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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schritt gefasst. Er hatte reagiert und an ihrem spitzbübischen Lächeln gesehen, dass sie seine Reaktion gespürt hatte.
    »Du kannst dich gern revanchieren«, sagte sie. Die beiden waren in der Küche, und sie zog ihren Minirock etwas hoch, um ihm einen kurzen Blick auf ihren rosa Rüschenslip zu gestatten. »Gleiches Recht für alle.«
    »Ich passe«, sagte er, und Angie streckte ihm dafür die Zunge heraus.
    Ähnliche Annäherungsversuche hatte Barbie in einem halben Dutzend Restaurants erlebt, manchmal war er sogar darauf eingegangen. Das Ganze hätte nicht mehr sein müssen, als dass ein junges Mädchen vorübergehend auf einen älteren und halbwegs gut aussehenden Arbeitskollegen scharf war. Aber dann trennten sich Angie und Frankie, und als er eines Nachts die Küchenabfälle in den Container hinter dem Restaurant warf, startete sie einen ernsthaften Annäherungsversuch.
    Als er sich umdrehte, stand sie plötzlich da, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Anfangs hatte er ihren Kuss erwidert. Sie hatte ihren einen Arm lange genug gelöst, um seine Hand zu ergreifen und auf ihre linke Brust zu legen. Das weckte sein Gehirn auf Es war eine wohlgeformte Brust, jung und fest, aber sie bedeutete Ärger. Angie bedeutete Ärger. Er versuchte sich zu befreien, und als Angie sich mit einer Hand festklammerte (wobei ihre Fingernägel sich in seinen Nacken bohrten), stieß er sie etwas kräftiger weg, als er beabsichtigt hatte. Sie taumelte gegen den Abfallbehälter, funkelte ihn sauer an, berührte die Sitzfläche ihrer Jeans und starrte ihn noch wütender an.
    »Danke! Jetzt ist meine Hose voller Müll!«
    »Du solltest wissen, wann du loslassen musst«, sagte er mild. »Du hast's gemocht!«
    »Kann sein«, sagte er, »aber ich mag dich nicht.« Und als er sah, dass sie noch gekränkter und zorniger wurde, fügte er hinzu: »Ich meine, ich mag dich, nur nicht so.« Aber natürlich neigen Leute dazu, offen zu sagen, was sie wirklich denken, wenn sie durcheinander sind.
    Vier Abende später kippte ihm jemand im Dipper's von hinten ein Bier in den Kragen. Er drehte sich um und sah dort Frankie DeLesseps stehen.
    »Hat dir das gefallen, Baaarbie? Dann kann ich's gern wiederholen - heute kostet der Krug nur zwei Dollar. Wenn's dir nicht gefallen hat, kannst du natürlich mit mir rauskommen.«
    »Ich weiß nicht, was sie dir erzählt hat, aber es stimmt nicht«, sagte Barbie. Die Jukebox hatte gespielt - nicht den Song von McMurtry, aber den glaubte er in diesem Augenblick zu hören: We all must know our place.
    »Was sie mir erzählt hat, ist: Sie hat Nein gesagt, aber du hast sie trotzdem weitergebumst. Wie viel wiegst du mehr als sie? Vierzig Kilo? Für mich klingt das nach einer Vergewaltigung.«
    »Das habe ich nicht.« Er wusste, dass das zwecklos war.
    »Willst du mit mir rausgehen, Motherfucker, oder bist du zu feige?«
    »Zu feige«, sagte Barbie, und zu seiner Überraschung ging Frankie weg. Barbie fand, dass er für einen Abend genug Bier und Musik genossen hatte, und wollte aufstehen, um ebenfalls zu gehen, als Frankie zurückkam - diesmal nicht mit einem Glas, sondern mit einem Krug Bier.
    »Tu das nicht«, sagte Barbie, aber Frankie hörte natürlich nicht auf ihn. Klatsch ins Gesicht. Eine Bud-Light-Dusche. Mehrere betrunkene Gäste applaudierten lachend.
    »Du kannst gleich mit rauskommen und die Sache regeln«, sagte Frankie, »oder ich kann draußen warten. Hier wird bald zugesperrt, Baaarbie.«
    Barbie ging mit, weil er wusste, dass er sich dieser Auseinandersetzung früher oder später doch würde stellen müssen. Aber wenn er Frankie rasch flachlegte, bevor viele Leute etwas mitbekamen, war die Sache damit beendet. Er konnte sich sogar bei ihm entschuldigen und wiederholen, dass er nie was mit Angie hatte. Er würde nicht hinzufügen, dass Angie sich an ihn herangemacht hatte, obwohl das bestimmt einige Leute wussten (in erster Linie Rose und Anson). Vielleicht würde eine blutige Nase dafür sorgen, dass Frankie erkannte, was für Barbie offenkundig war: Mit dieser Lügengeschichte wollte die kleine Schlampe sich nur rächen.
    Anfangs sah es so aus, als könnte sein Vorhaben klappen. Frankie, der im Licht der Natriumdampflampen an beiden Enden des Parkplatzes zwei Schatten in verschiedene Richtungen warf, stand breitbeinig im Kies und hielt die Fäuste wie John 1. Sullivan erhoben. Bösartig, stark und dumm: der typische Kleinstadtschläger. Daran gewöhnt, Gegner mit einem gewaltigen

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