Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
Daher waren wir aufs Geratewohl ein paar Spuren gefolgt. Beschwerden von ABW-Mitarbeitern. Querelen mit anderen Unternehmern, sogar einige Rechtsstreitigkeiten, zu denen es im Lauf der Jahre gekommen war. Aber keine dieser Spuren führte irgendwohin. Nichts davon wäre einen Mord wert gewesen.
    Doch nun hatte ich einen Ansatzpunkt. Nur ein paar kryptische Initialen auf der Rückseite einer Visitenkarte, aber immerhin etwas.
    »Bedank dich dafür bei Riley«, sagte Joel und zog einen Laptop aus seiner Umhängetasche. »Darauf sind alle Daten in digitalisierter Form gespeichert.« Wie es sich für eine Hightech-Firma gehört, waren bei Shaker und Riley sämtliche prozessrelevanten Dokumente gescannt und in einer leicht durchsuchbaren Datenbank gespeichert worden. »Es gibt auch noch die Originaldisketten, wenn du sie brauchst, aber ich denke, der Computer reicht vorerst. Bitte in gutem Zustand zurückgeben. Übrigens lässt er dich grüßen.«
    Die Datenbank würde meinen Job definitiv erleichtern. Im Suchmodus konnte ich sie nach den Initialen durchforsten, die Ernesto sich notiert hatte.
    »Also hattest du doch recht, was diesen Ramirez betrifft? Er besaß tatsächlich Informationen?«
    »Ich fand es noch nie so furchtbar, recht zu behalten.«
    Lightner nickte und betrachtete mich voller Anteilnahme.
Ich mag es nicht, voller Anteilnahme betrachtet zu werden. »Du hast die Information ja nicht in seinen Schädel gepflanzt«, bemerkte er. »Du hast ihn nur danach gefragt. Das war dein Job.«
    »Schon klar.«
    »Ich will damit sagen, es war nicht dein Fehler.«
    »Ich hab’s verstanden. Schon beim ersten Mal.«
    »Ach, da hat jemand aber wieder mal gute Laune heute.« Er ließ den Blick durch das Büro schweifen und wirkte nicht sonderlich beeindruckt. Ging mir ähnlich. Dann spähte er auf seine Uhr. »Lass uns irgendwo hier um die Ecke ein Bier trinken. Geht auf mich.«
    »Joel, in der modernen Gesellschaft bedeutet der Ausdruck ›geht auf mich‹, dass man bereit ist, die Zeche des anderen zu übernehmen. Mir ist klar, dass es für alles ein erstes Mal gibt, aber ich möchte sichergehen, dass du wirklich genau das sagen wolltest. Würdest du es also bitte noch einmal in anderen Worten wiederholen.«
    Er deutete mit dem Daumen in Richtung Tür. »Komm schon, bevor ich’s mir anders überlege.«
    Ich tätschelte sanft den Computer.
    »Komm schon, Kolarich. Das kann warten. Es hat nichts mit dem zu tun, was … ach, egal.«
    Ich hätte den Satz für ihn zu Ende führen können. Es hat nichts mit dem zu tun, was deiner Frau und deiner Tochter zugestoßen ist. Worüber man geteilter Meinung sein konnte. Ernestos Tod hatte mich motiviert, mir den Fall noch einmal vorzunehmen. Offensichtlich hatte er zu Recht Sanktionen für die Weitergabe bestimmter Informationen befürchtet, und ich hatte ihn mit der Zwangsvorladung über den kritischen Punkt hinausgeschubst. Es ließ mir keine Ruhe, dass Ernesto
mich an diesem schicksalhaften Freitag nur deshalb nicht zurückgerufen hatte, weil ihm jemand ein paar Kugeln verpasst hatte – was wiederum dafür gesorgt hatte, dass ich im Büro aufgehalten wurde, anstatt mit meiner Frau und meiner Tochter zu fahren.
    Ja, das war ein Aspekt. Aber es war nicht alles. Gestern hatte ich in die Augen einer Frau geblickt, die die Liebe ihres Lebens verloren hatte und die jetzt ihre beiden Kinder alleine großziehen musste. Es war Ernesto Ramirez’ gutes Recht gewesen, die Informationen für sich zu behalten. Doch ich hatte ihn öffentlich darauf angesprochen und damit seinen Tod herausgefordert.
    »Wie du willst.« Lightner blieb auf halbem Weg zur Tür stehen. »Okay, du hast zwar noch nie einen Rat von mir angenommen, aber ich geb ihn dir trotzdem. Übertrag den Fall deiner scharfen kleinen Partnerin. Lass die Finger davon.«
    »Das ist vermutlich ein guter Rat«, gab ich zu. »Und ich bin mir sicher, Shauna wird sich von deinem Kompliment über die Maßen geschmeichelt fühlen.«
    Kaum hatte er das Büro verlassen, warf ich den Computer an.

14
    Computer sind wirklich Wunderdinger, aber letztlich immer nur so gut wie der Trottel, der sie bedient. So blieb mir nicht viel anderes übrig, als eine einfache Suche nach den von
Ernesto notierten Kürzeln »BBK«, »VA«, und »CC« zu starten. Die größten Chancen rechnete ich mir bei »BBK« aus, weil es nach einem Akronym klang. Ich hatte keine Ahnung, wofür es stand, und die Suche brachte keinerlei Resultate. Kurz kam mir der Gedanke, es

Weitere Kostenlose Bücher