Die Angebetete
fernzuhalten.
Doch was genau war dieses Licht?
An, aus, an, aus. Immer wieder.
Sie beschloss, es herauszufinden.
Kayleigh bahnte sich einen Weg durch das Gestrüpp auf die flatterhafte Lichtquelle zu.
Hell, dunkel.
Licht, Schatten.
18
Kathryn Dance befand sich im Süden von Fresno und hielt nach einem Restaurant Ausschau, das Crystal Stanning ihr empfohlen hatte.
In Gedanken jedoch spielte sie durch, wie sie die explosive Situation handhaben würde, die entstand, sobald Charles Overby oder eher der CBI -Direktor aus Sacramento Sheriff Anita Gonzalez mitteilte, dass Dance die Leitung der Ermittlungen im Mordfall Bobby Prescott übernahm.
Als ihr Telefon summte, zuckte sie sogar zusammen.
Ah, Charles, ich hoffe, ich habe Sie nicht bei einem Ihrer gemütlichen Mittagessen gestört.
Doch die Nummer im Display war eine von hier.
»Hallo?«
»Kathryn?«
»Ja.«
»Pike Madigan.«
Sie sagte nichts.
»Haben Sie eine Minute Zeit?«
Habe ich. Dance glaubte, das Kratzen eines Löffels zu hören, dann ein leises Schmatzen. Aß er gerade zu Mittag, den Hörer zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt? Etwa wieder Eiscreme? »Legen Sie los.«
»Was haben Sie vor?«
»Hähnchen mole bei Julio’s zu essen«, antwortete sie.
»Gute Wahl. Bestellen Sie bloß keine tamales . Viel zu fettig.«
Nun hielt er kurz inne. »Der Leiter unserer Spurensicherung hat mich angerufen. Charlie Shean. Geschrieben S-H-E-A-N. Nicht wie der Schauspieler. Er muss deswegen so manchen Scherz auf seine Kosten ertragen. Guter Mann.«
Sie erinnerte sich an das tüchtige Team im Kongresszentrum und beim Wohnwagen. Die Leute konnten mit jeder Großstadteinheit mithalten.
»Keine der Spuren hat was ergeben. Weder der Staub noch sonst welche Partikel von den Fotos und Andenken in Edwins Haus haben zu den Proben aus Bobbys Wohnwagen gepasst. Und die Überprüfung von Edwins Kreditkartentransaktionen hat ergeben, dass er alles, was in seinem Besitz gefunden wurde, bei eBay gekauft hat. Als wir ihn verhaftet haben, wurden seine Fingerabdrücke genommen. Sie passen weder zu denen im Wohnwagen noch zu denen im Kongresszentrum. Auch die gesicherten Fußspuren lassen sich ihm nicht zuordnen. Ebenso wie die Reifenspuren nicht zu seinem Wagen passen. Das war ein totaler Reinfall.«
»Sie mussten ihn gehen lassen.«
»Ja, vor einer Stunde. Und er hat alles mitgenommen, was wir beschlagnahmt hatten.«
Für jemanden wie Madigan dürfte dies so ziemlich das Höchstmaß an Reue sein, dachte Dance.
Doch da lag sie falsch.
»Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.«
Und damit war es noch nicht vorbei.
»Sie hatten recht, nicht ich. Ich habe mich von diesem Kerl vorführen lassen. Es war, als sei er nur gekommen, um etwas über die Ermittlungen herauszufinden.«
»Falls er der Täter ist, dann ja, das könnte sein.«
»Dieser Typ unterscheidet sich sehr von meinen üblichen Verdächtigen. Sie finden offenbar einen besseren Zugang zu ihm. Falls Sie noch wollen, wären Sie dann wohl bereit, uns zur Hand zu gehen? Wir könnten Ihre Unterstützung wirklich gut gebrauchen.«
»Ich helfe gern«, sagte sie, ohne zu zögern.
Sie würde Overby anrufen und ihren Antrag zurückziehen.
»Haben Sie vielen Dank.«
Dance dachte daran, was Stanning ihr über Madigans Befürchtungen erzählt hatte. »Eines noch, Detective. Das hier ist Ihr Fall. Ich werde lediglich in beratender Funktion für Sie tätig.«
Mit anderen Worten, der Ruhm und die Pressekonferenzen sind ganz die Ihren. Übrigens, ich hasse diesen Rummel genauso sehr wie Ihr Kollege Dennis Harutyun.
»Danke für die Klarstellung. Und jetzt kommen Sie bitte so schnell wie möglich wieder her. Ach, und willkommen beim FMCSO , Deputy Dance. He, das klingt doch gar nicht so schlecht, finden Sie nicht auch?«
Er war es also doch.
Sie hatte kein Rot erkennen können, weil es sich bei den Blitzen um Reflexionen des Sonnenlichts auf der Windschutzscheibe handelte, die genau in ihre Richtung abgelenkt wurden. Die rote Lackierung des Buick lag vom Haus aus betrachtet deutlich unterhalb ihrer Augenhöhe.
Edwin Sharp befand sich fünfzehn Meter von ihr entfernt. Er hatte sich einen neuen Beobachtungspunkt gesucht. Sein Wagen stand auf dem Seitenstreifen geparkt, und Edwin saß auf der Haube, ließ die Beine baumeln und starrte Kayleighs Haus an, den Mund zu seinem kranken Lächeln verzogen. Sein leichtes Vor- und Zurückschaukeln hatte für das ständige Aufblitzen gesorgt.
Sie kniete sich hin. Er zeigte
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