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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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darauf.
    »Die sind unordentlich, na und? Ich habe einen halbwüchsigen Sohn.«
    »Aber alle anderen Regalfächer sind es nicht. Und Ihre Spurensicherung hat die Stellen markiert, an denen sie etwas weggenommen hat. Jemand anders hat diese Schachteln durchsucht. Wahrscheinlich der Eindringling. Das Regal steht neben dem Fenster, durch das Tabatha jemanden gesehen hat.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass etwas fehlt?«
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Ich ziehe lediglich eine Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass nur diese Regalfächer in Unordnung geraten sind: Der Eindringling hat etwas Bestimmtes gesucht und auch gefunden, also hat er mit der Suche aufgehört.«
    Madigan ging zu dem Regal, streifte Latexhandschuhe über und stöberte dann zwischen den Bändern, Papieren, Fotos und Erinnerungsstücken herum. »Manche dieser Schnappschüsse von Kayleigh sind keine offiziellen Souvenirs, sondern privater Natur.«
    Das war Dance gar nicht aufgefallen.
    »Genau die Art von Andenken, auf die so ein beschissener Stalker ganz wild wäre«, fuhr Madigan fort.
    »Ja, das könnte die Erklärung sein.«
    Madigan strich mit dem Finger über einen der Fachböden. Die Staubschicht war dick. Bobby mochte organisiert sein, aber mit dem Putzen hatte er es nicht so. »Gleich hier in der Nähe gibt es eine Zementfabrik. Das sieht mir wie Staub von dort aus. Ich bin mir sogar sicher. Wir haben damit mal einen Täter überführen können, weil es seine Anwesenheit in diesem Wohnwagenpark bewiesen hat. Das könnte hilfreich sein.« Ein kühler Blick in ihre Richtung. »Haben Sie sonst noch was gefunden?«
    »Nein.«
    Er ging wortlos hinaus, gefolgt von Dance. »Hatten Sie Erfolg?«, rief er Harutyun zu. »Gibt es irgendwelche Zeugen?«
    »Nein, nichts.«
    Auch Stanning schüttelte den Kopf.
    »Wo ist Lopez?«
    »Der packt im Kongresszentrum gerade alles zusammen.«
    Madigan nahm ein Telefon von seinem dicken glänzenden Gürtel und wählte eine Nummer. Er trat ein Stück beiseite und führte ein kurzes Gespräch. Dance konnte nicht hören, was gesagt wurde. Sein Blick schweifte derweil über das Grundstück und ruhte dann nachdenklich auf dem Wohnwagen des Verstorbenen. Und auf Dance.
    Madigan trennte die Verbindung. »Spüren Sie diesen Edwin Sharp auf«, sagte er zu Harutyun. »Schaffen Sie ihn mir herbei. Völlig egal, wo er ist oder was er gerade macht. Ich muss mit ihm reden. Sofort.«
    »Soll ich ihn festnehmen?«
    »Nein. Machen Sie ihm klar, dass es das Beste für ihn wäre, Sie zu begleiten. In seinem eigenen Interesse, Sie wissen schon.«
    Dance hörte Madigan vernehmlich ausatmen, weil ihm ihre Miene auffiel. »Was ist? Halten Sie das etwa nicht für sinnvoll?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich wäre dafür, ihn zu überwachen.«
    Madigans verkniffener Blick richtete sich auf Harutyun. »Na los, worauf warten Sie noch?«
    »Jawohl, Chief.« Harutyun stieg in seinen Streifenwagen und fuhr los, ohne weiter auf Dance zu achten.
    Nein, folgerte sie; der Deputy hatte sich den Text von Kayleighs Song nicht angesehen.
    Madigan ging mit wogendem rundem Bauch zurück zu seinem Wagen und sah sich ein letztes Mal um. »Crystal«, knurrte er. »Hören Sie, Sie fahren bei mir mit. Wir müssen was besprechen. Ihren Streifenwagen holen wir später ab.«
    Die Frau setzte sich gehorsam auf den Beifahrersitz von Madigans Wagen. Gleich darauf fuhren sie in Richtung Highway davon, ohne sich von Dance zu verabschieden.
    Egal.
    Sie nahm ihren Schlüssel und drehte sich zu ihrem SUV um. Dann hielt sie inne, schloss frustriert kurz die Augen und lachte verbittert auf. Crystal Stannings Streifenwagen stand unmittelbar an der hinteren Stoßstange von Dance’ Pathfinder geparkt. Und vorn befand sich ein Carport voller Gerümpel, darunter ein V8-Motorblock, ungefähr eine halbe Tonne schwer, etwa fünfzehn Zentimeter vor dem SUV .
    Sie würde nirgendwohin fahren.

13
    P. K. Madigan kehrte von Bobby Prescotts Wohnwagen zum Gebäudekomplex des Fresno-Madera Consolidated Sheriff’s Office zurück und machte einen Abstecher bei der Spurensicherung einen Block weiter.
    Er wollte die Leute dort drängen, diesen Fall vorrangig zu behandeln, was natürlich kein Problem sein würde. Immerhin ging es um Kayleigh Towne, die geholfen hatte, Fresno weithin bekannt zu machen.
    Und außerdem tat man Chief Madigan immer gern einen Gefallen.
    Aber er war in Gedanken nur halb bei der Sache, weil er sich gerade Kathryn Dance vorstellte.
    Und ihren zugeparkten

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