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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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des FBI war nach Madigans Ansicht eine der wenigen positiven Errungenschaften der Bundesregierung.
    »Und wir sind uns nicht sicher, ob es überhaupt seine sind.«
    »Ich werde mit Sharp reden. Ich besorge uns seine Abdrücke mit dem Wasserflaschentrick.«
    »Wer ist übrigens Agent Dance vom CBI ?«
    »Wieso fragen Sie?«, erkundigte Madigan sich barsch.
    »Weil sie hier angerufen hat.«
    »Sie hat Sie angerufen? Hier? Direkt?«
    »Ja. Sie hatte mit Kayleighs Assistentin gesprochen, Alicia Sessions, und sich schildern lassen, wo genau sie gestern im Kongresszentrum jemanden bemerkt zu haben glaubte, der Kayleigh nachspioniert hat. Wir haben den Bereich auf Abdrücke untersucht, aber nichts gefunden. Ist das CBI involviert?«
    »Nein. Das CBI ist nicht involviert.«
    »Oh.« Als Madigan das nicht näher erläuterte, fuhr Shean fort: »Sie hatten recht, das war Zementstaub in Bobbys Wohnwagen, das gleiche Zeug wie im Fall Baniero. Kommt nur in der Gegend da vor.«
    »Gibt es eine Übereinstimmung mit den Spuren aus Edwins Haus? Lopez hat gesagt, die Kayleigh-Fotos und Andenken dort seien ziemlich verstaubt gewesen.«
    »Wir haben eine Menge Spuren gesichert, ja, aber die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Kann nicht mehr lange dauern. Und noch was. Das Team hat etwas in dem Orchestergraben gefunden. Einige Kartons wurden weggeräumt – der Geschäftsführer hat gesagt, die seien normalerweise dort aufgestapelt, um bei einem Unfall den Sturz der Person zu bremsen, verstehen Sie? Besondere Kartons, wie sie von Stuntmen verwendet werden. Wer auch immer sie weggeräumt hat, hat dabei offenbar Latexhandschuhe getragen. Die gleichen Spuren finden sich auf den Rauchmeldern; aus denen wurden die Batterien entfernt.«
    Bingo!
    Miguel Lopez hatte bei der Durchsuchung von Edwins gemietetem Haus eine Schachtel Latexhandschuhe gefunden.
    »Passen die Spuren zu den Handschuhen, die wir bei Edwin sichergestellt haben?«
    »Auch das wissen wir noch nicht. Die Struktur und die Besonderheiten dieses speziellen Fabrikats werden es uns aber verraten.«
    »Gut, Charlie. Geben Sie mir sofort Bescheid, falls Sie einen Durchbruch erzielen.«
    Madigan und Stanning verließen das Labor, gingen zum Hauptgebäude des Sheriff’s Office und folgten dort einem langen Korridor. Wer ihnen entgegenkam, nickte Madigan vorsichtig zu. Manche regelrecht verschüchtert.
    Er dachte abermals über Kathryn Dance nach. Sie hatte sich kein bisschen von ihm einschüchtern lassen. Und nun schmorte sie in der Hitze. Einen winzigen Augenblick lang verspürte er Gewissensbisse. Doch sie konnte ja jederzeit die Klimaanlage ihres tollen Pathfinder einschalten. Außerdem schleppten Hausfrauentypen wie die doch immer tonnenweise Wasserflaschen mit sich herum. Leitungswasser war natürlich nicht gut genug für sie.
    Madigan stieß eine Schwingtür auf, auf der in verblassten Buchstaben Detective Division geschrieben stand.
    Am Empfangsschalter stand Detective Gabriel Fuentes, eine Bulldogge von einem Kerl, der ständig schweißgebadet war, sogar im Winter. Im Gegensatz zu vielen Deputys des Departments, die als ehemalige Soldaten auch heute noch ein militärisches Erscheinungsbild bevorzugten, hatte Fuentes alle Brücken zur Armee abgebrochen und trug sein schwarzes glänzendes Haar so lang, wie es gerade noch zulässig war.
    Auch Edwin Sharp war hier. Madigan erkannte ihn aufgrund der Fotos, die Kayleighs Anwälte ihnen geschickt hatten, wenngleich der Mann inzwischen deutlich weniger Gewicht auf die Waage brachte. Er überragte den ein Meter zweiundsiebzig großen Fuentes um ungefähr fünfzehn Zentimeter. Der Stalker hatte zudem lange Arme und riesige Hände. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen unter ausgeprägten, dichten Brauen. Dadurch wirkte er bedrohlich, obwohl er ansonsten recht durchschnittlich aussah. Sein Blick war sonderbar, fand Madigan. Er wirkte nicht im Mindesten beunruhigt. Zum Teufel, sogar die Schulkinder, die bisweilen auf Klassenausflügen hier herumgeführt wurden, sahen schuldiger aus als dieser Junge.
    Sein Lächeln war das seltsamste, das Madigan je gesehen hatte, eine leichte Aufwärtskrümmung der schmalen Lippen, aber hauptsächlich ganz an den Enden.
    Die beschatteten Augen richteten sich nun auf ihn. »Detective Madigan, hallo. Wie geht es Ihnen? Ich bin Edwin Sharp.«
    Ich trage zwar ein Namensschild, aber dieser Typ hat keinen einzigen Blick darauf geworfen. Was läuft hier?
    »Einen Moment noch, mein Junge. Danke, dass Sie gekommen

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