Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Parric düster. »Als ich Herdenfürst war, brannten die Leute derart darauf, mich loszuwerden, daß ich noch vor Ende des Monats eine Revolte am Hals hatte …«
     
    Die beiden Männer waren so in ihre Pläne vertieft, daß sie Eilin ganz vergessen hatten. Daher ergriff Eilin die Gelegenheit, ihren Kristall einzustecken und lautlos davonzuschlüpfen. Die Magusch hatte ursprünglich geplant, am Lager vorbeizugehen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, aber die stets wachsame Dulsina, der nichts zu entgehen schien, hatte sie entdeckt und trat nun mit einem Becher duftenden Tees an sie heran. »Bitte schön, Herrin – das dürften die letzten Hagebutten vom Winter sein. Es tut mir leid, daß wir keinen Honig haben, aber trotz seiner Bitterkeit wird dieses Gebräu Euch doch wenigstens wärmen. Der Morgen ist zwar recht schön, aber der Tau sorgt doch noch für eine gewisse Kälte.«
    Eilin nahm den Becher dankbar entgegen. »Das ist sehr nett von dir, Dulsina – es ist lange her, daß ich das letzte Mal Hagebuttentee gekostet habe.«
    »Da wäre noch etwas, das ich gern zur Sprache bringen würde«, fügte Dulsina hinzu, während sie vor Verlegenheit errötete.
    »In unserem alten Lager, Herrin, hatten wir eine Schar Hühner und eine kleine Ziegenherde. Wir haben sie bei unserer Ankunft im Wald gefunden – ich nehme an, sie haben ursprünglich dir gehört. Ich dachte, ich sollte dir besser davon erzählen – du wirst sie jetzt sicher wiederhaben wollen. Ich habe mich, so gut ich es vermochte, um sie gekümmert.«
    »Hm, vielen Dank, Dulsina – und ich danke dir auch dafür, daß du mir davon erzählt hast.« Die Magusch schenkte der Dienerin ein Lächeln tiefster Erleichterung. Sie hatte das gut versorgte Vieh im Rebellenlager vollkommen vergessen und sich schon gefragt, wie sie sich versorgen sollte, wenn die Sterblichen fort waren.
    Da es ihr widerstrebte, das Lager zu betreten, verabschiedete sie sich von der Frau und schlenderte, ihren Becher in der Hand, Richtung See davon. »Wenn sie doch nur alle wie Dulsina wären«, murmelte sie bei sich, »dann hätte ich nichts dagegen, sie hierbleiben zu lassen.« Aber sie wußte selbst, daß das nicht der Wahrheit entsprach. Sie hatte in der vergangenen Nacht nur wenig geschlafen und statt dessen sehr viel und sehr angestrengt nachgedacht. Ihre Gefühle gegenüber den Rebellen wurden zwar nicht mehr von solchem Zorn beherrscht, daß sie in ihrem Kummer über sie herfallen wollte – aber deswegen würde sie noch lange nicht ihr Heim mit ihnen teilen. Ihren Abschied sah sie allemal mit großer Erleichterung entgegen.
    Als ihre unwillkommenen Gäste jedoch zum Aufbruch gerüstet waren, stellte Eilin fest, daß Vannor und Parric immer noch so tief in ihr Gespräch versunken waren, daß sie sich kaum die Zeit nahmen, sich auch nur von ihr zu verabschieden. Der Gedanke an ihre Heimkehr erfüllte sie nicht nur mit Angst, sondern auch mit so großer Vorfreude, daß sie die Magusch anscheinend bereits vergessen hatten. Eilin, die am Ende der Brücke bereitstand, um sich von ihnen zu verabschieden, empfand dieses Verhalten tatsächlich ein wenig kränkend. Typisch Sterbliche, dachte sie, als sie die Traube zerlumpter Gestalten in der Ferne immer kleiner werden sah. Selbstsüchtig, gedankenlos und undankbar! Sie hatte ihnen Zuflucht gewährt und sie vor den Phaerie gerettet – und diese Leute brachten nicht einmal den Anstand auf, sich bei ihr zu bedanken oder sich auch nur geziemend zu verabschieden. Nun, was für ein Glück, daß sie sie jetzt endgültig los war! Dank sei den Göttern, daß sie ein für allemal fort waren, und sie, Eilin, ihr Tal wieder für sich hatte!
    Sie konnte nicht ahnen, wie sehr sie sich da irrte. Während Eilin die Ruhe um sich herum genoß und am Seeufer entlangging, bemerkte sie überhaupt nicht, daß jemand sie vom Waldrand aus beobachtete.
    Wie sollte er es Eilin beibringen, daß er bleiben würde? Bis zu diesem Augenblick war Yazours Plan nicht weiter schwierig gewesen – er hatte sich lediglich rar zu machen und sich ein behagliches Versteck zu suchen brauchen, bis die anderen fort waren. Vannor hatte sich, wenn auch widerstrebend, mit einem übereilten Aufbruch einverstanden erklärt – in der Hoffnung, daß die Lady dann nicht bemerken würde, daß eine Person aus der Gruppe fehlte. Sobald sie außer Sicht waren, brauchte Yazour nur eine Weile zu warten (dieser Teil des Plans war Dulsinas Idee gewesen), bis die Einsamkeit ihren Tribut von der

Weitere Kostenlose Bücher