Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
hatte und sich nach Einbruch der Dunkelheit im Park herumtrieb.« Er stieß einen Seufzer aus. »Himmel, was für ein Abweg. Ich habe Jorie am Tag danach gesehen – sie hat sich nicht mal getraut, mit mir zu reden. Ich meine, wie wird sie damit fertig? Was soll sie ihren Jungs erzählen?«

    Der Gouverneur schien zunehmend von Gefühlen überwältigt. Und ich war mehr und mehr verwirrt.
    Nach einem kurzen Moment des Schweigens räusperte sich der Gouverneur. »Er hätte es mir doch sagen können. Es wäre mir egal gewesen. Ich meine, wenn man auf einen öffentlichen Posten gewählt wird, ist das eine Sache. Aber Greg? Er stand hinter den Kulissen. Er hätte tun können, was immer er wollte, es hätte mich nicht gestört. Er hatte einen Job auf Lebenszeit bei mir. Sein verdammtes Sexleben wäre mir doch egal gewesen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ganz offensichtlich würde ich von ihm kein Eingeständnis hören, dass er von Gregs verdeckter Ermittlertätigkeit fürs FBI wusste. Vielmehr wurde mir schmerzhaft klar, dass er keinen blassen Schimmer davon hatte. Klar, dieser Kerl war ein Politiker, jemand, der permanent eine Fassade aufrechterhielt, aber das hier konnte unmöglich vorgetäuscht sein. Nicht, wenn er derart betrunken war, und nicht, wenn ich dabei seine Körpersprache sorgfältig auf jedes Anzeichen einer Lüge hin studierte.
    Himmel. Wenn mir nicht jegliche Menschenkenntnis abhanden gekommen war, dann wussten weder Gouverneur Snow noch Madison Koehler auch nur das Geringste über Gregs Spitzeltätigkeit. Demzufolge standen sie also auch nicht hinter dem Mord. Was zur Hölle bedeutete das für meine Ermittlungen?
    »Und Hector«, sagte der Gouverneur, während er sich zu mir umwandte. Seine Stimme hatte einen bestimmten Tonfall angenommen, den ich nicht genau zuordnen konnte. »Hector hat mein Vertrauen. Er versteht mich. Diesem Mann kann ich alles erzählen. Das ist etwas ungeheuer Starkes, wissen
Sie? Jemanden zu kennen, dem Sie ganz vertrauliche Dinge mitteilen können.«
    Ich nickte. Ich rang nach wie vor ein wenig um Fassung.
    Jetzt trat er herüber zur Couch und starrte mich an. Doch er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem Mann, der noch vor zwei Minuten den Verlust seines Freundes betrauert hatte. Es gibt Leute, die können ihre Gefühle einfach an- und ausknipsen. »Also, kann ich Ihnen vertrauen, Jason? Kann ich Ihnen ebenso vertrauen wie Hector?«
    Ich spürte, wie all meine Alarmklingeln zu schrillen begannen. Dies war nicht irgendeine beiläufige Frage, doch mir war nicht ganz klar, worauf sie abzielte. Egal, es gab keinen Grund, nicht mitzuspielen. Außerdem trug ich immer noch den F-Bird in meiner Tasche, und das FBI würde genau diese Antwort von mir erwarten.
    »Natürlich können Sie das«, erwiderte ich.
    Er setzte sich neben mich und wandte sich mir zu. »Ebenso wie Hector?«
    »Sie können mir vertrauen«, sagte ich, leicht genervt und zusätzlich verwirrt durch seine Frage.
    »Dann sagen Sie mir, was Sie wollen«, forderte er mich auf. »Wollen Sie Richter werden? Wollen Sie einen Aufsichtsratsposten oder irgendwas in der Art?«
    Nichts davon, aber ich wollte ihn jetzt nicht vom Kurs abbringen; auch wenn ich nicht genau wusste, wohin er unterwegs war. Ganz offensichtlich näherten wir uns einem äußerst heiklen Punkt, doch in meiner Verwirrung hatte ich begonnen, meinen Instinkten zu misstrauen. Vielleicht fiel es mir auch nur schwer, ihnen Glauben zu schenken.
    »Sie wollen doch mit einem Gewinner zusammen sein«, sagte er, während er mir in die Augen blickte.

    Ich brachte kein Wort heraus. Irgendetwas in mir drängte mich dazu, etwas zu sagen. Oder vielleicht ein Stoppschild hochzuhalten. Doch das tat ich nicht. Jedenfalls nicht rechtzeitig.
    Nicht, bevor er mir die Hand auf den Oberschenkel legte.

81
    Beim Football war ich ein Wide Reciever gewesen, kein defensiver Spieler; und das trotz der Tatsache, dass es mir mehr Freude machte, Leute abzublocken, als in vollem Lauf einen Ball zu fangen. Dass ich auf dieser Position spielte, hatte jedoch einen ganz einfachen Grund: Ich ruderte nicht gerne zurück. Mir missfiel das Gefühl, mit aller Kraft im Rückwärtsgang unterwegs zu sein.
    Vielleicht hatte ich dennoch all die Jahre meine wahre Bestimmung verkannt: Denn niemand, selbst ein Profi-Cornerback in der Blüte seiner Jahre, hätte so schnell von dieser Couch aufspringen und sich rückwärts durch die Hotelsuite in Richtung Tür entfernen können, wie ich es jetzt

Weitere Kostenlose Bücher