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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht, Jim!«
    »Aufs Beste hoffen, aufs Schlimmste gefasst sein, das sagt Claudette immer.« Andy sprach im Tonfall tiefster Meditation. »Hat sie gesagt, meine ich. Heute Morgen hat sie mir ein gutes Frühstück gemacht. Mit Rührei und einem Rest Tacokäse. O Gott!«
    Die schon fast versiegten Tränen flossen wieder reichlicher.
    Andrea bedeckte erneut seine Hand mit ihrer. Diesmal ergriff Andy sie. Andy und Andrea, dachte Big Jim, während ein dünnes Lächeln die untere Hälfte seines fleischigen Gesichts teilte. Die Dummie-Zwillinge.
    Andrea wiederholte: »Ganz bestimmt nicht!«
    »Wir wissen's einfach nicht«, sagte Big Jim. Wenigstens das war die ungeschminkte Wahrheit. »Wie denn auch?«
    »Vielleicht sollten wir die Food City schließen«, sagte Randolph. »Wenigstens vorläufig. Sonst herrscht dort bestimmt bald Andrang wie vor einem Schneesturm.«
    Rennie war verärgert. Er hatte eine Tagesordnung, auf der auch das stand, aber nicht an erster Stelle.
    »Oder vielleicht ist es doch keine gute Idee«, sagte Randolph, der den Gesichtsausdruck des Zweiten Stadtverordneten richtig deutete.
    »Ich denke in der Tat, dass das keine gute Idee ist, Peter«, sagte Big Jim. »Nach demselben Prinzip, nach dem man niemals einen Bankfeiertag ausruft, wenn Geld knapp wird. Damit provoziert man nut einen Run.«
    »Reden wir auch davon, die Banken zu schließen?«, fragte Andy. »Was unternehmen wir wegen der Geldautomaten? In Brownie's Store steht einer ... Mill Gas and Grocery ... natürlich in meinem Drugstore ... « Er schaute abwesend vor sich hin, dann heiterte seine Miene sich auf. »Ich glaube, ich habe sogar einen in der Poliklinik gesehen, obwohl ich mir da nicht ganz sicher bin ... «
    Rennie fragte sich kurz, ob Andrea dem Mann ein paar ihrer Pillen überlassen hatte. »Ich habe nur eine Metapher gebraucht, Andy.« Er sprach weiter leise und freundlich. Mit genau solchem Unsinn musste man rechnen, wenn Leute von der Tagesordnung abwichen. »In einer Situation wie dieser sind Lebensmittel gewissermaßen Geld. Damit will ich Folgendes sagen: Alles sollte weiter seinen gewohnten Gang gehen. Das beruhigt die Leute.«
    »Ah«, sagte Randolph. Das verstand er. »Kapiert.«
    »Aber Sie müssen mit dem Marktleiter reden - wie heißt er gleich wieder, Cade?«
    »Cale«, sagte Randolph. »Jack Cale.«
    »Auch mit Johnny Carver vom Gas and Grocery und ... wer zum Kuckuck führt Brownie's, seit Dil Brown gestorben ist?« »Velma Winter«, sagte Andrea. »Sie stammt von auswärts, ist aber sehr nett.«
    Rennie sah befriedigt, dass Randolph diese Namen in sein kleines Notizbuch schrieb. »Sagen Sie diesen drei Leuten, dass der Bier- und Schnapsverkauf bis auf weiteres einzustellen ist.« Sein Gesicht verkrampfte sich zu einem erschreckenden Ausdruck der Zufriedenheit. »Und das Dipper's ist geschlossen.«
    »Ein Verkaufsverbot für Schnaps wird vielen Leuten nicht gefallen«, sagte Randolph. »Leuten wie Sam Verdreaux.« Verdreaux war der berüchtigtste Trunkenbold der Stadt, ein perfektes Beispiel dafür - nach Big Jims Meinung -, weshalb das Prohibitionsgesetz nie hätte zurückgezogen werden sollen.
    »Sam und die übrigen Säufer werden einfach leiden müssen, wenn ihre Vorräte an Bier und Coffee Brandy aufgebraucht sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass die halbe Stadt sich besäuft, als hätten wir Silvester.«
    »Wieso nicht?«, fragte Andrea. »Die Leute trinken, was noch da ist, und dann ist Schluss.«
    »Und wenn sie inzwischen randalieren?«
    Andrea schwieg. Sie konnte keinen Grund sehen, weshalb die Leute randalieren sollten - nicht wenn sie zu essen hatten -, aber mit Jim Rennie zu streiten, war meist zwecklos und immer anstrengend, das wusste sie aus Erfahrung.
    »Ich schicke ein paar der Jungs los, damit sie mit ihnen reden«, sagte Randolph.
    »Mit Tommy und Willow Anderson reden Sie am besten persönlich.« Die Andersons führten das Dipper's. »Sie können schwierig sein.« Er senkte seine Stimme. »Spinner.«
    Randolph nickte. »Linke Spinner. Haben ein Bild von Uncle Barack über der Bar.«
    »Genau das meine ich.« Und, das brauchte er nicht eigens zu sagen, Duke Perkins hatte zugelassen, dass diese beiden Hippie-Baumwollpflücker hier mit ihrem Getanze und lautem Rock 'n' Roll und Saufen bis ein Uhr morgens Fuß fassten. Hatte sie beschützt. Und seht euch an, in welche Schwierigkeiten das meinen Sohn und seine Freunde gebracht hat. Er wandte sich an Andy Sanders. »Außerdem musst du alle

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