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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Im anderen Fall hätte er vermutlich geglaubt, Andy Sanders oder er könnte Andrea beschwatzen.
    »Gibt es noch mehr Kopien?« »Was glauben Sie?«
    Er überlegte einen Augenblick, dann sagte er: »Ich hab es von der Stadt ferngehalten.« Sie sagte nichts.
    »Es war zum Wohl der Stadt.«
    »Sie haben viel fürs Wohl der Stadt getan, Jim. Wir haben noch die Kanalisation von neunzehnhundertsechzig, der Chester Pond ist eine Kloake, der Geschäftsbezirk verödet allmählich ... « Sie saß jetzt aufrecht, hielt ihre Sessellehnen umklammert. »Sie gottverdammter selbstgerechter Scheißkerl!«
    »Was wollen Sie?« Er starrte an ihr vorbei auf die leere Straße hinaus.
    »Sie müssen Ihren Rücktritt erklären. Barbie übernimmt im Auftrag des Präsidenten die ... «
    »Ich trete niemals zugunsten dieses Baumwollpflückers zurück.« Er wandte sich ihr zu. Dabei lächelte er. Es war ein schreckliches Lächeln. »Sie haben nichts bei Julia hinterlegt, weil Julia zum Supermarkt gelaufen ist, um sich die Lebensmittelunruhen aus der Nähe zu betrachten. Vielleicht haben Sie Dukes Dossier irgendwo weggesperrt, aber Sie haben nirgendwo ein Exemplar hinterlegt. Sie haben es bei Rommie versucht, Sie haben es bei Julia versucht, dann sind Sie hergekommen. Ich habe Sie den Town Common Hill heraufkommen sehen.«
    »Doch, das habe ich«, sagte sie. »Ich hatte eine Kopie.« Und wenn sie ihm erzählte, wem sie das Exemplar zur Aufbewahrung übergeben hatte? Pech für Andrea. Sie begann aufzustehen. »Sie haben Ihre Chance gehabt. Jetzt gehe ich.«
    »Ihr zweiter Fehler war, dass Sie dachten, draußen in der Nähe der Straße sicher zu sein. An einer leeren Straße.« Seine Stimme klang fast freundlich, und als er sie am Arm berührte, wandte sie sich ihm zu. Er umfasste ihren Kopf mit beiden Händen. Und ruckte daran.
    Brenda Perkins hörte ein scharfes Knacken, als bräche ein mit Eis überlasteter Zweig ab, folgte diesem Laut in eine große Dunkelheit und versuchte dabei noch, den Namen ihres Mannes zu rufen.

    21
     
      Big Jim ging ins Haus und holte aus dem Schrank in der Diele eine Jim Rennie's Used Cars-Baseballmütze. Und ein Paar Handschuhe. Und aus der Speisekammer einen Kürbis. Brenda, deren Kinn auf ihre Brust gesunken war, saß weiter in ihrem Gartensessel. Er sah sich um. Niemand. Die Welt gehörte ihm. Er setzte ihr die Mütze auf (mit tief ins Gesicht gezogenem Schirm), zog ihr die Handschuhe an und legte ihr den Kürbis in den Schoß. So konnte sie ohne weiteres bleiben, fand er, bis Junior zurückkam und sie dorthin brachte, wo sie auf Dale Barbaras Mordliste gesetzt werden konnte. Bis dahin war sie nur eine weitere ausgestopfte Halloween-Puppe.
    Er durchsuchte ihre Leinentasche. Sie enthielt ihre Geldbörse, einen Kamm und einen Taschenbuchroman. Womit das wohl geklärt wäre. Die Tasche würde unten im Keller hinter dem alten Ofen ein schönes Plätzchen finden.
    Er ließ sie mit schräg aufgesetzter Mütze und dem Kürbis auf ihrem Schoß sitzen und ging wieder hinein, um die Tasche beiseitezuschaffen und dann auf seinen Sohn zu warten.

 
     
    Im Knast
     
    1
     
    Die Vermutung des Stadtverordneten Rennie, niemand habe gesehen, wie Brenda an diesem Morgen zu ihm gekommen war, traf zu. Aber sie wurde auf ihrem morgendlichen Weg gesehen - nicht nur von einer Person, sondern von dreien, darunter einer, die selbst in der Mill Street wohnte. Hätte Big Jim gezögert, wenn er das gewusst hätte? Zweifelhaft; inzwischen war er auf seinen Kurs festgelegt, und für eine Umkehr war es zu spät. Aber es hätte ihn vielleicht dazu gebracht, sich Gedanken (denn er war auf seine Weise ein nachdenklicher Mann) über die Ähnlichkeit von Mord mit Kartoffelchips zu machen: Es ist schwer aufzuhören, wenn man mal mit einem angefangen hat.
     
    2
     
      Big Jim sah die Beobachter nicht, als er zur Ecke Mill und Main Street herunterkam. Auch Brenda sah sie nicht, als sie den Town Common Hill hinaufging. Das kam daher, dass sie nicht gesehen werden wollten. Sie hielten sich auf dem äußersten Rand der Peace Bridge versteckt, die wegen Einsturzgefahr gesperrt war. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Hätte Claire McClatchey die Zigaretten gesehen, hätte sie sich vor Sorge in die Hose gemacht. Genaugenommen hätte sie sich doppelt vollgeschissen. Und sie hätte Joe bestimmt nicht erlaubt, weiter Norrie Calverts Kumpel zu sein, nicht mal wenn das Schicksal der Stadt von ihrer Verbindung abhing, denn Norrie hatte die

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