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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Ende zu setzen; aber vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit. Wenn die Armen irgendeinen Ort hätten, an den sie flüchten könnten, wo sie in Sicherheit wären und Hilfe bekämen, bis sie sich eine neue Zukunft aufbauen könnten …«
    Jarvas stürzte sich sofort auf die Idee. »Ja, bei allen Göttern! Sie könnten uns helfen, Gemüse und Korn und ähnliches anzubauen, und sie könnten uns auch dabei helfen, diese Häuser in Ordnung zu bringen; und sie könnten alle möglichen Arbeiten in der Stadt annehmen, damit wir die Dinge kaufen können, die wir nicht anbauen können. In diesen Lagerhäusern ist Platz für Dutzende von Familien. Vannor, das ist genial.«
    Der praktischer veranlagte Harkas war nicht so leicht zu überreden gewesen, aber schließlich hatte Vannors Traum Gestalt angenommen. Das scheinbar nutzlose Erbe der beiden Brüder hatte sich in eine Festung verwandelt; sicher, unverletzlich – eine in sich abgeschlossene, kleine Farm mitten in den Mauern der Stadt, wo es etwas zu essen gab und ein Dach über dem Kopf und das Versprechen einer Zukunft; ein Ort, an dem die Verlorenen, die Heimatlosen, die Notleidenden und die Verzweifelten willkommen waren …
    Jarvas spürte, wie sich seine Kehle vor Kummer zusammenschnürte. Von den drei Männern, die diesen Traum in Bewegung gesetzt hatten, war nur noch einer übrig. Vannor war in der Nacht der Todesgeister verschwunden – nur um ganz unerwartet wieder aufzutauchen und die Rebellen anzuführen, die geschworen hatten, der Herrschaft des grausamen Erzmagusch ein Ende zu setzen. Jarvas und sein Bruder hatten ihnen mit Nahrungsmitteln und anderen Dingen geholfen, bis die Rebellenbasis in den Abwasserkanälen von Miathans Söldnern, die die Stadtwache ersetzt hatten, angegriffen worden war. Angos, ihr Hauptmann, hatte behauptet, die Rebellen bis zum letzten Mann vernichtet zu haben. Und tatsächlich war ihre Basis zerstört und leer – Jarvas hatte nachgesehen.
    Kurz nach dem Schock über Vannors Verlust hatte man ihm auch Harkas genommen; er gehörte zu den auf rätselhafte Weise › Verschwundenen^ Die Hintergründe des plötzlichen Verschwindens zahlreicher Menschen erfüllten die Herzen der Bürger von Nexis mit Grauen. Harkas hatte einen seiner gewöhnlichen, nächtlichen Spaziergänge gemacht, auf denen er für seine geliebten Schweine weggeworfene Nahrungsmittel sammelte – etwas, das mittlerweile in der Stadt kaum noch vorkam. Und dann war Harkas nie mehr zurückgekehrt. Diejenigen, die verschwunden waren, waren zur Akademie gebracht worden – soviel wußte man inzwischen –, aber es war klug, nicht allzu viele Fragen zu stellen. Die, die trotzdem gefragt hatten, waren daraufhin nämlich ebenfalls verschwunden. Dank der Magusch waren zwei gute Männer für immer verloren, und nur der trauernde Jarvas war übriggeblieben, um ihr Werk fortzusetzen. Wie lange würde es noch dauern, bis die Hand des Erzmagusch sich auch nach ihm ausstreckte? In der Zwischenzeit war der ›Hund‹ einer der Orte, an dem er seine Leute rekrutierte, ein Ort so gut wie jeder andere. Das war der Grund, warum er hierherkam, Abend um Abend, um die Notleidenden in sein eigenes, kleines Königreich einzuladen.
     
    Der Betrunkene Hund war nicht die Art Lokal, die Hagorn sich normalerweise ausgesucht hätte – in einem Rattenloch wie dem ›Hund‹ zu trinken forderte den Ärger geradezu heraus –, aber der Schwertkämpfer war über den Punkt hinaus, an dem er sich über solche Dinge noch Sorgen machte. Er hatte sich durch die ganze Stadt hindurchgearbeitet und war in jeder Taverne eingekehrt, um für die Rebellen Informationen über die Vorgänge in der Stadt aufzuschnappen sowie – was noch wichtiger war – jedes Wort, das ihn zu Vannor oder seiner verschwundenen Tochter führen konnte. Jetzt gab es kaum einen Ort, an dem er noch nicht gesucht hatte; und obendrein ging ihm langsam das Silber aus, mit dem er sich bisher seinen Weg gebahnt hatte. Vannors magerer Vorrat an Münzen hatte nicht lange gehalten. Zumindest sollte diese stinkende Jauchegrube billig sein, dachte der alte Soldat, als er die Schänke betrat.
    Das Feuer und ein paar vereinzelte, magere Binsenlichter stellten die einzige Beleuchtung dar, aber in gewisser Weise war die übelriechende Düsternis der Schankstube ein Segen, denn die Schatten verbargen die ungewaschenen Bierhumpen, die Spinnweben, die von den niedrigen Dachsparren herabhingen, die splittrigen Tische und die fleckigen, mit

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