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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gewöhnen.
    Es war jetzt einundzwanzig Uhr dreißig, also eigentlich noch recht früh, aber sie war erschöpft. Nur noch ein weiteres Mal unter die Dusche und dann ins Bett.
    Doch auch dabei wurde sie unterbrochen. Ihr Telefon klingelte mal wieder, und die Nummer im Display sagte ihr nichts. – Wegdrücken?
    Aber die Ermittlerin in ihr entschied, das Gespräch anzunehmen.
    Zum Glück. Wie sich herausstellte, kam der Anruf von Edwin Sharps Exfreundin.

31
    Sie hieß Sally Docking.
    Deputy Miguel Lopez hatte sie in Seattle ausfindig gemacht und ihr die Nachricht hinterlassen, sie möge Dance anrufen.
    Kathryn dankte ihr nun dafür, dass sie sich gemeldet hatte.
    »Worum geht es denn?« Eine zögernde, wohlklingende Stimme.
    »Ich möchte mit Ihnen über Edwin Sharp sprechen.«
    »Oh, Edwin? Geht es ihm gut?«
    Seltsame Frage.
    »Ja, soweit ich weiß. Würden Sie mir vielleicht ein paar Fragen beantworten?«
    »Klar, aber worum geht es denn überhaupt?«
    »Sie und er waren mal ein Paar, korrekt?«
    »Ja, eine Weile. Wir kennen uns seit Februar des letzten Jahres. Wir haben nämlich im selben Einkaufszentrum gearbeitet. Nachdem die Sache mit uns angefangen hatte, haben wir für einige Monate zusammengewohnt. Aber es hat nicht funktioniert. So etwa um Weihnachten haben wir uns getrennt. Was ist denn …? Ich meine, ich bin neugierig, warum Sie das fragen.«
    Manchmal weicht man zu sehr aus, und das Gegenüber macht dicht. »Er zeigt an jemandem hier in Kalifornien ein unangemessenes Interesse.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir überprüfen derzeit, ob er sich des Stalkings schuldig gemacht hat.«
    »Edwin?« Sie klang aufrichtig überrascht.
    Dance notierte sich das.
    »Haben Sie in letzter Zeit von ihm gehört?«
    »Nein, das ist schon Monate her.«
    »Sally, seien Sie bitte ehrlich: Hat er Sie je bedroht?«
    »Bedroht? Nein, niemals.«
    »Wissen Sie von anderen Frauen, für die er sich übermäßig interessiert oder die er bedroht hat?«
    »Nein. Ich kann mir das nicht mal vorstellen.«
    »Haben Sie an ihm jemals obsessives Verhalten beobachtet?«
    »Nun, äh, ich weiß nicht so genau, was Sie damit meinen. Er ist in vielen Dingen sehr leidenschaftlich, Sie würden es vielleicht obsessiv nennen. Er konnte sich zum Beispiel total in ein Wii-Spiel vertiefen. Oder er entdeckte irgendeinen Fantasy-Autor, der ihm gefiel, und kaufte sich gleich all seine Bücher.«
    »Was ist mit Menschen, Stars, Musikern?«
    »Er hat sich gern Filme angeschaut. Ja, wirklich oft. Im Kino, weniger im Fernsehen. Doch am meisten konnte er sich für Musik begeistern, ja. Er stand total auf Cassie McGuire, Kayleigh Towne, Charlie Holmes und Mike Norman – sagen die Namen Ihnen was?«
    »Ja, allerdings.« Dance entging nicht, dass zwei Männer darunter waren.
    »Und dann gibt es noch diese Band aus Seattle, die Pointless Bricks. Ich weiß, es ist ein blöder Name, aber die sind wirklich, wirklich gut. Edwin ist total auf die abgefahren. Wenn er ein bestimmtes Konzert besuchen wollte, hat er sich die Karten lange im Voraus besorgt und sichergestellt, dass er an dem Abend nicht würde arbeiten müssen. Wenn es schließlich so weit war, ist er schon drei Stunden vor Konzertbeginn am Veranstaltungsort eingetroffen, sogar wenn er einen reservierten Sitzplatz hatte. Und nachher hat er sich in die lange Warteschlange gestellt, um vielleicht ein Autogramm abzubekommen. Und die jeweiligen Fanartikel hat er bei eBay ersteigert. Es war die reine Geldverschwendung. Ich meine, mir jedenfalls kommt das ziemlich obsessiv vor.«
    »Nachdem Sie ihn verlassen hatten, hat er Sie da ständig angerufen oder verfolgt? Gab es Belästigungen?«
    »Nein. Er hat noch ein paar Mal angerufen wegen irgendwelcher Sachen, die er noch in meiner Wohnung hatte, und wir hatten einen gemeinsamen Kredit aufgenommen, also mussten wir darüber reden und zusätzlichen Papierkram erledigen. Aber Stalking, nein, da ist nichts dergleichen gewesen. Nur eines noch … Sie sagten gerade, ›nachdem ich ihn verlassen hatte‹. So war es aber nicht. Er hat mich verlassen.«
    Dance hätte sich ohrfeigen können. Noch vor wenigen Stunden hatte sie P. K. Madigan in Gedanken dafür kritisiert, dass er Edwin während des Verhörs anleitete, und nun machte sie hier genau das Gleiche.
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Er hat nur gesagt, unsere Beziehung würde nicht funktionieren. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Wissen Sie, er war nie besonders ehrgeizig. Es hat ihm völlig genügt,

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