unbefugt das Grundstück betreten oder ihn bedrohen würde.
    Charlie Sheans Leute von der Spurensicherung waren vor einer Weile aufgebrochen, um den fraglichen Bereich zu untersuchen. Er würde sich bald mit den vorläufigen Ergebnissen melden.
    »Samstag – das war der Tag vor Bobbys Ermordung«, sagte O’Neil. »Wer könnte Edwin beobachtet haben? Wer wusste, dass er in der Stadt war?«
    »Kayleighs Anwälte haben uns vor etwa einer Woche mitgeteilt, dass er sich in Fresno aufhalten und uns Probleme machen könnte«, sagte Harutyun.
    »Jeder könnte herausgefunden haben, wo Edwin war«, gab Dance zu bedenken.
    »Wie denn das?«, fragte Harutyun.
    Kathryn erklärte, Sharp habe auf den Fanseiten im Internet gepostet, er werde »eine Weile« in Fresno sein.
    Harutyun erhielt einen Anruf und sprach einige Minuten.
    »Die Streifen suchen die Gegend rund um das Bulldog Stadion und das Universitätsgelände ab«, berichtete er dann. »Das Viertel ist dicht bebaut. Es geht nur schleppend voran.«
    Sie suchten nach der alten Dame, die Edwin zum Zeitpunkt des Anschlags auf Sheri nach dem Weg gefragt haben wollte. Dance nannte sie die Alibifrau.
    Kurz darauf traf Charlie Shean ein. Er begrüßte alle Anwesenden und informierte sie über die jüngste Tatortuntersuchung. Sein ausgeprägter Bostoner Akzent war hier in Kalifornien eine Seltenheit.
    »Wir haben uns sein Haus vorgenommen und einige Partikelspuren eingesammelt, aber alles war sauber. Ich frage mich, ob er gründlich geputzt hat, nachdem er Ihnen die Erlaubnis zur Durchsuchung erteilt hatte.« Ein Blick zu Dance.
    Sie musste an Edwins kurzes Zögern vor dem Einverständnis denken.
    »Gab es dort Zigaretten?« Dance hatte sie gebeten, darauf zu achten.
    »Nein. Auch keine Feuerzeuge, Streichhölzer oder Aschenbecher. Und nach Zigaretten gerochen hat es ebenfalls nicht … Die Latexhandschuhe in Edwins Küche sind vermutlich nicht die gleichen wie beim Mord an Bobby Prescott, das wissen wir bereits dank der früheren Untersuchung. Die Faltenmuster stimmen nicht überein … Kommen wir nun zu der Stelle hinter dem Haus, von der aus er

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