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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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erwähnt?«
    »Das war alles.«
    Er ließ sich gegen die Sitzlehne zurückfallen. »Scheiße.«
    »Ich kann das rechtlich vertreten«, sagte ich. »Ich krieg das hin.«
    Er schwieg längere Zeit. Höchstwahrscheinlich schossen ihm alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Einer davon war möglicherweise, mich mundtot zu machen, da ich ein potenzieller Belastungszeuge war; ein unwägbarer Risikofaktor, wie Tucker es bezeichnet hatte.
    »Werden Sie mit denen reden?«, fragte er schließlich.
    »Klar. Warum sollte ich die Aussage verweigern? Das würde nur zusätzlichen Verdacht wecken.«
    »Sie brauchen einen Anwalt.« Charlie öffnete sein Handy und tippte eine Nummer ein. »Norman Hudzik«, sagte er. »Kennen Sie ihn?«
    »Hab den Namen schon gehört. Charlie, ich kann mir selbst einen …«
    »Sie brauchen Norm.«
    Damit hatte ich gerechnet. Charlie würde jemanden seines Vertrauens beauftragen, mich bei der Befragung durch die US-Staatsanwaltschaft zu vertreten. Er wollte einen zuverlässigen Informanten vor Ort.
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen seines Honorars.«
    »Hab ich mir auch nicht gemacht.«
    »Charlie Cimino hier, ich möchte Norman sprechen«, sagte er in sein Handy. »Sagen Sie ihm, er soll mich so bald wie
möglich zurückrufen. Er hat meine Nummer.« Er klappte das Handy zu. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
    »Ich mach mir keine Gedanken.«
    »Vielleicht sollten Sie das aber.«
    »Das ergibt keinen Sinn, Charlie.«
    »Scheiße. Scheiße.« Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Wir treffen uns und reden mit Norm. Wir stecken die Köpfe zusammen.«
    »Wir regeln das schon«, sagte ich.
    »Norm ist gut«, sagte Charlie. »Norm ist verdammt gut.«
    Wir ließen den Lunch ausfallen. Charlie war nicht in der Stimmung, etwas zu sich zu nehmen. Ich kehrte in mein Büro zurück. Doch zuvor legte ich noch einen Zwischenstopp in Suite 410 ein.
    »Norman Hudzik«, sagte ich zu Lee Tucker. »Und versuchen Sie diesmal, es nicht zu vermasseln.«

63
    Norman Hudzik vertrat seit dreißig Jahren Kriminelle, die meisten von ihnen aus den Bereichen Wirtschaftskriminalität oder organisiertes Verbrechen. Er war in jeder Hinsicht raumgreifend: groß, schwer, mit einer Baritonstimme und einem charismatischen Selbstbewusstsein ausgestattet. Seine wilde grau-schwarze Haarmähne bildete oben eine Tolle und war im Nacken um einiges zu lang.
    Trotz der widrigen Umstände mochte ich ihn auf Anhieb. In
diesen Tagen galt meine Sympathie mehr der Verteidigerzunft; vermutlich weil ich selbst eines ihrer Mitglieder war. Sich gegen die Staatsmacht zu stemmen und ein Querdenker zu sein, entsprach wohl auf irgendeine Art meiner innersten Seele.
    Ich hatte Norman erzählt, Staatsanwalt Brian Ridgeway hätte mich angerufen, jemand, den ich nicht kannte. Norms Gesicht hatte sich bei der Erwähnung des Namens erhellt. »Ich kenne Brian schon lange. Wir haben im Capparelli-Fall zusammengearbeitet. Brian ist ein sehr guter Freund von mir. Mit dem werde ich fertig.«
    Genau deswegen hatte Chris Moody ihn ausgesucht. Wir wollten jemanden, den Hudzik kannte und mit dem er sich wohlfühlte. So wie ich es mitbekommen hatte, betrachtete Ridgeway Norm nicht unbedingt als »sehr guten« Freund, dennoch war ihre Beziehung herzlich. Das sollte ausreichen. Es hatte Hudzik glücklich gemacht, und es hatte Charlie glücklich gemacht, als wir gestern zu dritt in Norms Büro zusammengesessen hatten. Wir hatten dort mehrere Stunden konferiert, in denen Norm Hudzik mir beigebracht hatte, auf zwanzig verschiedene Arten Ich erinnere mich nicht mehr zu sagen.
    Jetzt hockten Norm und ich in der Lobby der US-Staatsanwaltschaft und warteten auf das Meeting mit dem US-Staatsanwalt Brian Ridgeway.
    »Den Kerl kenn ich doch!«, dröhnte Norm, als Ridgeway aus einer Tür trat.
    »Norm! Schön dich zu sehen. Guten Morgen, Mr. Kolarich. Brian Ridgeway.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte ich.
    Wir gingen nach hinten in einen Konferenzraum, wo der Staatsanwalt und der Verteidiger zunächst zehn Minuten damit
zubrachten, sich gegenseitig den neuesten Klatsch und Tratsch zu erzählen, während ich Däumchen drehte. Im Wesentlichen übernahm Norm das Reden, was gut war, da ich mir über Ridgeways schauspielerische Qualitäten nicht sicher sein konnte.
    »Jason und ich waren ein wenig überrascht über den Anruf«, sagte Norm, als sie schließlich zum Thema kamen. »Was könnte Jason dir mitzuteilen haben?«
    »Da wäre unter anderem

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