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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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fiel ihm ein, dass ein beträchtlicher Teil der Einwohnerschaft diese Konfrontation auf einem Großbildschirm verfolgte. Wahrscheinlich in HD. »Ich möchte Ihnen raten, dieses sarkastische Lächeln abzulegen, Barbara.«
    »Werden jetzt auch Gesichtsausdrücke überwacht?«, fragte Julia. Scarecrow Joe bedeckte seinen Mund, aber nicht bevor Randolph und Big Joe sein Grinsen gesehen hatten. Und das Kichern gehört, das zwischen den Fingern des Jungen hervordrang. »Leute«, sagte der Offizier der Marines warnend, »ihr solltet dieses Gebiet jetzt räumen. Die Zeit wird knapp.«
    »Julia, richten Sie die Kamera auf mich«, sagte Barbie. Das tat sie.
     
     
    16
     
    Das Dipper's war noch nie so überfüllt gewesen - nicht einmal bei der denkwürdigen Silvestershow 2009, als die Vatican Sex Kittens aufgetreten waren. Und hier war es noch nie so still gewesen. Über fünfhundert Menschen, die Schulter an Schulter, Hüfte an Hüfte standen und beobachteten, wie die Webcam an Joes PowerBook Pro eine schwindelerregende Kehrtwendung machte und nun auf Dale Barbara gerichtet war.
    »Da ist mein Junge«, murmelte Rose Twitchell und lächelte. »Hallo zusammen, Leute«, sagte Barbie, und das Bild war so naturgetreu, dass mehrere Zuschauer seinen Gruß erwiderten. »Ich bin Dale Barbara, und ich bin als Colonel der U.S. Army reaktiviert worden.«
    Das wurde mit überraschtem Murmeln von allen Seiten aufgenommen.
    »Für die Liveübertragung von der Little Bitch Road bin allein ich verantwortlich, und wie Sie vielleicht mitbekommen haben, gibt es zwischen dem Stadtverordneten Rennie und mir eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob die Übertragung fortgesetzt werden soll oder nicht.«
    Diesmal war das Murmeln lauter. Und nicht zufrieden. »Heute Vormittag bleibt nicht genug Zeit, um die genaue Kommandostruktur zu klären«, fuhr Barbie fort. »Wir werden die Kamera auf den vorgesehenen Einschlagpunkt der Lenkwaffe richten. Ob die Sendung weitergeht, hängt von der Entscheidung Ihres Zweiten Stadtverordneten ab. Bricht er die Übertragung ab, müssen Sie sich gegebenenfalls bei ihm beschweren. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Er ging aus dem Bild. Einige Augenblicke lang sahen die Zuschauer auf der Tanzfläche nur Wald; dann wurde die Kamera wieder gedreht, schwenkte etwas nach unten und zeigte wieder das scheinbar in der Luft schwebende X. Dahinter war zu sehen, wie die Wachposten ihre letzten Ausrüstungsgegenstände auf zwei große Lkw luden.
    Will Freeman, der hiesige Toyota-Händler (und bestimmt kein Freund von James Rennie), sprach direkt in Richtung Großbildschirm: »Finger weg davon, Jimmy, sonst gibt's in The Mill am Wochenende einen neuen Stadtverordneten.«
    Allgemein lautstarke Zustimmung. Die Bürger standen reglos da, beobachteten den Bildschirm und warteten darauf, ob das jetzige Programm - langweilig und unerträglich spannend zugleich weiterlief oder die Übertragung endete.
     
    17
     
    »Was soll ich tun, Big Jim?«, fragte Randolph. Er zog sein Taschentuch aus der Hüfttasche und wischte sich damit den Nacken ab.
    »Was wollen Sie tun?«, lautete Big Jims Gegenfrage.
    Zum ersten Mal seit Peter Randolph die Schlüssel des grünen Polizeichef-Dienstwagens in Empfang genommen hatte, wäre er gern bereit gewesen, sie jemand anderem zu übergeben. Er seufzte, dann sagte er: »Ich würde es dabei bewenden lassen.«
    Big Jim nickte, als wollte er sagen: Das geht also auf Ihre Kappe.
    Dann lächelte er - wenn man sein Zähnefletschen so nennen konnte. »Nun, Sie sind der Chief« Er wandte sich wieder an Barbie, Julia und Scarecrow Joe. »Wir sind aus manövriert worden. Nicht wahr, Mr. Barbara?«
    »Ich versichere Ihnen, dass hier nicht manövriert wird, Sir«, sagte Barbie.
    »Schwach ... Unsinn. Dies ist schlicht und einfach ein Griff nach der Macht. Ich habe im Lauf der Zeit schon viele erlebt. Ich habe gesehen, wie sie Erfolg hatten ... und ich habe sie fehlschlagen gesehen.« Er trat dichter an Barbie heran, wobei er weiter seinen schmerzenden rechten Arm schonte. Aus dieser Nähe konnte Barbie Rasierwasser und Schweiß riechen. Rennie atmete schwer. Er senkte seine Stimme. Julia bekam vielleicht nicht mit, was er als Nächstes sagte, aber Barbie verstand jedes Wort.
    »Sie stecken ganz tief drin, Sonnyboy. Bis zum letzten Cent. Kommt die Lenkwaffe durch, haben Sie gewonnen. Prallt sie dagegen nur ab ... nehmen Sie sich vor mir in Acht.« Seine Augen in seinem fleischigen Gesicht fast unsichtbar, aber von

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