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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Norwegisch, als würde eine Mutter ein krankes Kind trösten. Ihr Patient war ein blonder Mann Ende zwanzig, und er war nicht durch eine Krankheit an das Bett gefesselt, sondern durch Seile über seinen Ellbogen und Knien.
    Der Mann beruhigte sich. Mette goss aus ihrem Eimer etwas Milch in einen Becher, brachte aus ihrer Schürze ein Fläschchen mit Pulver zum Vorschein und leerte es in die Milch. Noch während der Mann trank, schien sein Blick wieder stetig zu werden. Er sah Mette dankbar an. Dann weiteten seine Augen sich erschrocken, denn er hatte Hadrian entdeckt.
    Die Norgerin wirbelte überraschend schnell herum und schien sich auf ihn stürzen zu wollen, doch sie erstarrte abrupt. »Hadrian!«, keuchte sie. Dann besann sie sich und breitete die Arme aus. »Hadrian, Gott sei Dank!«, flüsterte sie warmherzig und drückte ihn mit einem erleichterten Seufzer an sich.
    Dann erklärte sie schnell, dass der Mann auf dem Feldbett, der nun überaus schläfrig wurde, ihr Neffe Arne war, ein Schiffbauer, der mit seinen Eltern in der Nähe des Hafens wohnte. Vor einer Weile hatte der ansonsten ruhige und zuverlässige Arbeiter angefangen, sich seltsam zu benehmen. Er hatte sich von seinen Eltern Geld geliehen, war mitten in der Nacht schreiend aufgewacht und hatte angetrunken gewirkt, obwohl er keinen Alkohol anrührte.
    Als er sich bei der Arbeit mit einem Beil ins Bein hackte, behielten die Eltern ihn auf Anordnung des Krankenhauses bei sich. Doch er wurde bald aufsässig und aggressiv, humpelte mehrmals nachts davon, wodurch die Wunde sich wieder öffnete, und kehrte dann deutlich ruhiger zurück, obwohl ihm das Blut am Bein herunterlief. Als Nächstes entdeckten sie, dass er den Schmuck seiner Mutter gestohlen hatte. Doch erst als er anfing, ständig wie ein Wolf zu heulen, baten die Eltern Mette um Hilfe. Da sie im Geschäftsviertel wohnte, gab es bei ihr weniger Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren würden.
    »Er hat mich gebeten, ihn so festzubinden«, erklärte Mette, während ihr Patient einschlief. »Er müsse diese Krankheit allein durchstehen, sagt er. Aber die Medizin hilft.« Sie tupfte ihrem Neffen den Schweiß von der Stirn.
    »Mette, ich muss wissen, woher du seine Medizin bekommst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht so genau. Nach zwei Tagen ist ein Freund vom Fischereigelände hier aufgetaucht und hat gesagt, er könne ein wirksames Medikament für Arne besorgen. Das Geld ist mir egal.«
    Ein kalter Schauder kroch über Hadrians Wirbelsäule. »Weißt du, wie dieser Freund heißt?«
    »Das wollte er nicht sagen. Er kommt jeden Abend. Und er sagt, alle in der Werft vermissen meinen Neffen.«
    »Trägt er eine dunkle Brille?«
    »Was für eine merkwürdige Frage«, sagte sie geistesabwesend und hielt Arne erneut den Becher an die Lippen. »Ja, ja, er trägt eine Sonnenbrille. Das ist wohl inzwischen Mode. Er trägt diese Brille und hat eine Schlangentätowierung um sein Handgelenk.«
    Sie saßen schweigend da. Mette wusch ihren Neffen, und Hadrian wrang den Lappen. »Du hast gesagt, Jonah sei so gut wie jeden Tag vorbeigekommen«, stellte er fest, nachdem sie fertig war. »Hat er dir je etwas gegeben, das du für ihn aufbewahren solltest, etwas Geheimes?«
    »Nein, nie. Ich glaube, er war der Ansicht, dass seine Freunde gefährdet wären, falls er zu viele Geheimnisse mit ihnen teilen würde. Er hat sich manchmal Sachen aus meiner Küche geliehen. Messbecher und Töpfe.«
    Hadrian nickte und holte dann das Blatt hervor, auf dem die Buchstaben- und Ziffernkombination von der letzten Tagebuchseite stand. Der Seite, die Jonah zu vernichten versucht hatte. Er legte den Zettel auf die Bettkante. »Sagt dir das irgendwas? Es ist wichtig. Ich glaube, es ist eine Art Code.«
    Sie warf nur einen kurzen Blick darauf, griff dann in ihr hochgestecktes Haar und zog einen Bleistift daraus hervor. »Das ist kein Code, Hadrian«, sagte sie mit nachsichtiger Stimme, legte sich den Zettel auf das Knie und unterteilte die lange Kolonne mit drei Strichen in vier Einzelteile: N2G, ALR4MG, SS3G und TS2CCM. »So. Du solltest Emily im Krankenhaus fragen, wofür die Buchstaben stehen – deren Labor hat irgendein System, mit dem sie die Zutaten abkürzen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das ist kein Code, Hadrian, sondern ein Rezept. Bei mir in der Bäckerei benutze ich die gleichen Kürzel. N zweiGramm, ALR vier Milligramm, SS drei Gramm, TS zwei Kubikzentimeter.«
    Hadrian sah sie verblüfft an. Er

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