Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust
Gouverneur. Madison. Mac. Kolarich.
Ich besann mich darauf, dass ich mich mit diesem Typen gut stellen musste, denn schließlich bestand meine Aufgabe darin, allen im inneren Zirkel näherzukommen und Geheimnisse aufzudecken.
»Können Sie mir das in Form eines Diagramms auf ein Stück Papier zeichnen?«, bat ich. »Bloß für den Fall, dass ich es vergesse.«
Er schien nicht viel davon zu halten, aber sein Telefon klingelte, bevor er es weiter kommentieren konnte. Er verbrachte längere Zeit damit, zuzuhören, wobei er diverse Grunzlaute von sich gab. Als er schließlich auflegte, war er geistig bereits mit etwas anderem beschäftigt.
»Okay, Mister Superclever. Wir haben also diese Leute, die diese Jobs kriegen sollen, damit Rick Harmoning glücklich ist. Und wir haben diese nervtötenden Anwälte, die uns erzählen wollen, warum wir sie nicht einstellen können. Sie werden alles Mögliche über Kriegsveteranen und Leute mit älteren Vorrechten quasseln und lauter solchen Anwaltsscheiß. Und alles läuft darauf hinaus, dass ich nicht tun kann, was ich tun will. Ich will aber tun können, was ich will. Verstanden?«
»Klar.«
»Also werden diese Typen antanzen und Ihnen ihren Anwaltssermon predigen, aber Sie werden rausfinden, wie meine Jungs trotzdem diese Jobs kriegen. Verstanden?«
»Verstanden«, sagte ich. »Sie sind der Boss.«
Mac lag im Wesentlichen richtig mit seiner Einschätzung. Wir trafen uns mit einem Typ namens Gordon. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, ob es sein Vor- oder Nachname war oder ob er vielleicht überhaupt nur einen Namen hatte, so wie Bono oder Madonna. Er war ein dicklicher Kerl mit Hamsterbacken und einem Wust von schwarzen Haaren. Und er war der stellvertretende Justiziar der Landesbehörde für Personalmanagement, Dienstleistungsverwaltung und was des bürokratischen Kauderwelschs mehr war.
»Sie haben zwei Probleme mit diesen Jobs«, erklärte er. »Erstens, Veteranen haben absolute Präferenz. Alle Posten, die Sie den Leuten auf Ihrer Liste geben wollen, sind hier in der Stadt. Und wir haben im Stadtbezirk bereits Dutzende von Veteranen auf der Warteliste für jeden dieser Jobs. Alle sind vom Gesetz her bei der Vergabe zu bevorzugen. Sie müssen diese Leute als Erste in Betracht ziehen und ihre Bewerbung höher gewichten.«
»Worin besteht das andere Problem?«, fragte ich.
»Das andere Problem besteht darin, dass wir für einige dieser Posten bereits Bewerbungs- und Eignungstests durchgeführt haben. Also müssen die Leute, denen Sie die Jobs geben wollen, bei diesen Tests besser abschneiden.«
Ich blickte zu Mac, der den Kopf schüttelte. Nicht gut. Offensichtlich konnten wir weder auf die Fachkenntnisse noch
auf die geistigen Fähigkeiten der Leute bauen, die Rick Harmoning unterbringen wollte.
»Werden die Veteranen nach Bezirken eingeteilt?«, fragte ich.
»Richtig.«
»Gibt es Bezirke, in denen sich keine Veteranen bewerben?«
»Gibt es …? Also, möglich wäre es«, sagte er nachdenklich. »Wir haben über hundert Bezirke in diesem Bundesstaat. Vermutlich gibt es Bezirke, in denen sich keine Veteranen bewerben.«
»Und diese fünf Behörden, über die wir hier reden«, sagte ich. »Haben die irgendwelche Zweigstellen in Bezirken ohne Bewerbungen von Veteranen?«
Gordon blinzelte mich an. »Sie reden hier davon, die Jobs in Bezirke zu verlagern, in denen sich keine Veteranen bewerben? «
»Richtig.« Ich spürte einen Stich in meinen Eingeweiden, als ich das sagte. Aber es gehörte zu meiner Rolle. Ich musste Veteranen betrügen, um Jobs für Leute zu kriegen, die Madison und Mac eingestellt haben wollten.
»Aber Sie können doch nicht …« Gordon blickte erst zu mir und dann zu Mac. Gordon kannte das Gesetz, und er wusste, dass es gegen das Gesetz war, die Präferenzen von Veteranen zu übergehen. Aber er wusste auch, dass Brady Mac sein Boss war und ich ein enger Mitarbeiter des Gouverneurs. Wir standen beide in der Hierarchie ein ganzes Stück über ihm.
»Er bittet Sie einfach, das mal zu überprüfen«, sagte Mac. »Stellen Sie fest, ob diese Jobs verlagert werden können.«
Gordons Augenbrauen wölbten sich und zogen sich dann in der Mitte zusammen. Er schaute mich Hilfe suchend an.
Ich mied seinen Blick. Das Ganze war kein Vergnügen für mich, nicht im Geringsten.
»Bis heute Abend«, sagte Mac.
»Und was, wenn es nicht geht?«, fragte Gordon.
»Gut, lassen Sie uns über diese Möglichkeit reden«, sagte ich. »Angenommen, wir wollen
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