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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht. Es ließ sie an den verschleierten Sonnenuntergang von gestern Abend denken.
    »Dale Barbara muss seinen Freund in Washington anrufen«, sagte sie. »Er soll dafür sorgen, dass die Männer dort drüben diese Schicht abspritzen, sobald der Brand gelöscht ist. Von innen können wir das nicht tun.«
    »Gute Idee«, sagte Romeo. Aber er war in Gedanken woanders. »Fällt Ihnen etwas an Ihrer Crew auf, Ma'am? Mir nämlich schon.«
    Brenda machte ein überraschtes Gesicht. »Das ist nicht meine Crew.«
    »0 doch, das ist sie«, sagte er. »Sie haben die Befehle erteilt, also ist das Ihre Mannschaft. Sehen Sie irgendwelche Cops?«
    Sie sah sich um.
    »Nicht einen«, sagte Romeo. »Nicht Randolph, nicht Henry Morrison, nicht Freddy Denton, nicht Rupert Libby oder Georgie Frederick ... auch keinen der neuen. Keinen dieser Kids.« »Sie sind wahrscheinlich damit beschäftigt ... « Sie brachte den Satz nicht zu Ende.
    Romeo nickte. »Genau. Womit beschäftigt? Das wissen Sie nicht, und ich weiß es auch nicht. Aber was sie auch treiben ... ich bin mir nicht sicher, ob es mir gefällt. Oder ob ich's für lohnend halte. Für Donnerstagabend ist eine Bürgerversammlung angesetzt, und falls der Dome dann noch existiert, sollte es meiner Ansicht nach ein paar Veränderungen geben.« Er machte eine Pause. »Vielleicht steht's mir nicht zu, das vorzuschlagen, aber ich denke, Sie sollten für den Posten von Feuerwehrkommandant und Polizeichef kandidieren.«
    Brenda überlegte, dachte an die VADER-Datei, die sie entdeckt hatte, und schüttelte langsam den Kopf »Dafür ist es noch zu früh.«
    »Wie wär's nur mit Feuerwehrkommandant? Wie wär's damit?« Sein Lewiston-Akzent machte sich jetzt stärker bemerkbar.
    Brenda sah sich um, betrachtete das rauchende Unterholz und die wertlosen verkohlten Bäume. Hässlich, gewiss, wie ein Schlachtfeld im Ersten Weltkrieg, aber nicht mehr gefährlich. Dafür hatten die Leute gesorgt, die sich hier zusammengefunden hatten. Die Crew. Ihre Crew.
    Sie lächelte. »Darüber ließe sich nachdenken.«
     
    12
     
    Als Ginny Tomlinson zum ersten Mal den Krankenhausflur entlangkam, rannte sie vorbei, um auf ein bedrohlich klingendes Piepsen zu reagieren, und Piper hatte keine Chance, mit ihr zu sprechen. Sie versuchte es gar nicht erst. Sie saß nun schon lange genug im Wartezimmer, um mitzukriegen, was hier lief: drei Personen - eine Krankenschwester, ein Krankenpfleger und eine Lernschwester namens Gina Buffalino - waren für ein ganzes Krankenhaus zuständig. Sie kamen zurecht, aber nur mit knapper Not. Als Ginny zurückkam, ging sie langsam. Sie ließ die Schultern hängen. In einer schlaffen Hand hielt sie ein Krankenblatt.
    »Ginny?«, sagte Piper. »Alles okay?«
    Piper fürchtete schon, Ginny würde sie anfahren, aber statt zu fauchen, bedachte die Schwester sie mit einem müden Lächeln. Und setzte sich neben sie. »Geht so. Nur müde.« Sie machte eine Pause. »Außerdem ist Ed Carty gerade gestorben.«
    Piper ergriff ihre Hand. »Tut mir sehr leid, das zu hören.« Ginny drückte ihre Finger. »Muss es nicht. Sie wissen, was Frauen übers Gebären erzählen? Die eine hat schnell und leicht entbunden; die andere hat es schwer gehabt?«
    Piper nickte.
    »Der Tod ist ganz ähnlich. Mr. Carty hat lange in Wehen gelegen, aber jetzt hat er entbunden.«
    Piper fand diese Vorstellung wundervoll. Sie glaubte sogar, sie in einer Predigt verwenden zu können - nur würden die Leute am kommenden Sonntag vermutlich keine Predigt über das Sterben hören wollen. Nicht wenn der Dome noch an Ort und Stelle war.
     
    Sie saßen eine Zeit lang zusammen, und Piper überlegte, wie sie die Frage, die sie stellen musste, am besten stellen könnte. Am Ende musste sie es gar nicht tun.
    »Sie ist vergewaltigt worden«, sagte Ginny. »Wahrscheinlich mehr als einmal. Ich hatte schon Angst, Twitch würde seine Nähkünste ausprobieren müssen, aber zuletzt konnte ich die Blutung doch noch so stoppen.« Sie machte eine Pause. »Ich habe dabei geweint. Zum Glück war die junge Frau zu bekifft, um es zu merken.«
    »Und das Baby?«
    »Im Prinzip ein gesunder Eineinhalbjähriger, aber er hat uns einen Schrecken eingejagt. Er hatte einen kleinen Anfall. Vermutlich weil er so lange der Sonne ausgesetzt war. Dazu die Dehydrierung ... Hunger ... und er hat ebenfalls eine Wunde.« Ginny fuhr sich mit dem Zeigefinger quer über die Stirn.
    Twitch kam vom Korridor herein und gesellte sich zu ihnen.
    Er schien Lichtjahre

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