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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Rennie antwortete.

    11
     
    Das brauchte Brenda sich nicht von Barbie erzählen zu lassen; sie hatte es von Howie gehört und war nicht überrascht gewesen. Big Jims Junge war schon als Kind in freier Wahrheitsauslegung begabt, vor allem wenn es um eigene Interessen ging.
    »Worauf er geantwortet hat: >Der Koch hat angefangen.< Habe ich Recht?«
    »Ja.« Barbie drückte auf den Anlasserknopf des Notstromaggregats, das sofort zu brummen begann. Er lächelte Brenda an, obwohl er spürte, dass sein Gesicht heiß errötet war. Was er eben erzählt hatte, war nicht gerade seine Lieblingsstory. Obwohl er sie der Geschichte von der Turnhalle in Falludscha vermutlich jederzeit vorgezogen hätte. »Da haben Sie's - Licht, Kamera, Action.«
    »Danke. Wie lange wird das Aggregat laufen?«
    »Nur ein paar Tage, aber vielleicht ist bis dahin alles vorüber.« »Oder nicht. Sie wissen vermutlich, was Sie davor bewahrt hat, in dieser Nacht im Gefängnis von Castle Rock zu landen?«
    »Klar«, sagte Barbie. »Ihr Mann hat mitgekriegt, wie es passiert ist. Vier gegen einen. Irgendwie schwer zu übersehen.«
    »Jeder andere Cop hätte es vielleicht nicht gesehen, auch wenn es direkt vor seinen Augen passiert wäre. Und es war nur Glück, dass Howie in dieser Nacht Dienst hatte; eigentlich war George Frederick eingeteilt, aber der hatte sich mit Darmgrippe krankgemeldet.« Sie machte eine Pause. »Statt Glück könnte man vielleicht auch Vorhersehung sagen.«
    »Könnte man«, stimmte Barbie zu. »Möchten Sie hereinkommen, Mr. Barbara?«
    »Warum bleiben wir nicht hier draußen? Wenns Ihnen nichts ausmacht. Es ist so ein schöner Abend.«
    »Von mir aus gern. Es wird früh genug kalt. Oder vielleicht nicht?«
    Barbie sagte, er wisse es nicht.
    »Als Howie mit Ihnen allen in der Station war, hat DeLesseps ihm gegenüber behauptet, Sie hätten Angie vergewaltigt. So war's doch, nicht wahr?«
    »Das war seine erste Story. Dann hat er gesagt, es sei vielleicht keine richtige Vergewaltigung gewesen, aber als sie es mit der Angst bekommen und mich aufgefordert habe, aufzuhören, hätte ich weitergemacht. Das wäre eine Vergewaltigung zweiten Grades, nehme ich an.«
    Sie lächelte kurz. »Erzählen Sie bloß nicht in Anwesenheit von Feministinnen, es gäbe Abstufungen von Vergewaltigung.« »Lieber nicht. Jedenfalls hat Ihr Mann mich in den Vernehmungsraum gesetzt, der tagsüber eine Besenkammer zu sein scheint ... « Brenda lachte tatsächlich.
    » ... dann hat er Angie geholt. Er hat sie so hingesetzt, dass sie mir in die Augen sehen konnte. Teufel, unsere Ellbogen haben sich praktisch berührt. Um eine große Lüge zu erzählen, muss man sich mental vorbereiten - vor allem als junger Mensch. Das habe ich in der Army gelernt. Ihr Mann hat das auch gewusst. Er hat Angie erklärt, dass es zu einer Gerichtsverhandlung kommen könnte. Ihr die Strafen für Meineid erläutert. Um es kurz zu machen: Sie hat ihre Aussage zurückgezogen. Sie hat zugegeben, dass es keinen Verkehr, erst recht keine Vergewaltigung gegeben hatte.«
    »>Vernunft vor Recht<, das war Howies Motto. Nach diesem Prinzip hat er die Dinge gehandhabt. Das wird nicht die Art und Weise sein, wie Peter Randolph sie handhabt, teils weil er kein klarer Denker ist, aber vor allem, weil er sich nicht gegen Rennie durchsetzen kann. Mein Mann konnte das. Howie hat mir erzählt, als Mr. Rennie von Ihrer ... Auseinandersetzung ... gehört hat, habe er darauf bestanden, dass Sie wegen irgendwas angeklagt werden müssten. Er war fuchsteufelswild. Haben Sie das gewusst?«
    »Nein.« Aber er war nicht überrascht.
    »Howie hat Mr. Rennie erklärt, wenn irgendein Aspekt vor Gericht komme, werde er dafür sorgen, dass alles verhandelt wird auch der Vier-gegen-einen-Überfall auf dem Parkplatz. Und hinzugefügt, dass ein guter Strafverteidiger vielleicht sogar einige Eskapaden aus Frankies und Juniors Schulzeit aktenkundig machen könnte. Davon hat es mehrere gegeben, die allerdings harmloser waren als das, was Ihnen zugestoßen ist.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Junior Rennie war nie ein netter Junge, aber immer verhältnismäßig harmlos. Seit ungefähr einem Jahr hat er sich immer mehr verändert. Howie hat das beobachtet und sich deswegen Sorgen gemacht. Inzwischen habe ich entdeckt, dass Howie Informationen über Vater und Sohn Rennie hatte ... « Sie verstummte. Barbie merkte ihr an, dass sie überlegte, ob sie weitersprechen sollte, und es dann doch nicht tat. Als Frau des Polizeichefs

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