Die Arena
und starrten in den Himmel.
Er war übersät mit rosa flammenden Sternen, von denen viele zu fallen schienen, wobei sie lange, fast fluoreszierende Streifen hinter sich herzogen. Bei diesem Anblick lief Rusty ein kalter Schauder über den Rücken.
Das hat Judy vorausgesehen, dachte er. »Die rosa Sterne fallen in Reihen.«
Und das taten sie. Das taten sie.
Es war, als stürzte der Himmel über ihnen zusammen.
1 6
Alice und Aidan Appleton schliefen, als die rosa Sterne zu fallen begannen, aber Thurston Marshali und Carolyn Sturges waren wach. Sie standen im Garten hinter dem Haus der Dumagens und beobachteten, wie sie in leuchtenden rosa Streifen herabkamen. Manche dieser Streifen kreuzten sich, und dann schienen rosa Runen am Himmel zu leuchten, bevor sie verblassten.
»Ist dies das Ende der Welt?«, fragte Carolyn.
»Durchaus nicht«, sagte er. »Das ist ein Sternschnuppenstrom. Die sind hier in Neuengland am häufigsten im Herbst zu beobachten. Für die Perseiden ist es dieses Jahr schon zu spät, glaube ich, also ist dies vermutlich ein vorbeiziehender Meteoritenschwarm vielleicht aus Staub und Felsbrocken eines Asteroiden, der vor einer Billion Jahre zerfallen ist. Stell dir das vor, Carol!«
Das wollte sie nicht. »Sind Meteoritenschwärme immer rosa?« »Nein«, sagte er. »Außerhalb der Kuppel sieht er vermutlich weiß aus, aber wir sehen ihn durch eine dünne Schicht aus Staub und Feinstaub. Mit anderen Worten: durch Umweltverschmutzung. Er hat die Farbe gewechselt.«
Sie dachte darüber nach, während sie weiter den stummen rosa Tumult am Himmel beobachteten. »Thurse, als der kleine Junge ... Aidan ... den Anfall - oder was es sonst war - hatte, hat er gesagt ... «
»Ich erinnere mich, was er gesagt hat. >Die rosa Sterne fallen, sie ziehen Striche hinter sich her.<« »Wie konnte er das wissen?«
Thurston zuckte nur mit den Schultern.
Carolyn umarmte ihn fester. In solchen Zeiten (obwohl es vorher in ihrem Leben noch keine Zeit wie diese gegeben hatte) war sie froh, dass Thurston alt genug war, um ihr Vater zu sein. In diesem Augenblick wünschte sie sich, er wäre ihr Vater.
»Wie konnte er wissen, dass das hier geschehen würde? Wie konnte er das wissen?«
1 7
In seinem prophetischen Augenblick hatte Aidan noch etwas anderes gesagt: Alle sehen zu. Und gegen halb zehn an diesem Montagabend, als der Sternschnuppenschwarm am dichtesten ist, ist genau das der Fall.
Die Nachricht verbreitet sich per Handy und E-Mail, aber hauptsächlich auf traditionelle Art: von Mund zu Ohr. Um Viertel vor zehn ist die Main Street voller Leute, die das lautlose Feuerwerk beobachten. Die meisten sind still. Einige wenige weinen. Leo Lamoine, ein frommes Mitglied der Gemeinde des verstorbenen Reverend Coggins in der Erlöserkirche, ruft, dass dies die Apokalypse ist, dass er die vier Reiter am Himmel sieht, dass das Weltgericht kommen wird, und so weiter und so fort. Sloppy Sam Verdreaux - seit drei Uhr an diesem Nachmittag wieder in Freiheit, nüchtern und missmutig - erklärt Leo, dass Leo bald seine eigenen Sterne sehen wird, wenn er nicht mit dem »Akopalysescheiß« aufhört. Rupe Libby von der hiesigen Polizei, eine Hand auf dem Griff seiner Dienstwaffe, fordert beide auf, verdammt nochmal die Klappe zu halten, statt Leute zu ängstigen. Als ob die nicht schon verängstigt wären. Willow und Tommy Anderson sind auf dem Parkplatz des Dipper's, und Willow weint mit ihrem Kopf an Tommys Schulter. Rose Twitchell steht neben Anson Wheeler vor dem Sweetbriar Rose, beide tragen noch ihre Schürzen, und auch sie haben die Arme umeinandergelegt. Benny Drake und Norrie Calvert sind bei ihren Eltern, und als Norries Hand sich in Bennys stiehlt, ergreift er sie mit einer Erregung, mit der die fallenden rosa Sterne nicht mithalten können. Jack Cale, der jetzige Geschäftsführer der Food City, steht auf dem Parkplatz des Supermarkts. Jack hat seinen Vorgänger Ernie Calvert am Spätnachmittag angerufen und Ernie gebeten, ihm bei einer vollständigen Inventur des Warenbestands zu helfen. Sie waren gut damit vorangekommen und hofften, bis Mitternacht fertig zu sein, als der Tumult auf der Main Street ausbrach. Jetzt stehen sie nebeneinander und beobachten die rosa Sternschnuppen. Stewart und Fernald Bowie stehen außerhalb ihres Bestattungsunternehmens und sehen nach oben. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind Henry Morrison und Jackie Wettington mit Chaz Bender zusammen, der bis zur
Weitere Kostenlose Bücher