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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Luft zu finden, die noch kühl und sauber war. In einem anderen klingelte Brenda Perkins an ihrer Haustür und übergab ihr einen dicken Umschlag. Andrea öffnete ihn und löste damit eine wahre Lawine von rosa Oxycontin-Tabletten aus. Als sie wieder aufwachte, war es Abend, und die Träume waren vergessen.
    Genau wie Brenda Perkins' Besuch.
     
    20
    »Kommen Sie, wir gehen in mein Arbeitszimmer«, sagte Big Jim freundlich. »Oder möchten Sie erst etwas trinken? Ich habe Cola da, fürchte aber, dass es ein bisschen warm ist. Mein Stromaggregat hat gestern den Geist aufgegeben. Kein Propan mehr.«
    »Aber ich denke, dass Sie wissen, wo Sie sich welches besorgen können«, sagte sie.
    Er zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Das Methamphetamin, das Sie herstellen«, sagte sie geduldig. »Wie ich Howies Unterlagen entnehme, kochen Sie es in großen Chargen. >In schwindelerregenden Mengen< - so hat er's ausgedrückt. Dafür braucht man bestimmt viel Flüssiggas.«
    Nachdem sie nun tatsächlich angefangen hatte, stellte sie fest, dass ihre Nervosität sich verflüchtigt hatte. Sie fand sogar ein gewisses kaltes Vergnügen daran, zu beobachten, wie aufsteigende Röte seine Wangen erfasste und dann über seine Stirn huschte.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich denke, dass Ihre Trauer ... « Er breitete seufzend seine Hände mit den dicken Fingern aus. »Kommen Sie herein. Wir unterhalten uns darüber, und ich werde Sie beruhigen.«
    Sie lächelte. Dass sie lächeln konnte, war eine gewisse Offenbarung, aber noch hilfreicher war die Vorstellung, dass Howie sie beobachtete ... von irgendwoher. Und er ermahnte sie, vorsichtig zu sein. Das war ein Ratschlag, den sie befolgen wollte.
    Auf dem Rasen vor Rennies Villa standen zwei Gartensessel aus Zedernholz im Herbstlaub. »Mir gefällt's hier draußen ziemlich gut«, sagte sie.
    »Geschäftliches bespreche ich lieber drinnen.«
    »Möchten Sie Ihr Foto auf der Titelseite des Democrat sehen? Das kann ich nämlich arrangieren.«
    Er fuhr zusammen, als hätte sie ihn geschlagen, und sie sah sekundenlang Hass in diesen kleinen, tief in ihren Höhlen liegenden Schweinsaugen. »Duke konnte mich nie leiden, und wahrscheinlich ist es ganz natürlich, dass er dieses Gefühl auf ... «
    »Er hieß Howie!«
    Big Jim warf die Hände hoch, als wollte er sagen, mit manchen Frauen sei einfach nicht vernünftig zu reden, und führte sie zu den Gartensesseln mit Blick auf die Mill Street.
    Brenda Perkins sprach fast eine halbe Stunde lang, wobei sie immer eisiger und zorniger wurde. Das Meth-Labor mit Andy Sanders und - ziemlich sicher - Lester Coggins als stillen Teilhabern. Die erstaunliche Größe des Labors. Seine vermutliche Lage. Die Vertriebsagenten auf mittlerer Ebene, denen Straffreiheit gegen Informationen zugesichert worden war. Die verschlungenen Wege des Geldes. Wie das Unternehmen so groß geworden war, dass der hiesige Apotheker die benötigten Chemikalien nicht mehr ohne weiteres bestellen konnte, was dann Importe aus Übersee bedingte.
    »Das Zeug ist von Lieferwagen der Gideon Bible Society in die Stadt gebracht worden«, sagte Brenda. »>Oberschlau<, war Howies Kommentar dazu.«
    Big Jim sah auf die ruhige Wohnstraße hinaus. Sie konnte seine Wut und seinen Hass spüren wie Hitzewellen. Er strahlte sie ab wie ein frisch aus dem Rohr geholter Schmortopf.
    »Sie können nichts davon beweisen«, sagte er schließlich.
    »Darauf kommt es nicht an, wenn Howies Dossier im Demo crat veröffentlicht wird. Das wäre kein ordentliches Verfahren, aber wenn jemand Verständnis dafür hat, dass auf diese Kleinigkeit verzichtet wird, dann doch sicher Sie.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Oh, er hatte bestimmt ein Dossier«, sagte er, »aber mein Name taucht nirgends auf«
    »Er steht in der Gründungsurkunde von Town Ventures«, sagte sie, und Big Jim sackte in seinem Sessel zusammen, als hätte sie ihn mit einem Fausthieb an der Schläfe getroffen. »Town Ventures, eine in Carson City eingetragene Gesellschaft. Und aus Nevada führt die Geldfährte nach Chongqing City, dem Pharmazentrum der Volksrepublik China.« Sie lächelte. »Sie haben sich für clever gehalten, nicht wahr? Für so clever.«
    »Wo ist dieses Dossier?«
    »Eine Kopie davon habe ich heute Morgen bei Julia hinterlegt.« Andrea wollte sie auf keinen Fall mit in diese Sache hineinziehen. Und wenn er glauben musste, dass die Redakteurin das belastende Material hatte, würde er umso rascher parieren.

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