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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sweetheart.«
    Der Fasthawk überquerte die Grenze zwischen New Hampshire und Maine in tausend Metern Höhe und zog einen Schallteppich hinter sich her, der Zähne klappern und Fensterscheiben zerspringen ließ. Als sein Flugführungssystem die Route 119 erkannte, sank es erst auf dreihundert, dann auf hundertfünfzig Meter. Inzwischen arbeitete der Computer auf Hochtouren, griff auf den Speicher des Flugführungssystems zurück und nahm in jeder Minute tausend Kurskorrekturen vor.
    In Washington sagte Colonel James O. Cox: »Endanflug, Leute. Passt auf eure Gebisse auf.«
    Der Marschflugkörper fand die Little Bitch Road und ging fast auf Höhe null hinunter, raste mit fast Mach 2 weiter, folgte mit gleißend hellem Feuerschweif den Geländekonturen und hinterließ in seinem Kielwasser giftigen Treibstoffgestank. Er riss Blätter von den Bäumen, setzte einige sogar in Brand. Bei Tarker's Hollow ließ er einen Verkaufsstand an der Straße implodieren, so dass Bretter und zerquetschte Kürbisse hoch durch die Luft wirbelten. Der nachfolgende Überschallknall ließ Menschen zu Boden gehen und sich verzweifelt die Ohren zuhalten.
    Es wird klappen , dachte Cox. Wie denn auch nicht?
     
    19
     
     Im Dipper's drängten sich inzwischen achthundert Menschen zusammen. Niemand sprach, aber Lissa Jamiesons Lippen bewegten sich lautlos, während sie zu irgendeiner New-Age-Überseele betete, die gegenwärtig ihre Aufmerksamkeit fesselte. Mit einer Hand hielt sie einen Kristall umklammert - darin Reverend Piper Libby, die ihr Mutterkreuz an ihre Lippen gedrückt hielt, nicht unähnlich.
    Ernie Calvert sagte: »Da kommt sie.«
    »Wo?«, erkundigte Marty Arsenault sich. »Ich seh nichts ... « »Hört!«, sagte Brenda Perkins.
    Sie hörten tatsächlich etwas nahen: ein geisterhaftes Brummen vom Westrand der Stadt her, ein mmmm, das binnen weniger Sekunden zu einem MMMMMM wurde. Nachdem der Marschflugkörper versagt hatte, war auf dem Großbildschirm eine halbe Stunde lang fast nichts zu sehen. Für die im Dipper's Ausharrenden konnte Benny Drake die Aufnahme so verlangsamen, dass sie Bild für Bild in Zeitlupe ablief. Sie sahen die Lenkwaffe um die letzte Kurve der Little Bitch Road kommen. Sie flog keine anderthalb Meter hoch, berührte fast ihren eigenen Schatten. Das nächste Bild zeigte den Fasthawk, der einen Gefechtskopf mit Aufschlagzünder trug, scheinbar mitten in der Luft über dem ehemaligen Biwak der Marines eingefroren.
    Die nächsten Aufnahmen füllten den Großbildschirm mit einem so grellen Weiß, dass die Zuschauer sich schützend die Augen zuhielten. Als das weiße Licht allmählich verblasste, sahen sie Bruchstücke der Missile - unzählige schwarze Striche vor dem Hintergrund der abnehmenden Detonationswirkung - und einen riesigen Brandfleck, wo das X gewesen war. Der Marschflugkörper hatte sein Ziel genau getroffen.
    Dann beobachteten die Leute im Dipper's, wie der Wald auf der Tarker's-Mills-Seite der Barriere in Flammen aufging. Sie beobachteten, wie der Asphalt dort drüben sich erst aufwölbte und dann zu schmelzen begann.
     
     
    20
     
    »Schießen Sie die andere ab«, sagte Cox bedrückt, und Gene Ray tat es. Sie ließ im Osten New Hampshires und im Westen Maines weitere Fenster zersplittern und ängstigte weitere Menschen.
    Sonst war das Ergebnis dasselbe.

 
    Falsche Anschuldigungen
     
    1
     
    Im Haus 19 Mill Street, in dem die Familie McClatchey wohnte, herrschte einen Augenblick lang Schweigen, als die Aufnahme beendet war. Dann brach Norrie Calvert erneut in Tränen aus. Benny Drake und Joe McClatchey, die sich zuvor mit identischen W as soll ich jetzt tun-Mienen angesehen hatten, legten ihre Arme um Norries bebende Schultern und umfassten einander in Soul-Shake-Manier an den Handgelenken.
    »Das war's?«, fragte Claire McClatchey ungläubig. Joes Mutter weinte nicht, aber sie war kurz davor; ihre Augen glänzten feucht. Sie hielt ein Foto ihres Mannes in den Händen, sie hatte es von der Wand genommen, kurz nachdem Joe und seine Freunde mit der DVD hereingekommen waren. »Das war alles?«
    Niemand antwortete. Barbie hockte auf der Lehne des Sessels, in dem Julia saß. Ich könnte hier in große Schwierigkeiten geraten, dachte er. Aber das war nicht sein erster Gedanke gewesen; als Erstes hatte er sich überlegt, dass die Stadt nun wirklich in der Klemme steckte.
    Mrs. McClatchey stand auf. Sie hielt weiter das Foto ihres Mannes an sich gedrückt. Sam war auf den Flohmarkt gefahren, der jeden

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