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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Anwälte so typisch ist: ein offenkundiges Selbstvertrauen, das das Wesen seines Erfolgs bildete. Ein Selbstvertrauen aber, das aus Intelligenz und Geschicklichkeit, nicht nur aus Ego und Leistung geboren war.
    Ein kräftiges Händeschütteln, dann eine kurze Umarmung. Der Franzose setzte sich Converse gegenüber, während Joel einen aufmerksamen Kellner herbeiwinkte. » Du solltest besser auf Französisch bestellen«, sagte er. » Sonst bekommst du am Ende noch Schokoladeneis.«
    Â» Dieser Mann spricht besser Englisch als du oder ich. Campari und Eis, bitte.«
    Â» Merci, Monsieur.« Der Kellner ging.
    Â» Nochmals vielen Dank, dass du gekommen bist«, sagte Converse. » Wirklich, das ist mein Ernst.«
    Â» Du siehst gut aus, Joel. Müde, aber gut. Diese schreckliche Geschichte in Genf muss dir Albträume verursachen.«
    Â» Nein, wirklich nicht, das sagte ich doch schon. Ich war einfach zufällig in der Nähe.«
    Â» Trotzdem. Es hätte ja auch dich erwischen können. In den Zeitungen stand, er sei in deinen Armen gestorben.«
    Â» Ich war der Erste, der ihn erreichte.«
    Â» Wie schrecklich.«
    Â» Das ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebe, René«, antwortete Converse ruhig, ohne das, was er sagte, näher zu kommentieren.
    Â» Ja, natürlich. Du warst besser auf so etwas vorbereitet als die meisten, kann ich mir vorstellen.«
    Â» Ich glaube nicht, dass man auf so etwas je vorbereitet ist. Aber es ist vorbei. Wie stehts mit dir? Wie geht es?«
    Mattilon schüttelte den Kopf, und seine Züge wirkten plötzlich fast verzweifelt. » In Frankreich regiert der reinste Wahnsinn, aber wir überleben es. Seit Monaten gibt es hier Pläne und wieder Pläne, aber die Planer treten sich gegenseitig in den Fluren der Regierung tot. Die Gerichte sind voll, das Geschäft blüht.«
    Â» Das freut mich zu hören.« Der Kellner kam mit dem Campari, die beiden Männer nickten stumm, und Mattilons Augen musterten Joel. » Nein, wirklich«, fuhr Converse fort, als der Kellner sie verließ. » Man hört so viele Geschichten.«
    Â» Bist du deshalb in Paris?« Der Franzose studierte Joels Gesicht. » Wegen der Geschichten über all die Unruhen, die es hier gibt? Das ist nicht so weltbewegend, weißt du, auch nicht anders als früher. Noch nicht. Die meisten privaten Unternehmen sind hier auch schon früher von der Regierung finanziert worden. Aber sie wurden wenigstens nicht von unfähigen Beamten geleitet, und dafür müssen wir vielleicht eines Tages die Rechnung bezahlen. Ist es das, was dich beunruhigt, oder, besser gesagt, deine Klienten?«
    Converse trank. » Nein, das ist nicht der Grund meines Kommens. Mir geht es um etwas anderes.«
    Â» Du bist besorgt, das kann ich sehen. Mich kannst du nicht so leicht täuschen, dazu kenne ich dich zu gut. Also, was ist so wichtig? Das war nämlich das Wort, das du am Telefon gebraucht hast.«
    Â» Ja, das war es wohl. Vielleicht war es zu stark.« Joel leerte sein Glas und griff nach den Zigaretten.
    Â» Deinen Augen nach nicht, mein Freund. Ich sehe sie, und ich sehe sie doch nicht. Sie scheinen wie von Wolken verhüllt.«
    Â» Das siehst du falsch. Wie du schon sagtest, ich bin müde. Ich bin den ganzen Tag unterwegs gewesen, und wenn ich nicht im Flugzeug saß, dann in einer Flughafenhalle.« Er griff nach seinem Feuerzeug und probierte zweimal, bis eine Flamme erschien.
    Â» Wir reden albernes Zeug. Also, was ist?«
    Converse zündete sich eine Zigarette an und war bemüht, beiläufig zu klingen, als er fragte: » Kennst du einen Privatclub, der L’Étalon Blanc heißt?«
    Â» Ich kenne ihn, aber man würde mich nicht hineinlassen«, antwortete der Franzose und lachte. » Ich war ein junger, unbedeutender Lieutenant– und was noch schlimmer ist, im Stabe des juge-avocat – und gehörte unseren Streitkräften eigentlich nur an, um ihren Operationen den Anschein der Legalität zu verleihen. Damit wir uns richtig verstehen, nur den Anschein. Mord galt als kleines Vergehen, und Vergewaltigung führte eher zu Gratulationen. Das L’Étalon Blanc ist ein Refugium für les grands militaires und diejenigen, die reich oder albern genug sind, um sich deren Fanfarenstöße anzuhören.«
    Â» Ich möchte jemanden treffen, der dort drei- oder viermal die Woche zu

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