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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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beängstigend.«
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Julia, »und ich werde über sie schreiben. Ich werde über alles schreiben. Und ich glaube, dass ich bei der Bürgerversammlung am Donnerstag nicht die Einzige sein werde, die James Rennie mit drängenden Fragen konfrontiert.«
    Sie legte Pete eine Hand auf den Arm.
    »Ich werde versuchen, möglichst viel über diese Morde herauszubekommen, und schreibe dann einen Bericht darüber. Und einen sehr deutlichen Leitartikel, der nur knapp unterhalb von Aufwiegelei bleibt.« Sie blaffte ein humorloses Lachen. »Was Aufwiegelei angeht, genießt Jim Rennie natürlich den Heimvorteil.«
    »Ich verstehe nicht, was du ... «
    »Unwichtig, geh schon mal voraus. Ich brauche ein paar Minuten, um mich wieder zu fangen. Vielleicht kann ich mir dann überlegen, mit wem ich zuerst reden muss. Uns bleibt nicht mehr schrecklich viel Zeit, wenn wir noch heute Abend in Druck gehen wollen.«
    »Fotokopie«, sagte er. »Hä?«
    »Wenn wir heute Abend in Fotokopie gehen wollen.«
    Julia nickte ihm lächelnd zu, dann scheuchte sie ihn mit einer Handbewegung weiter. An der Tür zur Redaktion sah er sich nochmal um. Sie winkte, um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war, und sah dann in das staubige Schaufenster der Buchhandlung. Das Kino in der Stadtmitte war seit einem halben Jahrzehnt geschlossen, und das Drive-in-Kino am Stadtrand gab es längst nicht mehr (wo seine Großleinwand über der 119 aufgeragt hatte, lag jetzt Rennies zusätzlicher Verkaufsplatz), aber Ray Towle hatte es irgendwie geschafft, seine schäbige kleine Buchhandlung am Leben zu erhalten. Do-it-yourself-Bücher nahmen eine Hälfte des Schaufensters ein. Auf der restlichen Fläche stapelten sich Taschenbücher, deren Umschläge nebelverhangene Landsitze, adlige Damen in Gefahr und halbnackte Muskelmänner zu Fuß und zu Pferd zeigten. Einige der besagten Muskelmänner schwangen Schwerter und schienen mit nichts anderem als einer langen Unterhose bekleidet zu sein. DUNKLE INTRIGEN = LESEVERGNÜGEN! verkündete ein Schild auf dieser Seite.
    In der Tat: dunkle Intrigen.
    Als ob die Kuppel nicht schlimm genug, nicht unheimlich genug wäre, gibt's nun auch noch den Stadtverordneten aus der Hölle.
    Was ihr die größten Sorgen machte, das merkte sie jetzt - was sie am meisten erschreckte -, war das Tempo, in dem das alles passierte. Weil Rennie schon immer der größte, aggressivste Hahn auf dem Bauernhof gewesen war, hätte sie erwartet, dass er irgendwann versuchen würde, die Stadt noch fester in den Griff zu bekommen - vielleicht wenn sie eine Woche oder einen Monat von der Außenwelt abgeschnitten war. Aber die Kuppel war erst gut drei Tage alt. Was würde passieren, wenn Cox und seine Wissenschaftler sie heute Nacht durchbrachen? Wenn sie vielleicht sogar von selbst verschwand? Dann würde Big Jim sofort auf seine frühere Größe zusammenschrumpfen - und ziemlich dumm aus der Wäsche gucken.
    »Glaubst du wirklich?«, fragte Julia sich selbst, während sie weiter die DUNKLEN INTRIGEN betrachtete. »Er würde nur sagen, dass er unter schwierigen Umständen sein Bestes getan habe. Und alle würden ihm glauben.«
    Das stimmte vermutlich. Aber es erklärte trotzdem nicht, weshalb der Mann nicht wenigstens eine Anstandsfrist hatte verstreichen lassen.
    Weil etwas schiefgegangen ist und er handeln musste. Außerdem . .. »Außerdem glaube ich nicht, dass er ganz zurechnungsfähig ist«, erklärte sie den Taschenbuchstapeln. »Oder dass er es jemals war.«
    Selbst wenn das zutraf, welche Erklärung gab es dann dafür, dass Leute, die noch volle Speisekammern hatten, einen Supermarkt plünderten? Das war unbegreiflich, außer ...
    »Außer er hat sie dazu angestiftet.«
    Das war lächerlich, das Spezialgericht im Cafe Verfolgungswahn. Oder vielleicht doch nicht? Sie konnte natürlich ein paar Leute, die in der Food City gewesen waren, nach den Ereignissen befragen, aber waren die Morde nicht wichtiger? Schließlich war sie die einzige echte Reporterin, die der Democrat noch hatte, und ...
    »Julia? Ms. Shumway?«
    Julia war so tief in Gedanken versunken, dass sie fast aus ihren Slippern gekippt wäre. Sie fuhr herum und wäre hingefallen, wenn Jackie Wettington sie nicht aufgefangen hätte. Linda Everett, die sie begleitete, hatte Julia angesprochen.
    »Können wir mit Ihnen reden?«, fragte Jackie.
    »Natürlich. Mir anzuhören, was Leute zu sagen haben, ist schließlich mein Beruf Der Nachteil ist nur, dass ich schreibe, was

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