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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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in die Berge. Ich fürchte, ein Spanner, sofern es denn tatsächlich einen gegeben hat, löst nicht unbedingt eine Großfahndung aus.«
    Falls der Stalker vorgehabt hatte, möglichst viel über die dünne Personaldecke des Sheriff’s Office zu erfahren, durfte er dies wohl als Erfolg verbuchen, dachte Dance.
    Edwin erhielt seine Offensive mühelos aufrecht. »Ihre örtliche Berühmtheit wird angeblich gestalkt, und Sie setzen Himmel und Hölle in Bewegung. Ich bin ein Fremder, und niemanden interessiert, dass jemand mein Haus ausspioniert. Falls Bobby Prescott ermordet wurde und irgendwelche Zeugen behaupten, sie hätten mich bei seinem Haus – oder Wohnwagen – gesehen, dann weil man mir was anhängen will. Wer auch immer ihn umgebracht hat, will mich zum Sündenbock machen. Detective, Sie müssen wirklich begreifen, dass ich Kayleigh liebe. Ich würde niemals jemandem schaden, der ihr nahesteht.«
    »Sie lieben sie nicht, Edwin. Sie sind von einer Prominenten besessen, die nicht das Geringste mit Ihnen zu tun hat.«
    »Ich würde sagen, Liebe hat immer ein wenig mit Besessenheit zu tun, meinen Sie nicht auch, Pike? Sind Sie denn nicht bis zu einem gewissen Grad von Ihrer Frau besessen? Oder waren Sie es nicht wenigstens mal?« Edwin hatte den Ehering bemerkt.
    »Reden Sie gefälligst nicht über meine Familie!«, rief Madigan.
    »Verzeihung«, sagte Edwin und legte die Stirn in Falten. Sein Blick war schwer zu deuten, aber jedenfalls nicht reumütig.
    »Kayleigh hat nichts für Sie übrig«, sagte Madigan. »Sie liegen völlig daneben.«
    Der Versuch, einen Verdächtigen davon zu überzeugen, dass er sich irrte oder dass seine Meinung auf falschen Annahmen beruhte, war meistens zwecklos, vor allem bei Straftaten wie Stalking, denen Fanatismus oder Obsessionen zugrunde lagen.
    Edwin zuckte die Achseln. »Das behaupten Sie , aber Sie wissen, dass sie mir E-Mails und Briefe geschickt hat. Sie hat praktisch gesagt, dass sie mich liebt.«
    Madigan bekam seinen Zorn nur mühsam unter Kontrolle. »Junge, wachen Sie endlich auf«, sagte er. »Sie hat Ihnen die gleichen E-Mails geschickt wie zehntausend anderen Fans. Hunderttausend. Kayleighs Anwälte haben uns den Sachverhalt geschildert. Es wurden Ihnen ein halbes Dutzend automatisch generierte E-Mails und einige Formbriefe zugesandt.«
    »Das wollen die Ihnen weismachen. Das heißt aber nicht, dass es stimmt.«
    »Edwin, viele Fans empfinden so für einen Künstler. Ich habe auch mal einem Star einen Fanbrief geschrieben. Er hat mir daraufhin ein signiertes Foto geschickt und …«
    »Er?«, fragte Edwin sofort.
    Madigan zögerte kurz. »Wir haben Sie auf frischer Tat erwischt, Junge. Sagen Sie mir die Wahrheit. Gestehen Sie, dass Sie Robert Prescott getötet haben, und wir finden eine Lösung. Erzählen Sie es mir, und Sie werden sich besser fühlen. Glauben Sie mir.«
    »Wissen Sie, Pike, ich glaube, ich möchte lieber gar nichts mehr sagen«, entgegnete Edwin. »Ich möchte jetzt gehen. Und ich würde gern meine Sachen mitnehmen. Sie kennen doch Das Volk gegen Williams . Sie müssen mich entweder festnehmen oder gehen lassen.«
    »Was ist mit den Spuren?«, wollte Dance von Harutyun wissen. »Können wir Edwin mit dem Tatort in Verbindung bringen?«
    Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort. Harutyuns ausweichender Blick war Bestätigung genug. »Madigan hat nichts in der Hand, oder?«
    »Wir glauben, dass es wahrscheinlich eine Übereinstimmung geben wird. Aber derzeit liegen uns noch keine Ergebnisse vor.«
    »Dennis, bitten Sie den Chief hier ins Zimmer.«
    »Was?«
    »Ich muss mit ihm sprechen. Es ist sehr wichtig.«
    Harutyun musterte sie und die Dienstmarke an ihrem Gürtel. Sein Mund unter dem Schnurrbart wurde schmallippig. Er begriff, dass Dance ihm etwas vorgemacht hatte.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Es musste sein.«
    Er verzog das Gesicht und seufzte. Dann nahm er den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Sie konnten es nebenan summen hören. Madigan blickte überrascht und verärgert auf. Edwin achtete nicht auf ihn, sondern wandte sich um und blickte in den Spiegel. Da er nicht in das Beobachtungszimmer hineinschauen konnte, sah er nicht direkt Dance oder Harutyun an, aber schon der Blick in ihre ungefähre Richtung war beunruhigend.
    Und dazu sein Lächeln. Dieses verdammte Lächeln.
    »Ja?«, sagte Madigan beiläufig in den Hörer, wenngleich Dance bemerkte, dass die Knöchel seiner Hand weiß hervortraten.
    »Detective?«
    »Was?«
    »Ich

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