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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war Julia Shumway, die Eigentümerin und Chefredakteurin des Democrat. In der einen Hand hielt sie eine Stablampe. Sie leuchtete damit in Dodees Gesicht - das vermutlich vom Schlafen aufgedunsen war, ihre Augen bestimmt noch rot, ihre Haare ein Heuhaufen - und senkte sie wieder. Der reflektierte Lichtschein reichte aus, um auch Julias Gesicht zu erhellen, und Dodee sah darauf ein Mitgefühl, das sie verwirrte und ihr Angst einjagte.
    »Arme Kleine«, sagte Julia. »Du weißt es noch nicht, hab ich Recht?«
    »Was weiß ich nicht?«, hatte Dodee gefragt. Etwa zu diesem Zeitpunkt hatte dieses Gefühl eingesetzt, sie befinde sich in einer Parallelwelt. »Was weiß ich nicht?«
    Und Julia Shumway hatte es ihr erzählt.
     
     
    6
     
    »Angie? Angie , bitte !«
    Sie tappte weiter den Flur entlang. Ihre Hand pochte. Ihr Kopf pochte. Sie hätte ihren Vater suchen können - Ms. Shumway hatte ihr angeboten, sie zu begleiten, mit dem Bestattungsunternehmen Bowie anzufangen -, aber ihr gruselte schon, wenn sie nur an das Beerdigungsinstitur dachte. Außerdem brauchte sie jetzt Angie. Angie, die sie fest umarmen würde, ohne an Du-weißt-schon interessiert zu sein. Angie, die ihre beste Freundin war.
    Ein Schatten kam aus der Küche, bewegte sich eilig auf sie zu. »Gott sei Dank, da bist du ja!« Sie begann heftiger zu schluchzen und hastete mit ausgestreckten Armen auf die Gestalt zu. »Oh, es ist schrecklich! Ich werde dafür bestraft, dass ich ein böses Mädchen bin, ich weiß, dass es so ist!«
    Auch die dunkle Gestalt streckte ihre Arme aus, aber sie schloss Dodee nicht in die Arme.
    Stattdessen schlossen die Hände am Ende dieser Arme sich um ihren Hals.

 
     
     
    Zum Besten der Stadt
    Zum Besten der Bürger
     
    1
     
    Andy Sanders war tatsächlich im Bestattungsinstitut Bowie. Er war zu Fuß hingegangen, dabei hatte er eine schwere Last getragen: Verwirrung, Trauer, ein gebrochenes Herz.
    Er saß im Erinnerungssalon I, seine einzige Gesellschaft war der Sarg im Vordergrund des Raums. Gertrude Evans, siebenundachtzig (oder vielleicht achtundachtzig) war vor zwei Tagen an Herzwassersucht gestorben. Andy hatte ein Beileidsschreiben geschickt, obwohl nur Gott wusste, wer es letztlich erhalten würde; Genies Ehemann war schon zehn Jahre tot. Aber darauf kam es nicht an. Er schickte immer ein Beileidsschreiben, wenn jemand aus seiner Wählerschaft starb: handschriftlich auf cremeweißem Briefpapier mit dem Aufdruck VOM SCHREIBTISCH DES ERSTEN STADTVERORDNETEN. Das gehörte zu seinen Pflichten, fand er.
    Big Jim gab sich mit solchen Dingen nicht ab. Big Jim war zu sehr damit beschäftigt, »unser Geschäft« zu führen, womit er Chester's Mill meinte. Tatsächlich führte er es wie seine eigene Privateisenbahn, aber dagegen hatte Andy nie aufbegehrt; er wusste recht gut, dass Big Jim clever war. Andy war jedoch auch etwas anderes bewusst: Ohne Andrew DeLois Sanders hätte Big Jim sich wahrscheinlich nicht einmal zum Hundefänger wählen lassen können. Big Jim konnte Gebrauchtwagen verkaufen, indem er unschlagbare Deals, Billigstfinanzierung und Dreingaben wie billige koreanische Staubsauger anbot, aber als er damals versucht hatte, Toyota-Händler zu werden, hatte der Autohersteller ihm Will Freeman vorgezogen. Angesichts seiner Umsätze und seiner Lage draußen an der 119 hatte Big Jim nicht verstanden, wie Toyota so dumm sein konnte.
    Andy verstand es sehr gut. Er war vielleicht nicht der Allerhellste, aber er wusste, dass Big Jim jegliche Wärme fehlte. Er war ein harter Mann (manche - zum Beispiel Leute, die mit seiner Billigst- finanzierung auf die Nase gefallen waren - hätten hartherzig gesagt), und er konnte überzeugen, aber er war auch kalt. Andy dagegen besaß Wärme im Überfluss. Wenn er in Vorwahlzeiten durch die Stadt ging, erzählte er den Leuten, Big Jim und er seien wie die Doublemint Twins oder Click und Clack oder Erdnussbutter und Gelee, und Chester's Mill sei ohne sie (und dem jeweils Dritten, der gerade mitlief - im Augenblick Andrea Grinnell, Rose Twitchells Schwester) nicht mehr das Gleiche. Andy hatte seine Partnerschaft mit Big Jim immer genossen. Finanziell, ja, vor allem in den letzten zwei, drei Jahren, aber auch in seinem Herzen. Big Jim wusste, wie man Dinge verwirklichte - und warum sie getan werden sollten. Wir arbeiten auf lange Sicht, sagte er immer. Wir tuns für die Stadt. Für die Bürger. Zu ihrem eigenen Besten. Und das war gut. Gutes zu tun, war gut.
    Aber jetzt ... heute Abend

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