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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gesicht seiner Mutter - sorgenvoll, abgehärmt hatte er sich wieder schlecht gefühlt. Obwohl die Kuppel noch keine drei Tage existierte, hatte sie bereits an Gewicht verloren. Und wie sie das gerahmte Foto von Dad anfasste, war ihm auch unheimlich. Als glaubte sie, er wäre tot, statt sich nur in irgendeinem Motel verkrochen zu haben, in dem er vermutlich Bier trank und Pay-TV glotzte.
    Trotzdem hatte sie Miz Shumway zugestimmt. »Mit Apparaten kennt er sich aus, stimmt. Hat er schon immer.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, dann seufzte sie. »Wann bist du so groß geworden, Junge?«
    »Weiß nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Bist du vorsichtig, wenn ich dir das erlaube?« »Und nimm deine Freunde mit«, sagte Julia. »Benny und Norrie? Klar.«
    »Und sei etwas diskret«, fügte Julia hinzu. »Du weißt, was das bedeutet, Joe?«
    »Ja, Ma'am, das weiß ich allerdings.«
    Es bedeutete: Lasst euch nicht erwischen.
     
    3
     
      Brenda verschwand unter den Bäumen, von denen die Mill Street gesäumt wurde. »Okay«, sagte Benny, »los jetzt.« Er drückte seine Zigarette sorgfältig in dem improvisierten Aschenbecher aus, dann hob er die Tragetasche aus dem Lenkstangenkorb. Die Tasche enthielt den altmodischen Geigerzähler, der von Barbie über Rusty zu Julia gelangt war ... und zuletzt zu Joe und seinen Leuten.
    Joe ließ sich die Verschlusskappe geben, drückte seinen eigenen Glimmstängel aus und überlegte sich dabei, dass er gern noch einen versuchen würde, wenn er mehr Zeit hatte, sich auf dieses Erlebnis zu konzentrieren. Oder vielleicht lieber nicht. Er war süchtig nach Compurern, Comicromanen von Brian K. Vaughan und Skaten. Vielleicht waren das genügend Laster für einen einzigen Menschen.
    »Leute werden vorbeikommen«, sagte er zu Benny und Norrie. »Wahrscheinlich massenhaft Leute, sobald sie keine Lust mehr haben, im Supermarkt zu spielen. Wir können nur hoffen, dass sie uns nicht beachten.«
    In Gedanken hörte er Miz Shumway seiner Mutter erzählen, wie wichtig dies für die Stadt sein könne. Ihm hatte sie das nicht erzählen müssen; er verstand es vermutlich besser als sie.
    »Aber falls Cops vorbeikommen ... «, sagte Norrie.
    Joe nickte. »Zack, verschwindet er in der Tasche. Und das Frisbee kommt raus.«
    »Glaubst du wirklich, dass unter dem Stadtanger irgendein außerirdischer Generator vergraben ist?«, fragte Benny.
    »Ich habe gesagt, dort könnte einer sein«, antwortete Joe schärfer als beabsichtigt. »Möglich ist alles.«
    Tatsächlich hielt Joe das für mehr als nur möglich; er hielt es für wahrscheinlich. Falls die Kuppel nicht auf übernatürliche Weise entstanden war, musste sie ein Kraftfeld sein. Und ein Kraftfeld musste erzeugt werden. Das Ganze erschien ihm wie eine Quod erat demonstrandum-Situation, aber er wollte ihre Hoffnungen nicht zu sehr hochschrauben. Oder seine eigenen.
    »Fangen wir also an«, sagte Norrie. Sie schlüpfte unter dem durchhängenden gelben Absperrband hindurch. »Ich hoffe nur, dass ihr beiden genug gebetet habt.«
    Joe hielt nichts davon, um Dinge zu beten, die er selbst tun konnte, aber er hatte wegen einer anderen Sache ein kurzes Gebet nach oben geschickt: Dass Norrie Calvert ihm noch einen Kuss geben würde, wenn sie den Generator fanden. Einen schön langen.
     
     
    4
      Früher an diesem Morgen, bei der Einsatzbesprechung im Wohnzimmer der McClatcheys, hatte Scarecrow Joe erst seinen rechten Sneaker, dann die weiße Sportsocke darunter ausgezogen.
    »Hast du nicht Angst, dass die Fenster anlaufen?«, fragte Benny grinsend.
    »Halt die Klappe, Dummkopf«, antwortete Joe.
    »Nenn deinen Freund nicht Dummkopf«, sagte Claire McClatchey, bedachte aber Benny mit einem tadelnden Blick.
    Norrie äußerte sich nicht dazu, sondern beobachtete nur interessiert, wie Joe die Socke auf den Wohnzimmerteppich legte und mit der flachen Hand glattstrieh.
    »Das hier ist Chester's Mil!«, sagte Joe. »Derselbe Umriss, stimmt's?«
    »Das ist correctamundo«, bestätigte Benny. »Es ist unser Los, in einer Stadt zu wohnen, die wie eine von Joe McClatcheys Sportsocken aussieht.«
    »Oder der Schuh der alten Frau«, warf Norrie ein.
    »>Es war mal eine alte Frau, die lebte in einem Schuh<«, rezitierte Mrs. McClatchey. Sie saß auf der Couch und hatte das gerahmte Foto ihres Mannes auf dem Schoß, genau wie sie dagesessen hatte, als Miz Shumway gestern am Spätnachmittag den Geigerzähler vorbeigebracht hatte. »>Sie hatte so viele Kinder, dass

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