Die Arche
auch.«
»Richtig«, sagte er.
»Und wie geht es jetzt weiter? Ich will Ihnen die Dinger
nämlich noch immer nicht geben. Und ich habe noch andere Waffen.«
Clavain beobachtete die Schlacht in extremer
Vergrößerung. Um das Schiff des Triumvirn herum flammten
Lichtblitze durch das All. Schon waren die ersten schweren Verluste
zu verzeichnen. Fünfzehn von Scorpios Schweinen waren tot,
abgeschossen von Volyovas Rumpfwaffen, bevor sie auf dreißig
Kilometer an das Schiff herangekommen waren. Andere Trupps waren den
Berichten zufolge näher am Ziel – ein Team könnte die Sehnsucht sogar erreicht haben –, aber wie die Sache auch
ausgehen mochte, ein unblutiger Sieg war nicht mehr möglich.
»Ich weiß«, sagte Clavain und beendete das
Gespräch.
* * *
Er übertrug Remontoire das Kommando über die Zodiakallicht und holte sich eins der letzten Shuttles, die
noch im Schiff waren. Es war ein ehemaliges Zivilschiff, das H
gehörte; er erkannte es, als die leuchtenden
Phantom-Markierungen stotternd zum Leben erwachten. Das Schiff mit
der Wespentaille war klein und nur leicht gepanzert, aber es war das
letzte, das eine funktionsfähige
Trägheitsunterdrückungsanlage an Bord hatte, und aus diesem
Grund hatte er es bis jetzt zurückgehalten. Im Unterbewusstsein
hatte er wohl immer geahnt, dass er in den Kampf würde
eingreifen wollen, und dieses Schiff konnte ihn in wenig mehr als
einer Stunde an Ort und Stelle bringen.
Clavain war bereits im Raumanzug und wollte eben die Luftschleuse
zur Parkbucht betreten, als sie ihn einholte.
»Clavain.«
Er klemmte sich den Helm unter den Arm und drehte sich um.
»Felka«, sagte er.
»Du hast mir nicht gesagt, dass du fortgehst.«
»Ich hatte nicht den Mut dazu.«
Sie nickte. »Ich hätte versucht, dich davon abzubringen.
Aber ich kann dich verstehen. Du kannst nicht anders, du musst es
tun.«
Er nickte stumm.
»Clavain…«
»Felka, es tut mir so Leid, was ich…«
»Es spielt keine Rolle«, sagte sie und trat einen
Schritt näher. »Ich meine, es spielt schon eine Rolle
– natürlich tut es das –, aber wir können auch
später darüber sprechen. Während wir unterwegs
sind.«
»Unterwegs wohin?«, fragte er verständnislos.
»In die Schlacht, Clavain. Ich komme mit.«
Erst jetzt bemerkte er, dass sie einen Raumanzug dabei hatte. Der
Helm hing wie eine überreife Frucht über ihrem Arm.
»Warum?«
»Wenn du stirbst, will ich mit dir sterben, Clavain. So
einfach ist das.«
* * *
Die Zodiakallicht blieb hinter ihnen zurück. Clavain
sah sie immer kleiner werden und fragte sich, ob er sie wohl jemals
wieder betreten würde. »Jetzt wird es
ungemütlich«, warnte er und gab maximalen Schub. Die
Trägheitsunterdrückungsblase verschluckte vier Fünftel
der Schiffsmasse, aber ihr Wirkungsradius endete vor dem Flugdeck.
Für Clavain und Felka bauten sich die acht Ge schrittweise auf,
als setzte man ihnen ein Gewicht nach dem anderen auf die Brust.
»Ich werde es schon aushalten«, erklärte sie.
»Noch können wir umkehren.«
»Ich komme mit dir. Wir haben viel zu besprechen.«
Clavain rief eine Projektion des Kampfgeschehens auf und
registrierte, was sich verändert hatte, seit er gegangen war, um
seinen Raumanzug zu holen. Seine Schiffe rasten wie gereizte
Hornissen in immer enger werdenden Schlingen um die Sehnsucht nach
Unendlichkeit herum. Dreiundzwanzig von Scorpios Soldaten,
zumeist Schweine, waren gefallen, aber die vorderste Front der
Angreifer hatte sich dem Rumpf des großen Schiffs bis auf
wenige Kilometer genähert. In diesem Bereich waren sie für
Volyovas Rumpfgeschütze, die auf mittlere Reichweiten ausgelegt
waren, nur schwer zu treffen. Die Sturmvogel, erkennbar an
einem eigenen, besonders fetten Symbol, näherte sich dem Rand
des kämpfenden Schwarms. Der Triumvir hatte mit einer Ausnahme
alle ihre Höllenklassengeschütze hinter den Rumpf des
Lichtschiffes zurückgezogen. An einer anderen Stelle der
systemweiten Projektion schlug die Wolfswaffe ihren Gravitationszahn
immer tiefer in das Fleisch des Zentralgestirns. Clavain verkleinerte
die Displays, bis er sie gerade noch sehen konnte, dann wandte er
sich an Felka. »Ich fürchte, das Reden wird nicht so
einfach sein.«
[Dann werden wir eben nicht reden.]
Er sah sie überrascht an. Sie hatte nach Synthetiker-Art zu
ihm gesprochen, indem sie ein Fenster zwischen ihren Köpfen
öffnete und nicht nur Worte, sondern sehr viel mehr in seinen
Kopf einströmen ließ. Felka…
[Schon gut,
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