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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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mochte – wahrscheinlich weil dadurch ihre Fettpolster nur umso mehr betont wurden.
    Der Mann, mit dem sie sprach, war ein Weißer, wenngleich mit dunkler Sonnenbräune. Auch er war zu dick, aber bei ihm konzentrierte sich das Gewicht auf den Bauch; seine Hüfte war schmal, die Beine dünn. Das große runde Gesicht war mit zahllosen Fältchen übersät. Seine Haltung – vorgebeugt, die Schultern hochgezogen – und die ruhigen, argwöhnisch blickenden grauen Augen ließen auf einen arroganten und schwierigen Mann schließen. Sein Haar war schwarz und dicht. Er trug einen Revolver, einen langläufigen Colt, während alle anderen hier mit der halbautomatischen Glock bewaffnet waren, die zur Standardausrüstung fast sämtlicher Polizisten Kaliforniens gehörte.
    O ja, sie hatte richtig vermutet; er war P. K. Madigan, der leitende Detective.
    Das Gespräch verstummte, und alle drehten sich zu der schlanken Frau um, die mit Jeans und Sportsakko auf sie zukam.
    »Und Sie sind …?«, fragte Madigan schroff und mit einem Unterton, der seinen Worten in keiner Weise entsprach. Dabei blickte er finster über ihre Schulter hinweg, als halte er nach der Person Ausschau, die einer Fremden unerlaubt Zugang zu seinem Tatort gewährt hatte.
    Dance sah am Namensschild, dass die Frau Gonzalez hieß und somit der Sheriff war. Daher wandte Kathryn sich an sie und zeigte ihren Dienstausweis vor. Beide leitenden Uniformierten nahmen das Dokument genau in Augenschein.
    »Ich bin Sheriff Gonzalez. Das ist Chief Detective Madigan.« Wenn jemand sich ohne Vornamen vorstellt, will er dadurch meistens seinen Führungsanspruch geltend machen. Dance nahm das vorläufig nur zur Kenntnis. Sie war nicht zu einem Kräftemessen hier.
    »Meine Dienststelle hat mich über einen Mordfall in Kenntnis gesetzt. Ich war zufällig wegen einer anderen Angelegenheit in der Gegend.«
    Das konnte eine offizielle Angelegenheit gewesen sein oder auch nicht. Sollten der Sheriff und der Chief Detective ruhig raten.
    »Ich bin außerdem mit Kayleigh Towne befreundet«, fügte Dance hinzu. »Als ich hörte, dass das Opfer zu ihrem Team gehört, bin ich gleich hergekommen.«
    »Nun, vielen Dank, Kathryn«, sagte Madigan.
    Und wenn jemand einen anderen mit dessen Vornamen anspricht, will er ihm dadurch meistens dessen untergeordnete Stellung verdeutlichen.
    Das Aufflackern von Gonzalez’ Augen bei diesem leichten Affront – aber ohne einen Seitenblick auf Madigan – sprach für Dance Bände über den Chief Detective. Er hatte sich beim FMCSO ein eigenes kleines Reich geschaffen.
    »Aber wir benötigen derzeit keine CBI -Unterstützung«, fuhr der Detective fort. »Meinen Sie nicht auch, Sheriff?«
    »Ja, allerdings«, sagte Gonzalez und starrte Dance dabei in die Augen. Es war ein magnetischer Blick, der im Gegensatz zu dem von Madigan nichts mit ihrem Geschlecht oder ihrer Zuständigkeit zu tun hatte, sondern eher mit der Entschlossenheit, einen Körper zu ignorieren, dessen Kleidergröße mindestens vier Nummern unter der eigenen lag. Was für einen Rang oder Beruf wir auch bekleiden mögen, wir sind in erster Linie zerbrechliche menschliche Wesen.
    »Sie sagten, Sie seien in einer anderen Angelegenheit hier?«, fragte Madigan. »Ich verschaffe mir jeden Morgen einen gründlichen Überblick über die internen Meldungen. Ermittlungen des Bureau sind mir für unsere Gegend dabei gar nicht aufgefallen. Andererseits geben die – Sie – uns auch nicht immer Bescheid, oder?«
    Er zwang sie, Farbe zu bekennen. »Eine Privatsache«, sagte Dance und sprach sofort weiter: »Das Opfer war Bobby Prescott, der Chef der Roadcrew?«
    »Ganz recht.«
    »Ist sonst noch jemand zu Schaden gekommen?«
    Madigan hatte keine Lust, ihr zu antworten, und nutzte einen nahen Deputy als Gelegenheit, sich abzuwenden und sich leise mit ihm zu besprechen. Sollte seine Chefin sich doch mit dem Eindringling herumschlagen.
    »Nein, nur Bobby«, sagte Sheriff Gonzalez.
    »Und was ist passiert?«
    Madigan drehte sich wieder zu ihnen um. »Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt nur vorläufige Erkenntnisse. Wir können uns noch nicht festlegen.« Er wollte sie eindeutig nicht hierhaben, aber da sie zu einer übergeordneten Dienststelle gehörte, musste er wenigstens so tun als ob. Dance war wie ein großer Hund, der mitten in ein Picknick gelaufen kam – unerwünscht, aber potenziell zu gefährlich, um sich verscheuchen zu lassen.
    »Todesursache?«
    Eine Pause. »Er hat letzte Nacht offenbar auf der

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