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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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vermutlich die Momente, an die man sich später gerne zurückerinnerte: die Auszeiten, das trunkene Zusammengehörigkeitsgefühl.
    Teils redeten alle miteinander in der großen Runde, teils ergaben sich Gespräche mit den unmittelbaren Nachbarn; in meinem Fall mit Charlie und Hector. An irgendeinem Punkt räusperte sich Peshke und verkündete: »Morgen um elf Uhr dreißig wird Willie Bryant der Appetit auf den Lunch vergehen. «
    Alle beklatschten seine Anspielung auf die morgige Bekanntgabe der Entscheidungen der Gewerkschaften. Aber Gouverneur Snow, mit aufgerollten Hemdsärmeln und offenem Kragen winkte ab. »Wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, Leute.« Er wandte sich an Pesh. »Werden Gardner und Harmoning anwesend sein?«
    »Gemeinsame Pressekonferenz vor Ihrem Amtssitz«, sagte Peshke.
    »Hervorragend. Ausgezeichnet!« Snow packte Peshke an der
Schulter. »Hervorragende Arbeit von allen. Und wann gehen wir auf Tour?«
    »Übermorgen«, sagte Madison.
    »Wir werden Willie unten ihm Süden garantiert ein paar Prozentpunkte abjagen«, sagte Brady Mac. Vermutlich schrieb man ihm den Hauptverdienst an diesem Erfolg zu, gemeinsam mit Charlie. Ich hatte keine Ahnung, wie meine Rolle in dieser Angelegenheit bewertet wurde, aber es war mir unter diesen Umständen auch egal.
    »Lasst uns was richtig Gutes trinken gehen«, schlug der Gouverneur vor.
    Alle schlenderten hinaus zu den wartenden Limousinen. Madison nickte mir zu und sagte: »Fahren Sie mit uns.«
    Draußen gab Madison die Aufteilung auf die Wagen bekannt, ohne dass jemand sie in Frage stellte. Ich landete in einer Limo gemeinsam mit dem Gouverneur, Hector und Madison.
    Ich saß neben Hector, mir gegenüber der Gouverneur und seine Stabschefin. Madison tippte kurz etwas auf ihrem BlackBerry. Hector und der Gouverneur begannen eine Unterhaltung, und irgendwann machte Madison mir ein Zeichen. Ich beugte mich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    »Haben Sie alles für Pesh notiert, was diese Antwain-Otis-Geschichte betrifft?«
    Ich nickte. »Er kriegt es gleich morgen früh auf den Tisch.«
    »Haben Sie die wichtigsten Punkte erwähnt? Die Familie der Opfer, das sinnlose Verbrechen, solches Zeug?«
    Ich reckte stumm den Daumen, weil ich mir nicht sicher war, wie meine gesprochene Antwort ausfallen würde.
    »Sie sollten dabei sein, wenn Pesh die Presseerklärung rausgibt. Falls die ihn was fragen, das er nicht beantworten kann.«
    »Sie meinen, warum wir zum Beispiel jemanden hinrichten lassen, der im Gefängnis sein Leben geändert hat? Solche Fragen?«
    Madisons Augen wurden schmal. Abgesehen davon verzog sie jedoch keine Miene. Sie demonstrierte kalte Entschlossenheit. »Da haben wir sie wieder, diese Haltung. Haben wir nicht darüber gesprochen?«
    Ich starrte einfach zurück. Weder würde ich mit ihr streiten noch ihr den Gefallen tun, klein beizugeben.
    »Nächster Punkt«, sagte sie. »Die Angelegenheit mit den Jobs.«
    »Rick Harmonings Leute«, sagte ich, wobei ich an den FeeBee in meiner Tasche dachte, der jetzt sicher die Ohren spitzte.
    »Mac meint, bei einem dieser Jobs gibt’s Probleme. Irgendjemand hat sich beschwert. Ich kenne die Details nicht, und ich will sie auch nicht kennen. Ich will nur Ihre Zusage, dass ich schon bald nichts mehr von dieser Geschichte höre. Kümmern Sie sich um das Problem.«
    »Was war das gerade?«, schaltete sich der Gouverneur ein und unterbrach seine Plauderei mit Hector.
    »Nur ein paar Details, Sir«, sagte Madison.
    »Rick Harmonings Leute?«, fragte er. »Ach, Rick. Verstehe, alles klar.«
    Für eine Sekunde setzte mein Herzschlag aus. Ich malte mir aus, wie Chris Moody und Lee Tucker später mit angehaltenem Atem den Aufzeichnungen lauschen würden, auf denen Gouverneur Carlton Snow unmittelbar davor schien, alles zu offenbaren, nur um dann im letzten Moment einen Rückzieher zu machen. Ach, Rick. Verstehe, alles klar. Konnten diese Worte mehr als nur einen begründeten Verdacht liefern, dass
er von den kriminellen Machenschaften wusste, bei denen Staatsämter im Austausch gegen Gewerkschaftsunterstützung verschachert wurden? Oder hatte er damit einfach nur bekundet, dass er davon wusste, dass Rick Harmoning ein paar Leute in der Snow-Administration unterbringen wollte? Moody würde Stunden über solchen Fragen brüten. Und die Antwort lautete vermutlich: Diese Worte des Gouverneurs würden alleine nicht ausreichen.
    Der Gouverneur und Hector hatten ihr Gespräch wieder aufgenommen,

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