Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
heruntergezogenen Lippen wurden grimmiger. »Verflixt nochmal! Immer wenn ich mich auch nur umdrehe ... « Er hörte noch zu, dann sagte er: »Falls Sie Leute bei sich im Büro haben, Peter, halten Sie lieber die Klappe, bevor Sie sie zu weit aufreißen und selbst reinfallen. Rufen Sie Andy an. Ich komme sofort rüber, und wir drei bringen diese Sache in Ordnung.«
    Er klappte das Handy zu und stand auf.
    »Ich muss zur Polizeistation. Ob es sich um einen Notfall oder weitere Korinthenkackerei handelt, weiß ich erst, wenn ich dort bin. Und Sie werden offenbar im Krankenhaus oder in der Poliklinik gebraucht. Mit Reverend Libby scheint es ein Problem zu geben.«
    »Wieso? Was ist mit ihr?«
    Big Jims kalte Augen musterten ihn zusammengekniffen aus kleinen Höhlen. »Ich bin mir sicher, dass Sie ihre Story hören werden. Ich weiß nicht, wie wahr sie ist, aber hören werden Sie sie ganz bestimmt. Ziehen Sie also los, um Ihre Arbeit zu tun, junger Mann, und lassen Sie mich meine tun.«
    Rusty, dessen Schläfen pochten, ging durch den Flur und verließ das Haus. Im Westen war der Sonnenuntergang ein schaurig blutrotes Spektakel. Obwohl es fast windstill war, lag deutlicher Rauchgeruch in der Luft. Am Fuß der Treppe hob Rusty einen Finger und deutete damit auf den Stadtverordneten, der darauf wartete, dass er sein Grundstück verließ, bevor er, Rennie, sich selbst auf den Weg machte. Rennie betrachtete den Finger mit finsterer Miene, aber Rusty ließ ihn nicht sinken.
    »Mir braucht niemand zu erzählen, wie ich meine Arbeit zu tun habe. Und ich werde mich weiter darum kümmern, wohin unser Flüssiggas verschwunden ist. Finde ich es am falschen Ort, wird bald jemand anderes Ihre Arbeit tun, Stadtverordneter Rennie. Das verspreche ich Ihnen.«
    Big Jim winkte verächtlich ab. »Verschwinden Sie, Kleiner. Tun Sie Ihre Arbeit.
     
    11
     
    In den ersten fünfundfünfzig Stunden unter dem Dome erlitten über zwei Dutzend Kinder Anfälle. Manche wurden, wie die von Everetts Töchtern, beobachtet. Viele andere ereigneten sich unbemerkt, und in den kommenden Tagen nahm die Anfallshäufigkeit rasch und bis fast auf null ab. Rusty verglich diese Erscheinungen mit den leichten Stromstößen, die man verpasst bekam, wenn man sich der Barriere zu sehr näherte. Beim ersten Mal durchlief einen ein fast elektrischer Schauder, von dem sich einem die Nackenhaare sträubten; danach spürten die meisten Leute nichts mehr. Man hätte glauben können, sie wären dagegen immun geworden.
    »Soll das heißen, dass die Kuppel wie Windpocken ist?«, fragte Linda ihn später. »Wenn man sie ein Mal bekommen hat, ist man danach sein Leben lang vor ihnen sicher?«
    Janelle hatte zwei Anfälle erlitten - ebenso wie ein kleiner Junge namens Norman Sawyer -, aber in beiden Fällen war der zweite Anfall schwächer und wurde von keinem Gebrabbel begleitet. Die meisten Kinder, die Rusty untersuchte, hatten nur einen, der keine Nachwirkungen zu haben schien.
    Nur zwei Erwachsene hatten in diesen ersten fünfundfünfzig Stunden einen Anfall. Beide ereigneten sich am Montagabend gegen Sonnenuntergang; beide hatten leicht verständliche Ursachen.
    Bei Phil Bushey, auch als der Chefkoch oder einfach nur der Chef bekannt, war die Ursache eine Überdosis seines eigenen Produkts. Etwa zu dem Zeitpunkt, als Rusty und Big Jim auseinandergingen, saß Chef Bushey vor dem Lagerschuppen hinter dem Sender WCIK, blickte verträumt in den Sonnenuntergang (in unmittelbarer Nähe der Lenkwaffeneinschläge wurde das Scharlachrot des Himmels durch Ruß an der Kuppel weiter verdunkelt) und hielt seine Hit-Pfeife locker in einer Hand. Er war high bis zur Ionosphäre; vielleicht sogar hundertfünfzig Kilometer höher. In den wenigen tiefen Wolken, die in diesem blutroten Licht schwammen, sah er die Gesichter seiner Mutter, seines Vaters und seines Großvaters; er entdeckte darin auch Sammy und Little Walter.
    Alle diese Wolkengesichter bluteten.
    Als sein rechtes Bein zu zucken begann und das linke Bein diesen Rhythmus aufnahm, ignorierte er das. Zucken gehörte zum Methrauchen, das wusste jeder. Aber dann begannen seine Hände zu zittern, und seine Pfeife fiel in das lange Gras (wegen der hiesigen Laborproduktion gelblich versengt). Im nächsten Augenblick begann sein Kopf von einer Seite zur anderen zu zucken.
    Jetzt ist es so weit, dachte er mit einer Ruhe, in die sich Erleichterung mischte. Endlich hab ich mal zu viel erwischt. Ich trete ab. Wahrscheinlich nur zum

Weitere Kostenlose Bücher