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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Was bedeutet, dass sie ihn nicht sehen.«
    »Glaubst du, dass der Dome ihn .. dass er was tut? Ihn herausfiltert? «
    »Irgendwas in dieser Art. Cox, die Fernsehgesellschaften, die Außenwelt - sie sehen ihn nicht, weil sie ihn nicht zu sehen brauchen. Wir anscheinend schon.«
    »Glaubst du, dass Rusty Recht hat? Dass wir nur Ameisen sind, die von grausamen Kindern mit einem Brennglas gequält werden? Sind wir hier in ihrer Arena? Welche intelligente Rasse würde zulassen, dass ihre Kinder Angehörigen einer anderen intelligenten Rasse so etwas antun?«
    » Wir halten uns für intelligent, aber tun sie das auch? Wir kennen Ameisen als Insekten, die Staaten bilden - fleißige Bauarbeiter, Kolonien-Gründer, erstaunliche Architekten. Sie schuften wie wir. Sie begraben ihre Toten wie wir. Sie kennen sogar Rassenkriege, Rot gegen Schwarz. Aber obwohl wir das alles wissen, halten wir Ameisen nicht für intelligent.«
    Sie zog seinen Arm enger um sich, obwohl ihr nicht kalt war. »Intelligent oder nicht, unrecht ist es auf jeden Fall.«
    »Stimmt. Rusty hat das schon als Kind erkannt. Aber die meisten Kinder besitzen noch keinen moralischen Kompass für den Umgang mit der Welt. Der entwickelt sich erst im Lauf der Jahre.
    Wenn wir dann endlich erwachsen sind, haben die meisten von uns ihre kindlichen Verhaltensweisen - wie etwa Ameisen mit einem Vergrößerungsglas in Brand zu setzen oder Fliegen die Flügel auszureißen - hinter sich gelassen. Vermutlich ist das bei ihren Erwachsenen nicht anders. Das heißt, falls sie Lebewesen wie uns überhaupt wahrnehmen. Wann hast du dich zum letzten Mal gebückt, um einen Ameisenhaufen wirklich aus der Nähe zu betrachten?«
    »Aber trotzdem ... würden wir auf dem Mars Ameisen oder auch nur Mikroben entdecken, würden wir sie nicht vernichten. Weil Leben im Universum ein so kostbares Gut ist. Großer Gott, alle übrigen Planeten unseres Sonnensystems sind leblose Wüsten!«
    Barbie glaubte, wenn die NASA auf dem Mars Leben fände, hätte sie keine Skrupel, es zu zerstören, um es unters Mikroskop schieben und studieren zu können, aber das sagte er nicht. »Wären wir wissenschaftlich weiter - oder spirituell auf einer höheren Stufe, vielleicht ist das die Voraussetzung für Reisen durchs große Unbekannte -, würden wir möglicherweise sehen, dass es überall Leben gibt. So viele bewohnte Welten und intelligente Lebensformen, wie es in dieser Stadt Ameisenhügel gibt.«
    Lag seine Hand jetzt auf der seitlichen Wölbung ihrer Brust?
    Julia meinte, sie an dieser Stelle zu spüren. Es war lange her, dass dort eine Männerhand gelegen hatte, und es fühlte sich sehr gut an.
    »Meiner Überzeugung nach gibt es mehr Welten, als wir mit unseren schwachen Teleskopen von der Erde aus sehen können. Oder sogar mit dem Weltraumteleskop Hubble. Und ... sie sind nicht hier, weißt du. Dies ist keine Invasion aus dem All. Sie beobachten uns nur. Und ... spielen ... vielleicht.«
    »Ich weiß, wie das ist«, sagte sie. »Wenn mit einem gespielt wird.«
    Er sah sie an. Kussentfernung. Sie hätte nichts dagegen gehabt, geküsst zu werden; nein, überhaupt nichts.
    »Wie meinst du das? Rennie?«
    »Glaubst du, dass es im Leben eines Menschen bestimmte prägende Augenblicke gibt? Wendemarken, die uns tatsächlich verändern?«
    »Ja«, sagte er, indem er an das rote Grinsen dachte, das sein Stiefel auf dem Gesäß des Abduls hinterlassen hatte. Auf der Arschbacke eines gewöhnlichen Mannes, der sein gewöhnliches kleines Leben lebte. »Unbedingt.«
    »Meiner hat sich in der vierten Klasse ereignet. In der Main Street Grammar School.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Das geht schnell. Es war der längste Nachmittag meines Lebens, aber die Story ist ziemlich kurz.«
    Er wartete.
    »Ich war ein Einzelkind. Meinem Vater gehörte die hiesige Zeitung - er hatte ein paar Reporter und einen Anzeigenverkäufer, aber sonst war der Democrat weitgehend eine Einmannshow, und das war ihm gerade recht. Dass ich die Zeitung später weiterführen würde, stand außer Frage. Er hat es geglaubt, meine Mutter hat es geglaubt, meine Lehrer haben es geglaubt, und natürlich habe ich es selbst geglaubt. Sogar mein Studium war schon geplant. Nichts Zweitklassiges wie die University of Maine, nicht für Al Shumways Tochter. Al Shumways Tochter würde in Princeton studieren. Schon in der vierten Klasse hatte ich einen Princeton-Wimpel über dem Bett, und meine Koffer waren so gut wie gepackt.
    Praktisch jeder - sogar ich selbst

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