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Die Anstalt

Die Anstalt

Titel: Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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lernen.
    Als Peter the Fireman sich von der Leiche und alldem Blut und all den großen und kleinen Spuren des Mordes abwandte, hatte ich keine Ahnung, was gleich passieren würde. Er musste eine weitaus genauere Vorstellung davon haben, da er mich noch einmal ermahnte, nichts anzufassen, die Hände in den Hosentaschen und meine Meinung für mich zu behalten.
    »C-Bird«, sagte er. »Nicht lange, und die Leute fangen an, Fragen zu stellen. Wirklich gemeine Fragen. Und diese Fragen stellen sie möglicherweise auf eine ganz üble Art und Weise. Sie mögen behaupten, es ginge ihnen nur um Informationen, aber verlass dich drauf, sie wollen niemandem helfen außer sich selbst. Beschränke dich auf kurze, sachliche Antworten und rücke nicht mit irgendetwas raus, das über das hinausgeht, was du diese Nacht gehört und gesehen hast. Hast du verstanden?«
    »Ja«, sagte ich, auch wenn ich kaum wusste, wozu ich mich bereit erklärte. »Armer Lanky«, wiederholte ich noch einmal.
    Peter the Fireman nickte. »Der arme Lanky hat Recht. Aber nicht aus den Gründen, an die du jetzt denkst. Jetzt wird er das Böse aus nächster Nähe zu sehen kriegen. Wir alle vielleicht.«
    Wir beide gingen den Flur entlang bis zu der unbesetzten Pflegestation. Unsere nackten Füße machten beim Laufen ein leises klatschendes Geräusch. Die Eingangstür aus Maschendraht, die normalerweise abgeschlossen gewesen wäre, stand weit offen. Ein paar Papiere lagen auf dem Boden verstreut, mochten aber einfach vom Tisch geflattert sein, als sich jemand zu schnell bewegte. Oder sie waren bei einem kurzen Kampf heruntergeschoben worden. Schwer zu sagen. Es gab noch zwei weitere Hinweise darauf, dass hier etwas passiert war: Das sonst verschlossene Arzneischränkchen mit den Medikamenten war aufgerissen, ein paar Plastik-Pillendosen lagen auf dem Boden verstreut, und das kompakte schwarze Telefon der Pflegestation lag neben der Gabel. Peter zeigte auf diese Besonderheiten, so wie er es zuvor in der Abstellkammer getan hatte. Dann griff er nach dem Hörer, um ihn aufzulegen und ihn mit einem Freizeichen sofort wieder abzuheben. Er drückte die Null, die ihn mit dem Sicherheitsdienst der Klinik verband.
    »Spreche ich mit dem Sicherheitsdienst? Im Amherst hat es einen Vorfall gegeben«, sagte er kurz und bündig. »Besser, Sie kommen sofort rüber.« Dann legte er abrupt auf und wartete, bis das Freizeichen ertönte. Diesmal drückte er die Notrufnummer. Eine Sekunde später sagte er ruhig, »Guten Abend. Ich möchte Ihnen melden, dass es im Amherst-Gebäude der Nervenheilanstalt Western State in der Nähe der Pflegestation auf dem ersten Stock einen Mord gegeben hat.« Er schwieg einen Moment und fügte hinzu: »Nein, ich nenne Ihnen nicht meinen Namen. Ich habe Ihnen lediglich alles mitgeteilt, was Sie in diesem Moment wissen müssen: die Art des Vorfalls und den Ort. Das Übrige müsste nur allzu offensichtlich sein, wenn Sie hier eintreffen. Sie werden die Spurensuche, Ermittler und das Büro des Bezirks-Coroners einschalten müssen. Ich vermute auch, dass Eile geboten ist.« Dann legte er auf. Er drehte sich zu mir um und sagte mit einem leicht lakonischen Unterton und vielleicht einer Spur mehr als nur Interesse: »Gleich wird’s hier wirklich spannend.«
    So weit erinnere ich mich. An meine Wand schrieb ich:
     
    Francis hatte keine Ahnung, welches Chaos über ihn hereinbrechen würde wie ein gewaltiger Donnerschlag, der sich an einem schwülen Sommertag entlud …
    Francis hatte keine Ahnung, welches Chaos über ihn hereinbrechen würde wie ein gewaltiger Donnerschlag, der sich an einem schwülen Sommertag entlud. Am dichtesten war er bis dahin mit einem Verbrechen in Berührung gekommen, als er sich unglücklicherweise selbst in eine schlimme Lage gebracht hatte – als seine Stimmen ihn anschrien, als seine Welt auf dem Kopf stand und er ausflippte und seine Eltern, seine Schwestern und am Ende sich selbst mit dem Küchenmesser bedrohte, was ihn schließlich in die Anstalt brachte. Er versuchte, darüber nachzudenken, was er gesehen hatte und was es bedeutete, doch es kam ihm so vor, als entzöge es sich dem logischen Denken und gehörte zu den Auswirkungen des Schocks. Er wurde sich bewusst, dass tief in seinem Kopf seine Stimmen in gedämpftem, doch nervösem Ton mit ihm redeten, nur angsterfüllte Worte. Einen Moment lang sah er sich mit wilden Blicken um und fragte sich, ob er einfach wieder ins Bett gehen und dort warten sollte, doch dann kam

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