Die Arena
vielleicht«, sagte Rommie, aber er bezweifelte, dass es einen Ausverkauf dieser Art geben würde. An diesem Morgen war er viel weniger als früher daran interessiert, schäbige Waren zu Preisen loszuschlagen, die nur aussahen wie Sonderangebote. Er hatte das Gefühl, sich in den vergangenen drei Tagen stark verändert zu haben - nicht charakterlich, sondern was seine Perspektive betraf. Einiges davon hatte mit der Brandbekämpfung und der daraus entstandenen Kameradschaft zu tun. Dort draußen hatte sich The Mill bewährt, dachte er. Das wahre Wesen der Stadt. Und viel hatte mit der Ermordung seiner früheren Geliebten Brenda Perkins zu tun ... die für Rommie noch heute Brenda Morse war. Sie war eine verdammt heiße Nummer gewesen, und wenn er herausbekam, wer sie kaltgemacht hatte - falls Rusty Recht hatte mit der Behauptung, dass Dale Barbara es nicht war -, würde der- oder diejenige dafür büßen. Dafür würde Rommie Burpee persönlich sorgen.
Im rückwärtigen Teil seines hallenartigen Kaufhauses lag die Abteilung Bauen & Renovieren, praktischerweise gleich neben der Heimwerker-Abteilung. Von dort nahm Rommie eine stabile Blechschere mit, dann betrat er erstere Abteilung und drang in den hintersten, dunkelsten, staubigsten Winkel seines Einzelhandelsreichs vor. Dort fand er zwei Dutzend 25-Kilo-Rollen Bleiblech der Marke Santa Rosa, das normalerweise für Dachblenden, Abdeckungen und Kaminabdichtungen verwendet wurde. Er belud einen Einkaufswagen mit zwei Rollen Bleiblech (und der Blechschere), dann schob er den Wagen durchs Kaufhaus bis zur Sportabteilung. Dort machte er sich daran, weitere Artikel auszuwählen. Bei dieser Arbeit musste er mehrmals laut lachen. Die Sache würde funktionieren, ja, aber Rusty Everett würde tres amusant aussehen.
Als er fertig war, streckte er sich, um seinen schmerzenden Rücken zu entlasten. Dabei fiel sein Blick auf ein Poster an der Rückwand der Sportabteilung, das einen Hirsch im Fadenkreuz eines Zielfernrohrs zeigte. Darüber stand: DIE JAGDSAISON STEHT VOR DER TÜR - ZEIT FÜR EIN NEUES GEWEHR!
Wie die Dinge sich entwickelten, konnte es eine gute Idee sein, sich zu bewaffnen, fand Rommie. Vor allem, wenn Rennie oder Randolph beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, alle Waffen außer die der Cops zu beschlagnahmen.
Er schob einen weiteren Einkaufswagen vor die abgesperrten Gewehrschränke und sortierte die Schlüssel des gewaltigen Schlüsselrings an seinem Gürtel rein nach Tastgefühl. Burpee's verkaufte ausschließlich Gewehre von Winchester, und da die Jagdsaison nächste Woche beginnen würde, glaubte Rommie, gewisse Lücken in seinem Bestand rechtfertigen zu können, falls er danach gefragt wurde. Er wählte ein Wildcat Kaliber .22, eine Pumpgun Black Shadow und zwei Black Defenders, ebenfalls Pumpguns. Dazu noch ein Model 70 Extreme Weather (mit Zielfernrohr) und ein 70 Featherweight (ohne). Er nahm Munition für alle Waffen mit, dann schob er den Einkaufswagen in sein Büro und verstaute die Gewehre in dem alten grünen Bodensafe von Defender.
Das ist echt paranoid, dachte er, als er das Kombinationsschloss verstellte.
Aber er fühlte sich nicht paranoid. Und als er dann hinausging, um auf Rusty und die Kinder zu warten, nahm er sich vor, sich ein blaues Tuch um den Arm zu binden. Und Rusty aufzufordern, das Gleiche zu tun. Tarnung war keine schlechte Idee.
Das wusste jeder Hirschjäger.
8
Um acht Uhr an diesem Morgen saß Jim Rennie wieder in seinem häuslichen Arbeitszimmer. Carter Thibodeau - von Big Jim bis auf weiteres zu seinem persönlichen Leibwächter ernannt - war in eine Ausgabe von Car and Driver vertieft und las einen Vergleichstest zwischen dem 2012er BMW ActiveHybrid und dem 201ler Ford Vesper R. Beide Wagen sahen super aus, aber wer nicht wusste, dass BMWs die Größten waren, war verrückt. Das Gleiche traf auf jeden zu, fand er, der nicht kapierte, dass Mr. Rennie jetzt der BMW ActiveHybrid von Chester's Mill war.
Big Jim fühlte sich ziemlich gut, was zum Teil daran lag, dass er nach seinem Besuch bei Barbara noch eine Stunde geschlafen hatte. In der vor ihm liegenden Zeit würde er viele Power-Nickerchen brauchen. Er musste auf Draht sein, Herr der Lage bleiben. Nicht recht eingestehen mochte er sich, dass er sich auch Sorgen wegen weiterer Herzrhythmusstörungen machte.
Thibodeau um sich zu haben, war eine große Erleichterung, zumal Junior sich so unstet benahm (so kann man's auch nennen, dachte er). Thibodeau sah aus
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