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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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an, Nerenis Leute starr vor Entsetzen, die Eindringlinge auf der Hut vor einer Falle. Dann dämmerte den Kriegern, daß ihre Gegner wirklich nicht mehr waren als sie zu sein schienen: zwei unerfahrene Jungen und eine Handvoll Frauen. Die Khazalim stürzten vor.
    Schreiend rannten die Frauen in die Büsche am Rand des Pfades, während einer der jungen Soldaten sofort niedergestochen wurde. Die Pferde der Eindringlinge konnten das Unterholz nicht durchdringen, und die Khazalim verloren kostbare Sekunden dadurch, daß sie erst aus dem Sattel klettern mußten. Mit vor Angst hämmerndem Herzen zwängte sich Nereni durch das Gestrüpp, ohne sich um die Dornen und die ihr ins Gesicht peitschenden Zweige zu kümmern. Sie zerrte Ustila hinter sich her – die mit knapp fünfzehn Jahren das jüngste der Mädchen war. Ihnen folgte der zweite der jungen Soldaten. Irgendwoher ertönten schrille Schreie, und Nerenis Magen verkrampfte sich vor Entsetzen und Abscheu. Zumindest eine der Frauen war gefangen worden. Ustila begann zu schluchzen und stolperte, und die ältere Frau riß sie wild auf die Beine. »Komm weiter! Willst du ihr Schicksal vielleicht teilen?« Unbarmherzig zog sie das Mädchen hinter sich her.
    Die Schritte ihrer Verfolger wurden immer lauter. Das Mädchen war völlig atemlos vor Erschöpfung, und Nereni selbst erging es nicht besser. Sie rannte blind weiter und hatte nicht mal die Kraft, sich die schweißdurchtränkten Haarsträhnen aus den Augen zu streichen. Ihre Beine schmerzten, und ihr Gesicht und ihre Glieder bluteten aus hundert Kratzern. Jeder Atemzug war eine Qual. Aber wenn sie nicht das Schicksal jener anderen Frau teilen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu laufen. Also lief sie. Eines hatte sie von Aurian gelernt – ganz egal, was passiert, man durfte nicht aufgeben.
    Plötzlich verlor Nereni den Boden unter den Füßen. Von panischer Angst ergriffen, ruderte sie wild mit den Armen und glitt einen steilen Abhang hinunter. Sie hörte Ustila noch schreien, als die anderen auch schon hinter ihr herstürzten. Dann schlug sie mit dem Kopf auf, und das nächste, was sie mitkriegte, war, daß das Mädchen und der junge Soldat auf ihr lagen. Nach Atem ringend, versuchte Nereni, sich aus dem Wirrwarr der beiden Leiber über ihr zu befreien. Als rauhe Borke über ihre Schulter schrammte, blickte sie auf und stellte fest, daß ein riesiger, alter Baum ihren Sturz gebremst hatte. Jetzt, da die beiden anderen sich ebenfalls wieder hochrappelten, schaffte sie es endlich, sich von ihnen zu befreien, indem sie sich mit Hilfe eines niedrigen Zweigs hochzog. Dann wurde ihr bewußt, daß sie sich auf dem Grund einer breiten, ringsum von steilen Hängen umgebenen Senke befanden – die beste Falle, die man sich nur denken konnte.
    »Schnell!« Sie bückte sich, um dem Mädchen aufzuhelfen, aber in diesem Augenblick hörte sie bereits triumphierende Schreie von oben und erstarrte. Noch bevor sie sich ganz aufgerichtet hatte, schlitterten vier Khazalimkrieger den Hügel hinunter. Nereni benutzte ein Wort, das sie von Aurian gelernt hatte und wich gegen den Baum zurück, wobei sie Ustila mit sich riß. Dann zog sie das Messer aus ihrem Gürtel, versteckte jedoch die Hand, die es hielt, in einer Falte ihres Gewandes. Der junge Soldat erhob sich mühsam, zückte sein Schwert und stellte sich zwischen die Frauen und den Feind – eine tapfere, aber nutzlose Geste. Nereni hörte seinen Todesschrei, sah ihn jedoch nicht fallen; denn mittlerweile hatten die anderen Khazalim sie umzingelt.
     
    Die Krieger des Khisu blieben am Rand der großen Lichtung abrupt stehen und betrachteten mit verwunderten Blicken die Siedlung. Diese Ansammlung jämmerlicher Hütten, die Frauen, die um das Feuer herum saßen und arbeiteten, und alle anderen Anzeichen einer jungen, aber blühenden Gemeinschaft waren das letzte, was sie in diesem Wald erwartet hätten. Der drahtige, von Narben gezeichnete alte Veteran, der schon seit Jahren Xiangs militärischer Stellvertreter war, zügelte sein Pferd. Er hielt die Hand hoch, und die etwa vierzig Soldaten, die er mit Mühe und Not hatte zusammentrommeln können, verschwanden zurück in den Wald, um sein Signal abzuwarten, bevor sie weiterritten. Aber irgend etwas ließ den Mann zögern. Er hätte nicht so lange gelebt und sich sein Kommando bewahrt, wenn er sich blind in irgendwelche Abenteuer gestürzt hätte.
    Er runzelte die Stirn und spielte geistesabwesend mit seinem langen Schnurrbart,

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