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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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bevorstehende Wahltermin solle abgesagt werden, solange nicht wieder Ruhe und Ordnung herrsche.«
    »Die bezeichnen Nelly inzwischen als Attentäterin?«
    »Alle warten nur darauf, dass sie zurückgebracht und hingerichtet wird. Angesichts der Höhe des Kopfgeldes ist es nur eine Frage der Zeit.« Jori biss sich auf die Unterlippe. »Er wird keine Ruhe geben, bis sie tot ist, Hadrian.«
     
    Es kostete ihn fast einen halben Tag, Dax ausfindig zu machen, und es gelang ihm nur, weil er aufhörte, nach dem Jungen zu suchen, und stattdessen auf die Verlockung setzte. Es war mitten am Nachmittag, als der Junge Mettes Café durch die Hintertür betrat. Dax hatte sich in aller Öffentlichkeit versteckt, denn sein Haar war nun kurz, und er trug die für Schüler vorgeschriebene dunkle Kleidung. Aber seine Sehnsucht nach Mettes Ahornzuckergebäck konnte er nicht verbergen. Hadrian wartete hinten bei ihrem Stall, bis Dax nach einigen Minuten wieder nach draußen kam und sich vorbeugte, um eine Katze zu streicheln.
    In dieser Haltung hatte er keine Gelegenheit, irgendwie zu reagieren, als Hadrian vorsprang und ihn am Gürtel packte.Doch als Hadrian ihn zu einer Bank zog, rammte Dax ihm ein Knie in den Unterleib.
    »Dir auch einen guten Tag«, ächzte Hadrian und krümmte sich.
    Die Angst in der Miene des Jungen wurde zu Scham, als er den vermeintlichen Angreifer erkannte. »Heiliger Strohsack!«, rief er. »Ich wusste nicht, dass Sie … Sie hätten ja auch …« Seine Stimme erstarb, und er half Hadrian zu der Bank. »Ich bin froh, dass Sie nicht tot sind.«
    »Ich muss mich versteckt halten«, erklärte Hadrian. »Deshalb musste ich dich auch so unverhofft überfallen. Immerhin gehst du wieder zur Schule.«
    Der Junge säuberte sein Gebäckstück, das in den Staub gefallen war, und brach es dann in der Mitte durch. Achselzuckend gab er ein Stück an Hadrian weiter. »Drei anständige Mahlzeiten und ein warmes Bett.«
    Hadrian nickte dankbar. »Du hast mir ja gar nichts von deinem Geschenk für Jonah erzählt«, sagte er.
    Dax musterte ihn argwöhnisch.
    »Enten, die bei Sonnenaufgang von einem See aufsteigen. Das hätte ihm gefallen.«
    Die Augen seines Zuhörers gaben nichts preis.
    »Einige der Schakale haben deinem Freund Nash den Fuß gebrochen, damit er verrät, wo das Gemälde ist. Warum?«
    »Ich habe Nash schon seit Wochen nicht mehr gesehen.«
    »Er ist bei seiner Mutter auf der Farm. Hält sich aus der Schusslinie. Du warst sein Partner, derjenige, der reinklettert und wartet, bis es sicher ist, die Tür zu entriegeln. Wieso sollten die Schakale sich ausgerechnet für dieses Bild interessieren? Wurde es Fletcher gestohlen?«
    »Nie im Leben!«, rief Dax. »Der würde mich in den Fischhäcksler werfen, falls er mich erwischt. Es war einfach irgendein Haus. Weiße Verschalung, weißer Zaun, großer steinernerSchornstein. Der Eigentümer muss manchmal nachts arbeiten.«
    »Wo ist das Gemälde, Dax? Du hast es Jonah nie gegeben.«
    »Er hat mir erzählt, dass er nächsten Monat Geburtstag hat. Den wollte ich abwarten. Das Bild ist in der Mühle. Gänsesäger. Er hat Gänsesäger gemocht, die mit den großen grünen Hauben. Wir haben mal zugeschaut, wie einige von denen gestartet sind. Sie sind wie Clowns über das Wasser gelaufen, und er hat gelacht und gelacht.« Dax lächelte. »Es liegt im ersten Stock«, fügte er dann hinzu. »Ein alter Vorratsbehälter mit leeren Säcken darin. Nur dass der unterste Sack nicht leer ist.« Er biss in sein Zuckergebäck.
    Hadrian sah ihm beim Kauen zu. »Wie war es, als du zum ersten Mal in die Camps gekommen bist?«
    »Ich hatte Angst. Jonah hatte mir einen Brief mitgegeben, in dem stand, dass ich ihm helfe. Aber wir hatten immer von den Ungeheuern und Mutanten gehört, die dort leben. Sie wissen schon, mit zwei Köpfen und Schlangenhaut.«
    »Doch du bist trotzdem hingegangen.«
    »Mr. Jonah hat mir einen Brief mitgegeben«, wiederholte er. Dann blickte er auf, als sei ihm etwas eingefallen. »Kenton hat nach Ihnen gefragt. Als er mich letzten Monat zum ersten Mal wieder zu Gesicht bekommen hat, hat er mich für eine Nacht ins Gefängnis gesteckt, damit ich mich besser erinnere, wo Sie sind. Vierundzwanzig Stunden ohne Essen und Wasser. Ich sagte, ich dachte, Sie sind tot.«
    »Gute Idee.«
    »Ich meine, ich dachte wirklich, Sie sind tot. Ich hab das Stück Holz in Ihrem Rücken gesehen, und dann sind die Wellen über Ihnen zusammengeschlagen.«
    »Es war knapp.« Hadrian aß sein

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