Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
deiner Dienerin, daß ich vor dir unwissentlich Vermessenes gesprochen!
18. Kapitel: Josephs und Asenaths Verlobung
1 Als solches Asenath bei sich bedachte, kommt schon ein Jüngling von der Dienerschaft des Joseph und meldete: Zu euch kommt heute Joseph, Gottes Held. 2 Und Asenath rief schnell den Hausverwalter und sprach zu ihm: Schmück schnell mein Haus und richt ein schönes Gastmahl her! Denn Joseph, Gottes Held, kommt heut zu uns. 3 Da sah sie der Verwalter an - ihr Angesicht war nänilich eingefallen vor Not und Weinen und dem siebentägigen Fasten. - Da seufzte er betrübt, nahm ihre rechte Hand und küßte sie und sprach: Was ist dir, meine Herrin? Dein Antlitz ist so eingefallen. 4 Sie sprach: Es kam viel Kummer auf mein Haupt und meine Augen floh der Schlaf. 5 Darauf entfernte sich der Hausverwalter und schmückte Haus und Tafel. Doch Asenath denkt an des Engels Worte und seine Weisungen, geht eilends in ihr zweites Zimmer, worin sich die Behälter ihres Schmucks befanden, und macht die große Truhe auf. Daraus nahm sie ihr erstes Kleid, das einem Blitze glich, und zog es an. 6 Sie legte einen reinen, königlichen Gürtel um; der war aus Gold und Edelsteinen. Und goldne Spangen legte sie an ihre Arme und an die Beine goldne Binden, an ihren Hals wertvollen Schmuck und setzte einen goldnen Kranz sich auf das Haupt. Und in dem Kranze über ihrer Stirne war ein großer Saphir, rund um den großen Stein sechs seltne Steine; ihr Haupt verhüllte sie mit einem wunderbaren Schleier. 7 Dann dachte Asenath an des Verwalters Wort e, daß er gesagt, ihr Angesicht sei eingefallen. Da seufzte sie betrübt und sprach: O weh mir Armen, daß mein Angesicht so eingefallen! Sieht mich so Joseph, werd ich von ihm verschmäht. 8 Sie sprach zu ihrer Dienerin: Bring reines Wasser aus dem Brunnen! 9 Sie brachte es. Sie gießt es in ein Becken und beugt sich drüber, um ihr Angesicht zu waschen. Da sah sie sonnengleich ihr eigen Antlitz leuchten und ihre Augen wie den Morgenstern bei seinem Aufgang und ihre Wangen wie des Himmels Sterne. Und ihre Lippen glichen roten Rosen; ihr Haupthaar glich dem Weinstock, der in dem Paradiese Gottes reich an Früchten wuchs; ihr Hals glich einer wohlbehauenen Zypresse. 10 Wie Asenath das sieht, erstaunt sie bei sich selber über die Erscheinung und wird von großer Freud erfüllt. Sie wusch nicht mehr ihr Angesicht; sie sagte: Ich könnte sonst die große, blühende Schönheit abwaschen. 11 Da kommt der Hausverwalter wieder, ihr zu sagen: Wie du befohlen, ist geschehen. Als er sie sah, ward er von großer Furcht erfüllt und zitterte gar heftig und fiel zu ihren Füßen nieder mit den Worten: Was ist dies, meine Herrin? Was ist das doch für eine Schönheit, die dich umfängt, so groß und wunderbar? Hat dich der Herr, der Gott des Himmels, für Joseph, seinen Sohn, zur Braut gar auserwählt?
19. Kapitel: Josephs zweiter Besuch
1 Als sie noch drüber sprachen, kam schon ein Knabe, der Asenath vermeldete: » Sieh, Joseph steht schon vor den Pforten unsres Hofes! « 2
Darauf stieg Asenath die Treppe von dem Söller mit ihren sieben Jungfrauen hinab, um Joseph zu be gegnen, und stellte sich in ihres Hauses Halle auf. 3 Als Joseph in den Hof getreten, schloß man die Tore ab und alle Fremden mußten draußen bleiben. 4 Und Asenath ging Joseph aus der Halle entgegen; er staunt bei ihrem Anblick ob der Schönheit und spricht zu ihr: Wer bist du, Jungfrau? Sag's mir schnell! 5 Sie sprach zu ihm: Ich bin, Herr, deine Sklavin Asenath; die Götzenbilder all hab ich von mir entfernt; sie sind nicht mehr. Da kam vom Himmel heut zu mir ein Mensch und reichte mir das Lebensbrot; ich aß und trank auch den geweihten Kelch. Er sprach zu mir: Ich habe Joseph dich zur Braut gegeben; er wird dein Bräutigam für alle Zeiten sein. Auch heißt du nicht mehr Asenath, vielmehr die Stadt der Zuflucht und Gott der Herr wird über viele Völker herrschen; durch dich ja nehmen ihre Zuflucht sie zum höchsten Herrn. 6 Es sagte auch der Mensch: Ich geh zu Joseph, ihm in die Ohren meine Worte über dich zu sagen. 7 Nun weißt du, Herr, ob jener Mensch zu dir gekommen, ob er von mir bei dir gesprochen hat. 8 Und Joseph spricht zu Asenath: Du bist gesegnet, Weib, vom höchsten Gott. Gepriesen ist dein Name ewiglich. Denn Gott der Herr hat deine Mauern wohl gegründet. Die Söhne des lebendigen Gottes bewohnen deine Zufluchtsstadt, und Go tt der Herr wird über sie in alle Zukunft herrschen. 9 Ja, jener Mensch kam
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