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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Erleichterung geweint, als ein gedämpftes Summen der Macht durch ihre Hand pulsierte. Obwohl es nicht das gewohnte willkommenheißende Aufwallen von Energie war, müßte es eigentlich genügen …
    Als Aurian ihre eigene Magie mit der des Stabes verschmelzen ließ, flammte das Artefakt mit einem smaragdenen Leuchten auf und warf den Schatten des Steins quer über das Plateau. Seine Macht beschirmte sie und warf die Furcht auf ihre Quelle zurück. Plötzlich konnte Aurian auch wieder über ihre Nachtsicht gebieten, und die Sterne erschienen, blitzten in dem dunkelblauen Baldachin über ihr auf. »Die erste Runde geht an mich, würde ich sagen«, murmelte die Magusch grimmig. Mit einem Seufzer der Erleichterung erlaubte sie den Flammen, die das dunkle, glatte Holz mit den ineinander gewundenen Schlangen umfaßten, zu ersterben.
    »Bist du sicher, daß du weitergehen willst?« klang Shias Stimme plötzlich scharf in den Gedanken der Magusch. »Ist es nicht zu riskant, diese Reise zu wagen, wenn du dir des Stabes nicht sicher bist?«
    Aurian schauderte, als sie ihre eigenen tiefsten Befürchtungen von der Stimme der scharfsinnigen Katze ausgedrückt fand. »Ich habe keine Wahl«, erwiderte sie. Dann suchte sie, bevor sie Zeit für weitere Überlegungen hatte, eine Stelle in der Nähe des Steins, wo das Gras weich und eben genug war, um dort ein Nachtlager aufzuschlagen. Den Stab an die Brust gepreßt, legte Aurian sich auf den Rücken und schlang die Hände fest um das glatte, abgegriffene Holz. Sie schloß die Augen, atmete tief durch und zwang sich, sich zu entspannen.
    Nach einer Weile spürte die Magusch, wie ihre innere Gestalt sich aus ihrer körperlichen Hülle löste. Sie setzte sich auf und öffnete die Augen. Von dem Sternenhimmel über ihr war keine Spur mehr zu sehen. Statt dessen war der ganze Hügel in ein unheimliches, bernsteinfarbenes Glühen getaucht, das dem Pfeiler selbst zu entströmen schien. Aurian stand auf; den Stab, der ebenfalls seine irdische Gestalt abgelegt hatte, hielt sie immer noch mit beiden Händen umklammert.
    Ohne sich noch einmal nach dem Körper umzusehen, den sie zurückgelassen hatte, ging sie zu dem aufragenden Stein hinüber. Er fühlte sich kalt, aber nicht unangenehm an, und die Macht, die von ihm ausging, sandte ein erregendes Kribbeln durch ihre Hand und ihren Arm. Als die Magusch ihren Willen ausstreckte, verschwand der Stein unter ihrer Hand und hinterließ ein dunkles, schmales Tor im Antlitz des Monolithen. Den Stab der Erde an sich gedrückt, trat Aurian hinein, und gleich danach war das Tor hinter ihr verschwunden, so daß alle Spuren des bernsteinfarbenen Lichtes draußen ausgelöscht wurden.
    Aurian fand sich in einem schmalen Tunnel mit einer niedrigen Decke wieder, die gefährlich tief hing und beinahe ihren Kopf berührte. Die Wände bestanden aus schwarzem Gestein, aber vom Boden, der mit schimmerndem Staub von der Beschaffenheit feiner Asche bedeckt war, kam ein schwaches, silbernes Licht. Mit jedem Schritt wirbelte Aurian die Staubschicht unter ihren Füßen zu kleinen Wölkchen auf, die sich wie eine Haut aus Sternenlicht um ihre Stiefel legten.
    Das Schwert an ihrem Gürtel, den Stab in der Hand, bewegte Aurian sich vorsichtig weiter. Nach einer Weile wurde der Tunnel immer schmaler, bis ein bleiches Licht, das durch einen feinen Riß schien, schließlich das Ende des schmalen Korridors verkündete. Die Magusch drehte sich um und schlüpfte seitlich hindurch; dann trat sie hinaus in eine fremde und vollkommen farblose Welt. Das Licht war gedämpft und schillernd. Weiches, graues Moos bedeckte den Boden, und ein fahler Nebel, der trotz der herrschenden Windstille beängstigend wogte, beschränkte ihre Sicht. Die tiefe Stille um sie herum war finster und bedrohlich.
    Aurian umklammerte den Erdenstab noch ein wenig fester und ging weiter. Der Nebel schob sich beiseite und enthüllte ein Stück dunkelgrauen Rasens. Aurian machte erst einen Schritt, dann noch einen – und plötzlich versperrte ihr eine hohe, in dunkle Gewänder gehüllte Gestalt den Weg.
    »Du weißt, daß das verboten ist, Magusch.«
    »Ich glaube nicht«, widersprach Aurian dem Tod. »Ich habe ein Recht. Ich bin durch eines der Tore der Macht geschritten, und du kannst mich nicht abweisen. Außerdem hältst du jemanden fest, der nicht hierhin gehört.«
    »Niemand, der an diesen Ort kommt, glaubt, hierhin zu gehören.«
    Aurian bezähmte ihre Ungeduld und unterdrückte ihren Zorn. »Hier geht

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