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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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zu versetzen. Und sie war darauf hereingefallen. Genau, wie er oder sie es geplant hatten, weil ihre Reaktion wegen ihrer Kindheitserlebnisse vorhersehbar gewesen war.
    Sie zerknüllte den Brief und warf ihn auf den Tisch. „Ich komme mir vor wie ein Vollidiot. Mein Gott, ich bin wegen dieser Sache zur Polizei gegangen.“
    „Mach dir keine Vorwürfe. Bill und ich sind auch darauf hereingefallen.“
    „Aber ihr wart schließlich nicht das Ziel, ihr wart nicht das Opfer – wieder mal.“
    Dalton stand auf, kam um den Tisch und umarmte sie kurz. „Jedenfalls ist es vorbei. Du kannst die Angelegenheit vergessen und dich auf anderes konzentrieren.“
    „Zum Beispiel auf Jaye und meine nicht mehr existierende Schriftstellerkarriere. Ja, ich bin begeistert.“
    „Reg dich nicht auf“, sagten beide wie aus einem Mund. „Wir mögen es nicht, wenn du dich aufregst.“
    „Darum möchten wir, dass du heute Abend mit uns ausgehst.“
    „Wir gehen ins Tipitina.“
    „Heute ist Zydeco Nacht.“
    „Die Zydeco Kings …“
    „… aus Thibodaux …“
    „… spielen. Außerdem ist Samstagabend. Also, warum nicht?“
    „Ich weiß nicht, Jungs. Eigentlich bin ich nicht in der Stimmung.“
    „Genau deshalb musst du mitkommen. Das hebt deine Stimmung.“ Dalton nahm ihre Hände. „Außerdem hast du einen stabilisierenden Einfluss auf uns. Wenn du bei uns bist, essen und trinken wir nicht so viel, und wir kehren vor dem Morgengrauen heim.“
    „Du kannst deinen Doktor dazu einladen. Und ich gelobe feierlich, mich nicht an seinem Hintern zu vergreifen.“
    Anna lachte herzlich. „Ich liebe euch, Jungs.“
    „Heißt das, du kommst mit? Bitte!“
    Sie kapitulierte. „Ja, das heißt es.“

24. KAPITEL
    Samstag, 20. Januar,
    French Quarter.
    Genau um 19 Uhr klopften Bill und Dalton an ihre Wohnungstür. Anna stolzierte heraus, strahlend, sexy und voller Vorfreude auf einen flotten Abend mit ihren Freunden. Sie hatte ihn sich verdient. Für heute wollte sie die Ereignisse der letzten Tage aus ihrem Gedächtnis streichen. Bills Vorschlag folgend, hatte sie auch Ben eingeladen, sich ihnen anzuschließen.
    „Konnte dein hübscher Doktor sich nicht freimachen?“ fragte Bill, als lese er ihre Gedanken.
    „Er will versuchen zu kommen.“ Sie verschloss die Wohnungstür, steckte den Schlüssel in die Tasche und wandte sich ihren Freunden zu. „Er hat noch einige späte Termine.“
    „Sein Pech.“ Bill betrachtete sie in den engen Jeans, dem weichen schwarzen Pullover und der Lederjacke. „Du siehst heute Abend zum Anbeißen aus, Darling.“
    „Herzlichen Dank, Sir.“ Lachend hakte sie sich bei beiden ein. „Ein Jammer, dass die beiden nettesten und bestaussehenden Männer, die ich kenne, schwul sind. Und ein doppelter Jammer ist es, dass es die Männer sind, mit denen ich die meiste Zeit verbringe.“
    „Umso mehr Grund, ein bisschen auf den Putz zu hauen“, neckte Dalton.
    „Und sich was aufzureißen“, fügte Bill teuflisch lächelnd hinzu. „Vielleicht beginnt heute Abend deine Reise ins Paradies.“
    Anna lachte mit ihnen, allerdings hatte sie nicht vor, sich heute Abend mit irgendwem einzulassen. Flüchtiger Sex war entschieden nicht ihr Stil.
    Sie verließen das Haus und begaben sich auf den Weg ins Tipitina. Der Club, ein Fixpunkt in der lokalen Musikszene, lag nur ein Dutzend Blocks von ihrem Haus entfernt. Trotz der Kälte gingen sie zu Fuß, erwärmt durch die gegenseitige Gesellschaft und die Vorfreude auf den Abend.
    Bei ihrer Ankunft ging es im Tipitina bereits hoch her. Die Zydeco Kings zogen bei jedem Auftritt die Massen an, jedoch besonders an einem Wochenende im French Quarter. Das Publikum war eine Mischung aus Einheimischen und Touristen, von jung bis alt.
    Bill entdeckte einige Leute aus dem Kunstbeirat, und sie steuerten darauf zu. Sie belegten einen Tisch und zogen zusätzliche Stühle heran. Freunde aus der Nachbarschaft kamen und brachten weitere Freunde mit, und die zogen einen weiteren Tisch mit Stühlen heran.
    Während der ersten Stunde hielt Anna eifrig nach Ben Ausschau, dann gab sie enttäuscht auf und ließ sich von der Karnevalsstimmung des Abends mitreißen.
    Das Bier floss in Strömen, und die Musiker spielten flotte, rhythmische Stücke auf Gitarre, Waschbrett und Harmonika. Nach guter alter New Orleanser Tradition aßen und tranken Anna und ihre Freunde zu viel und lachten oft und laut. Mit Fortschreiten des Abends wurde die Gruppe lauter, dann übermütig. Anna hatte Spaß wie

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