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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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direkt in die Werkstatt mitnimmt – mitgenommen
hat
.« Mette senkte den Kopf und verschwand in der Küche.
    »Du stellst bessere Fragen als die Polizei«, sagte sie, als sie mit einem Teller voller Rührei, Speck und Butterbrot zurückkam.
    Hadrian warf ihr einen fragenden Blick zu und fing an zu essen.
    »Eine junge Frau war hier, eine von denen mit den Spinnennetzgesichtern«, sagte sie sachlich. »Sie hat mich gefragt, ob ich jemanden gesehen hätte, der von dem Feuer weggelaufen sei. Das war alles. Als würde sie das bloß pro forma machen. Sie war sehr still, hat sich eine Tasse Tee bestellt und lange daran festgehalten. Dann ist sie plötzlich aufgestanden und wollte wissen, ob du derselbe Mr. Boone seiest, der früher für die Schulklassen Dichterlesungen organisiert hat.«
    Hadrian hörte auf zu kauen. Er musste sich verhört haben. »Wie bitte?«
    »Ich schwöre es, Hadrian. Ich musste selbst noch mal nachhaken. Sie hat mich gefragt, ob ich je gehört hätte, wie Mr. Boone ein Gedicht aufsagt. Ich habe geantwortet, du seiest der Schulleiter gewesen. Da wurde sie wieder ganz still und ist gegangen. Allerdings hat sie darauf bestanden, ihren Tee zu bezahlen. Die Polizei zahlt sonst nie. Kenton hat auch nichts bezahlt, als er ein paar Stunden später hier aufgetaucht ist, und der hatte eine ganze Mahlzeit.«
    »Hat er dir Fragen wegen des Feuers gestellt?«
    »Keine einzige. Er wollte wissen, ob ein Sergeant Waller hier gewesen sei. Ich sagte, eine Beamtin mit gesprenkelter Haut habe mich aufgesucht, aber ihren Namen nicht genannt. Er fragte, was sie gesagt habe, und dann hat er nach dir gefragt, ob ich dich gesehen hätte, ob ich etwas über dich wüsste.«
    »Etwas?«
    Mette wischte den Tresen ab. »Wo du schläfst«, antwortete sie, und es war ihr hörbar peinlich, »wo du was zu essen bekommst, Fragen dieser Art.« Die gütige Bäckerin hatte sich stets so verhalten, als wäre Hadrians gesellschaftlicher Abstieg nie passiert. Sie hielt inne. »Dann habe ich gefragt, ob ich den beiden im Gefängnis etwas Brot schicken dürfte. Er hat wiedergelacht und mich gewarnt, dem Gouverneur sollte solches Gerede lieber nicht zu Ohren kommen.«
    »Warst du da, Mette?«
    »Bei der Beerdigung? Natürlich war ich da. Ich habe unten mit dem Singen angefangen, nachdem die arme Nelly sich hervorgewagt hatte.«
    »Das würde ich dem Gouverneur erst recht nicht erzählen«, riet Hadrian.
     
    Als er sich der baufälligen Mühle näherte, kam er sich wie ein Soldat in feindlichem Gebiet vor. Dies war die erste Mühle der Kolonie gewesen, aber nach dem Bau der Teichterrassen, mit deren Hilfe neuere und größere Mühlen betrieben wurden, hatte man sie vor einigen Jahren aufgegeben. Ein Wachposten auf einem Baum warnte die anderen im Innern des Gebäudes. Hinter einem anderen Baum trat ein Halbwüchsiger hervor und zielte mit einem Pfeil auf Hadrian.
    »Ich möchte mit Dax sprechen«, erklärte Hadrian ruhig und warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihm niemand gefolgt war.
    »Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen«, intonierte der Junge. Er hatte etwas beunruhigend Wildes an sich.
    Während Hadrian den jungen Wächter musterte, der weiterhin auf seine Brust zielte, bemerkte er andere Gestalten in den Schatten. »Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht«, erwiderte er.
    Der Bogenschütze neigte verwirrt den Kopf, senkte aber nicht seine Waffe, bis über ihm ein schriller Pfiff erklang. Dax schaute von dem großen Wasserrad zu ihnen herunter. Er schritt dort in gemächlichem Tempo von Schaufel zu Schaufel, so dass er an Ort und Stelle blieb, während das Rad sich drehte. Aus dem Unterholz kamen zwei weitere Jungen mit Bögen zum Vorschein. Dax blieb auf einer der Schaufeln stehen,ließ sich von dem Rad nach unten tragen und sprang ans Ufer. Leichtfüßig landete er genau vor Hadrian.
    »Ich möchte mehr über die Schakale wissen«, sagte Hadrian.
    Dax runzelte die Stirn.
    Hadrian griff in den Beutel, der über seiner Schulter hing, holte eines von Mettes frischen, noch ofenwarmen Broten heraus und warf es den Jungen zu. Die verloren jedes Interesse, noch weiter bedrohlich zu tun, und rannten vergnügt zu einer Baumstammbank, um sich die Mahlzeit zu teilen.
    Dax blickte ihnen missbilligend hinterher. »Wir gehen nicht zurück in irgendein Klassenzimmer. Waisen werden dort wie Schoßhunde behandelt.«
    »Du vergisst, dass ich von der Schule geworfen wurde.« Hadrian

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