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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nennen.«
     
    18
     
      Alle kamen etwas früher, so dass Piper die Gründungsversammlung des Revolutionskomitees Chester's Mill kurz nach 21 Uhr eröffnen konnte. Was als Erstes auffiel, war die ungleiche Verteilung nach Geschlechtern: acht Frauen und nur vier Männer. Und von den vier Männern war einer schon im Ruhestand, während zwei noch so jung waren, dass sie nicht einmal in Filme ab 16 gedurft hätten. Sie musste sich daran erinnern, dass hundert Guerilla-Armeen auf verschiedenen Kontinenten Frauen und Kinder, die nicht älter waren als diese hier, bewaffnet hatten. Das machte es nicht richtig, aber manchmal gab es einen Konflikt zwischen dem, was recht, und dem, was notwendig war.
    »Ich möchte, dass wir jeder eine Minute lang den Kopf senken«, sagte sie. »Ich werde kein Gebet sprechen, weil ich nicht mehr sicher weiß, mit wem ich rede, wenn ich das tue. Aber vielleicht wollt ihr ein Wort zu Gott sagen, wie ihr ihn versteht, denn heute Abend werden wir alles an Hilfe brauchen, was wir bekommen können.«
    Die anderen taten, was sie vorschlug. Einige saßen noch mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen da, als Piper aufblickte und die Versammlung musterte: zwei vor kurzem entlassene Polizistinnen, ein Supermarktmanager im Ruhestand, eine Zeitungsbesitzerin, die keine Zeitung mehr hatte, die Inhaberin eines hiesigen Restaurants, eine Dome-Witwe, die nicht aufhören konnte, ihren Ehering zu drehen, der Besitzer des einzigen Kaufhauses der Stadt, und drei untypisch ernste Kids, die zusammengedrängt auf dem Sofa saßen.
    »Okay, amen«, sagte Piper. »Das Wort hat Jackie Wettington, die weiß, was sie tut.«
    »Das ist vermutlich zu optimistisch«, sagte Jackie. »Von voreilig ganz zu schweigen. Weil ich das Wort an Joe McClatchey weitergebe.«
    Joe war überrascht. »An mich?«
    »Aber bevor er anfängt«, fuhr sie fort, »möchte ich seine Freunde bitten, als Beobachtungsposten zu fungieren. Norrie vorn und Benny hinten.« Jackie sah, dass sie protestieren wollten, und hob eine Hand, um ihre Einwände abzuwehren. »Das ist kein Vorwand, um euch hinauszuschicken, sondern ein wichtiger Auftrag. Ich brauche euch nicht zu sagen, was uns blüht, wenn die gegenwärtigen Machthaber uns bei dieser Zusammenkunft ertappen. Ihr beide seid nun mal die Kleinsten. Sucht euch einen netten dunklen Schatten und versteckt euch darin. Seht ihr, dass sich ein Streifenwagen nähert oder jemand, der euch verdächtig vorkommt, klatscht ihr zweimal schnell nacheinander in die Hände.« Jackie demonstrierte, was sie meinte. »Was hier besprochen worden ist, erfahrt ihr später haargenau, das verspreche ich euch. In Zukunft sind wir alle auf demselben Wissensstand; Geheimnisse gibt es keine mehr.«
    Als die beiden verschwunden waren, wandte Jackie sich an Joe. »Dieser Kasten, den du Linda geschildert hast ... Erzähl uns allen davon. Von Anfang an.«
    Das tat Joe im Stehen, als würde er in der Schule ein Gedicht aufsagen. »Dann sind wir zurück in die Stadt gefahren«, endete er schließlich, »und dieser Dreckskerl Rennie hat Rusty verhaften lassen.« Er wischte sich Schweiß von der Stirn und setzte sich wieder.
    Claire legte ihm einen Arm um die Schultern. »Joe sagt, es wäre schlimm, wenn Rennie von dem Kasten erfährt«, sagte sie. »Er glaubt, dass Big Jim dafür sorgen würde, dass der Generator weiter die Kuppel erhält, statt zu versuchen, ihn auszuschalten oder zu zerstören.«
    »Er hat Recht, glaube ich«, sagte Jackie. »Also sind die Tatsache seiner Existenz und der Ort, an dem er sich befindet, unser erstes Geheimnis.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Joe.
    »Was?«, fragte Julia. »Denkst du, dass er davon erfahren sollte?«
     
    »Vielleicht. Gewissermaßen. Ich muss erst darüber nachdenken.« Jackie machte weiter, ohne zusätzliche Fragen zu stellen. »Kommen wir also zum zweiten Tagesordnungspunkt. Ich will versuchen, Barbie und Rusty aus dem Gefängnis zu befreien. Morgen Abend während der großen Bürgerversammlung. Barbie ist der Mann, den der Präsident als Notverwalter von Chester's Mill eingesetzt hat ... «
    »Jeder, nur nicht Rennie«, knurrte Ernie. »Dieser unfähige Trottel glaubt, dass die Stadt ihm gehört.«
    »Auf eines versteht er sich«, sagte Linda. »Unruhe zu stiften, wenn sie ihm nutzt. Die Lebensmittelunruhen und die Brandstiftung bei der Zeitung ... ich glaube, dass er beides angeordnet hat.«
    »Klar doch!«, sagte Jackie. »Wer seinen eigenen Pastor umbringen kann ...

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