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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gerahmten Fotos an den Wänden verkündete der Baseball, dass Big Jim Rennie mit Prominenten auf vertrautem Fuß stand: Seht meine Autogramme, ihr Mächtigen, und verzweifelt. Für Rusty brachten der Baseball und dieses ihm zugekehrte Kärtchen sein Unbehagen in Bezug auf diesen Raum auf den Punkt. Beides war Schönfärberei, ein unechter Tribut an kleinstädtisches Prestige und kleinstädtische Macht.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie von irgendwem die Erlaubnis hatten, in unserem Lagerschuppen herumzuschnüffeln«, erklärte Big Jim der Zimmerdecke. Seine plumpen Finger blieben hinter dem Kopf gefaltet. ),vielleicht sind Sie ja eine städtische Amtsperson, und ich habe das nur nicht mitbekommen? Das wäre dann mein Fehler - meine Falschdenke, wie Junior sagt. Ich dachte, Sie wären im Prinzip ein Krankenpfleger mit einem Rezeptblock.« Rusty sah die Taktik dahinter: Rennie versuchte, ihn wütend zu machen. Um ihn abzulenken.
    »Ich bin keine städtische Amtsperson«, sagte er, »aber ich bin ein Angestellter des Krankenhauses. Und ein Steuerzahler.« »Und?«
    Rusty spürte, wie die Hitze ihm in die Wangen stieg.
    »Deshalb bin ich Mitbesitzer dieses Lagerschuppens.« Er machte eine Pause, um zu hören, ob Big Jim sich dazu äußern würde, aber der Mann hinter dem Schreibtisch blieb gleichmütig. »Außerdem war das Tor nicht abgesperrt. Was alles nebensächlich ist, nicht wahr? Ich habe gesehen, was ich gesehen habe, und möchte eine Erklärung dafür. Als Angestellter des Krankenhauses.«
    »Und als Steuerzahler. Vergessen Sie das nicht.«
    Rusty saß da und sah ihn an, ohne auch nur zu nicken. »Ich kann Ihnen keine geben«, sagte Rennie.
    Rusty zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Ich dachte, Sie hätten Ihre Finger am Puls dieser Stadt. Haben Sie das nicht gesagt, als Sie letztes Mal als Stadtverordneter kandidiert haben? Und jetzt erzählen Sie mir, dass Sie nicht wissen, wo das Flüssiggas der Stadt hingekommen ist? Das nehme ich Ihnen nicht ab.«
    Rennie wirkte erstmals irritiert. »Was Sie glauben oder nicht, ist mir egal. Von dieser Sache höre ich zum ersten Mal.« Aber sein Blick wich dabei kaum merklich zur Seite aus, als wollte er sich davon überzeugen, dass das signierte Foto von Tiger Woods noch da war: das klassische verräterische Benehmen eines Lügners.
    Rusty sagte: »Das Krankenhaus hat fast kein Propan mehr. Ohne Strom könnten die wenigen von uns, die noch da sind, ebenso gut in einem Feldlazarett während des Bürgerkriegs arbeiten. Unsere jetzigen Patienten - darunter eine Patientin, die sich von einem Herzanfall erholt, und ein schwerer Fall von Diabetes, der vielleicht eine Amputation nötig machen wird - sind höchst gefährdet, wenn der Strom ausfällt. Der Mann, der vielleicht eine Amputation vor sich hat, ist Jimmy Sirois. Sein Wagen steht auf unserem Parkplatz. Auf dem Aufkleber an der hinteren Stoßstange steht: WÄHLT BIG JIM.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Big Jim. Er sprach mit der Miene eines Mannes, der jemandem eine Gefälligkeit erweist. »Das Flüssiggas der Stadt ist vermutlich in einer anderen städtischen Einrichtung gelagert. Was Ihr Propan betrifft, kann ich leider nichts zu seinem Verbleib sagen.«
    »In welchen anderen städtischen Einrichtungen? Es gibt die Feuerwehr und den Lagerplatz für Winterstreugut an der God Creek Road - dort steht nicht mal ein Schuppen -, sonst kenne ich keine.«
    »Mr. Everett, ich bin sehr beschäftigt. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen ... «
    Rusty stand auf. Seine Hände wollten sich zu Fäusten ballen, aber das ließ er nicht zu. »Ich will Sie ein letztes Mal fragen«, sagte er. »Offen und geradeheraus. Wissen Sie, wo unsere verschwundenen Tanks sind?«
    »Nein.« Diesmal zuckte Rennies Blick zu Dale Earnhardt hinüber. »Und ich will aus dieser Frage keine Andeutungen herauslesen, mein Sohn, denn sonst müsste ich mich dagegen verwahren. Warum trollen Sie sich jetzt nicht und sehen nach Jimmy Sirois? Sagen Sie ihm, dass Big Jim ihm schöne Grüße bestellen lässt und ihn besuchen wird, sobald diese Korinthenkackerei etwas nachlässt.«
    Rusty kämpfte noch immer darum, nicht die Beherrschung zu verlieren, aber das war ein aussichtsloser Kampf. »Ich soll mich trollen? Sie vergessen anscheinend, dass Sie ein Wahlbeamter, kein Diktator sind. Ich bin vorläufig der oberste Mediziner dieser Stadt und verlange eine Er ... «
    Big Jims Handy klingelte. Er grapschte danach. Hörte zu. Die Linien um seine

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