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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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warf ihren Kristall gereizt fort, und er kullerte durchs Gras, bis er neben dem kleinen, silbergerahmten Spiegel liegenblieb, den Eilin sich von Dulsina geborgt hatte. Nicht weit davon entfernt lag auch die randvoll mit klarem Wasser gefüllte Zinnschale. Keines der drei Hilfsmittel hatte ihr auch nur annähernd zufriedenstellende Ergebnisse gezeigt. »Bei der Göttin Iriana – irgendwo muß er doch sein! Aber solange wir nicht wissen, wo er sich aufhält, können wir nichts Konkretes tun.«
    Vannor versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, damit die Magusch sie nicht als Kritik an ihren Fähigkeiten auffassen konnte. Obwohl sie immer noch darauf beharrte, daß sie das Tal verlassen mußten, war ihre Haltung gegenüber den sterblichen Eindringlingen während der Nacht deutlich nachgiebiger geworden, und er wollte diesen zerbrechlichen Waffenstillstand auf keinen Fall gefährden. Das ehemalige Oberhaupt der Kaufmannsgilde warf einen Blick auf das Lager und sah, daß die Leute mittlerweile wach waren. Einige hockten verschlafen am Feuer oder kümmerten sich um das Frühstück, während die anderen noch damit beschäftigt waren, ihr Bettzeug zusammenzurollen und die provisorischen Nachtquartiere wieder abzubauen. Zu dieser Tageszeit wurde zwar viel gegähnt, aber wenig geredet – nur gelegentlich störte ein Murmeln den morgendlichen Frieden. Vannor zupfte nachdenklich an seinem kurzen, borstigen Bart. Dies waren jetzt seine Leute. Er trug die Verantwortung für ihr Leben, und sie verließen sich darauf, daß er die richtige Entscheidung traf.
    »Tja, ich denke, wir müssen es trotzdem riskieren«, sagte er nach einer ganzen Weile. »Wo auch immer dieser alte Bastard Miathan – ich bitte um Vergebung, Lady – sich versteckt, in Nexis scheint er nicht zu sein. Wie du sagst, hält er sich zur Zeit nicht einmal im Norden auf – daher sollten wir uns seine Abwesenheit zunutze machen.«
    Er sah Parric an und grinste. »Denk doch nur, mein Freund – irgendwo da draußen liegt eine ganze Stadt, für die sich niemand verantwortlich fühlt. Das können wir doch nicht zulassen, oder?«
    »Ich würde sagen, nein«, pflichtete ihm der Kavalleriehauptmann bei, ohne mit der Wimper zu zucken. »Nein wirklich, wir sind geradezu verpflichtet, zurückzukehren und uns dieser armen, verlorenen Menschen anzunehmen.«
    »Da hast du absolut recht – aber zuerst sollten wir nach Wyvernesse zurückkehren und mit den Nachtfahrern reden. Zum einen möchte ich Zanna sehen …« Einen Augenblick lang geriet Vannors aufgesetzter Frohsinn ins Wanken. Der Gedanke, seiner Tochter sagen zu müssen, daß Aurian verschwunden war, war ihm unerträglich. Dann aber holte er tief Luft und versuchte, seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Außerdem« fuhr er fort, »möchte ich diesmal Yanis’ Angebot, mir Männer und Schiffe zur Verfügung zu stellen, unbedingt annehmen – nur für den Fall, daß irgend jemand in Nexis auf ähnliche Ideen kommen sollte wie wir. Sobald wir den Fluß kontrollieren, dürfte der Rest ganz einfach sein.«
    Parric nickte: »Gute Idee – schließlich wollen wir doch, daß die Nexianer die bestmögliche Führung bekommen, nicht wahr?«
    Perfekt! Der Kavalleriehauptmann war ihm wie eine reife Frucht in den Schoß gefallen! Vannor unterdrückte ein Kichern und ließ seine Falle zuschnappen. »Ich bin froh, daß du es so siehst, Parric, alter Freund – denn wenn wir nach Nexis zurückkehren, werde ich dir die Leitung der Garnison übertragen.«
    »Was, mir?« Parric zog ein langes Gesicht. »O verflucht, Vannor – das kann nicht dein Ernst sein. Ich verabscheue diese Art von Verantwortung – du weißt, ich bin nicht dafür geschaffen.«
    »Ach nein?« erwiderte Vannor unbarmherzig. »Als du auf diesem Wal nach Wyvernesse zurückkamst, hat Chiamh mir erzählt, du hättest dich als Xandim-Herrscher versucht.«
    Parric stöhnte. »Versucht ist genau das richtige Wort«, murmelte er. »Warum konnte dieses Windauge nicht seinen verwünschten Mund halten? Es war nur für einen Monat – und die Xandim hätten mich nie akzeptiert, wenn Chiamh, der arme Kerl, sie nicht dazu gezwungen hätte.«
    »Papperlapapp.« Vannor war entschlossen, sich auf keinerlei Auseinandersetzung einzulassen. »Chiamh sagte, du hättest dich als Herdenfürst der Xandim gut gehalten – und als Kommandant der Garnison wirst du genauso erfolgreich sein.«
    »Bei allen Göttern! Darauf solltest du besser nicht hoffen«, brummte

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