Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
war anschließend im Nebenraum ziemlich aufgedreht, redete spanisch mit irgendwelchen Leuten und strahlte ob der ganzen Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, jetzt, wo er wieder in die unmittelbare Nähe der Macht gerückt war. Ich entdeckte Charlie Cimino und winkte ihm zu. Und auch die übrige Clique war da, Madison und Brady Mac und Peshke, alle hektisch mit ihren Handys telefonierend.
    So wenig ich das politische Geschäft mochte und trotz des wahren Motivs für meine Anwesenheit hier, musste ich zugeben,
dass Macht etwas Erregendes hatte. Jeder wollte ein Foto mit Gouverneur Snow. Jeder wollte ein paar Worte mit ihm wechseln oder ein Autogramm. Er war der klare Favorit dieser Vorwahlen. Und auch bei den Parlamentswahlen im Herbst, bei denen die Demokraten gute Chancen hatten – entweder Hillary oder Barack konnten es schaffen –, hatte Snow realistische Aussichten, für eine ganze Amtszeit gewählt zu werden. Und von da an waren ihm, zumindest in seiner Fantasie, keine Grenzen mehr gesetzt.
    Aus irgendeinem Grund wurde Bier ausgeschenkt, und alle begannen zu trinken, mich eingeschlossen. Ich stellte kurz Blickkontakt zu Madison her, und sie nickte mir bedeutsam zu, so, als hätte ich etwas zu ihrer Zufriedenheit erledigt. Vielleicht plante sie aber auch nur, später ein weiteres erotisches Duschungeltrainingscamp mit mir zu veranstalten – wonach mir im Moment allerdings nicht der Sinn stand. Ich fickte sie schon genug mit diesem Aufzeichnungsgerät in meiner Jacketttasche.
    »Morgen geben sie es bekannt«, raunzte Charlie in mein Ohr. Er hatte bereits kräftig dem Alkohol zugesprochen. »Beide, die VAS und die Arbeitergewerkschaft. Sie haben es geschafft, Jason. Diese Jobs für Rick Harmonings Jungs. Mac meint, ein paar Leute sind ziemlich angepisst, aber Sie haben es geschafft. Die Sache ist geritzt«, schloss er. »Die Sache ist verdammt noch mal geritzt.«
    Morgen würde es also bekanntgegeben? Bedeutet das, dass morgen auch George Ippolito an den Obersten Gerichtshof berufen wurde? Leichte Panik überfiel mich. Die Vorstellung, Ippolito könnte im Obersten Gerichtshof sitzen, und sei es auch nur für einen Tag, war mir unerträglich. Aber ebenso wenig wollte ich, dass Chris Moody, Lee Tucker und Co.
morgen schon mit den Verhaftungen begannen. Meine Mission war noch nicht beendet. Ich hatte meinen Killer noch nicht gefunden.
    Immerhin fand ich Madison Koehler, die mit jemandem in einer Ecke des Raums konferierte. Ich blieb in angemessener Entfernung stehen, sorgte aber dafür, dass sie mich wahrnahm. Als Madison ihren Untergebenen ausreichend zusammengestaucht hatte und er betreten davonschlich, trat ich zu ihr.
    »Die Gewerkschaften geben morgen ihre Unterstützung bekannt? «, fragte ich.
    Meine Frage schien sie zu nerven. »Ja?«
    »Was ist mit George Ippolito? Wird er ebenfalls morgen berufen?«
    »Was interessiert dich das?« In Madisons Welt drehte sich alles um Kontrolle. Für sie waren die Ressorts klar geschieden. Der Stratege entwickelte die Strategien. Der Anwalt kümmerte sich um die Rechtsfragen. Ich hatte meinen Part erledigt, hatte die Scheinbefragungen durchgeführt und eine lobhudelnde Empfehlung für Richter George Ippolito verfasst. Alles andere ging mich nichts an.
    »Ippolito wollte das Empfehlungsschreiben sehen«, sagte ich. »Außerdem dachte ich, Pesh braucht vielleicht etwas Hilfe bei der Pressekonferenz.«
    Sie starrte mich einen Moment lang wütend an. Man konnte förmlich spüren, wie die Luft zwischen uns gefror. »Wenn du es unbedingt wissen musst: Nein, wir werden George Ippolito morgen nicht berufen. Es darf nicht zu offensichtlich wirken. Wir warten noch ein paar Tage. Vielleicht nach den Vorwahlen, vielleicht kurz davor. Sind die fraglichen Punkte damit geklärt?«

    »Ja, das sind sie, und es war wie immer ein ausgesprochenes Vergnügen, mit dir zu sprechen, Madison.«
    Ich atmete erleichtert aus. Es blieben mir also zumindest noch ein paar weitere Tage.
    Langsam verließen jetzt alle, die nicht zum inneren Zirkel gehörten, den Raum, und bald war die übliche Clique unter sich. Man hockte im Kreis auf Klappstühlen, in der Mitte eine Wanne mit eiskaltem Bier. Der Gouverneur, Hector, Madison, Mac, Pesh, Charlie und ich. Nun, wo die Außenstehenden gegangen waren, machte sich spürbar Entspannung breit. Diese Leute hier waren miteinander vertraut. Sie bildeten ein eingeschworenes Team. Wir gegen den Rest der Welt. Wenn man solche Kampagnen organisierte, waren das

Weitere Kostenlose Bücher