Die Asche der Erde
Hölle auslachen – und Sie bald dort willkommen heißen.«
Subeins lächelte.
Subzwei begriff plötzlich, was zu geschehen im Begriff war. Er trat vor, als Subeins eine schnelle Handbewegung zu seiner Laserpistole machte. Subeins zögerte einen Sekundenbruchteil, während die junge Wächterin zur Waffe griff. Yale hatte keine Chance gegen ihn. Er schoß sie durch die Brust. Ihre Wirbelsäule krümmte sich unter dem Schock rückwärts, und sie fiel gegen die Wand und brach zusammen. Ein Zucken durchlief ihren Körper, und sie war tot. Der Gestank verbrannten Fleisches breitete sich durch den Raum aus.
»Halt!« Subzwei nahm seinem Partner die Waffe aus der Hand. Noch vor wenigen Monaten hätte er von Anfang an genau gewußt, was Subeins plante. Daß er es diesmal nicht gewußt hatte, war ein Anzeichen ihrer zunehmenden Unabhängigkeit, vermochte ihn aber nicht zu trösten.
Blaisse ließ sich schwerfällig in den Sessel zurückfallen, aber seine Stimme war gefaßt. »Das war unnötig.«
»Sie hätte mich getötet«, sagte Subeins. Er zeigte auf die am Boden liegende Waffe der Wächterin.
Dies war der zweite Mord, in den Subzwei direkt verwickelt war, und es gefiel ihm nicht, in dieser Weise auf seine frühere Erinnerung zurückgestoßen zu werden. Er wußte nicht, wie er seine Schuld sühnen sollte, sagte aber auch nicht, daß Subeins den Zwischenfall provoziert hatte. Sie waren noch nicht so weit auseinandergewachsen.
»Es ist bedauerlich«, sagte er. »Uns zu entzweien, gerade wenn wir übereinstimmen.«
»Übereinstimmen?«
Subzwei schloß die Finger um den Oberarm seines Partners und drückte zu. Subeins verstummte mißmutig. Obgleich ihre Charaktere auseinanderzweigten, hatte Subzwei noch immer die Führung, und Subeins fehlte es einstweilen an der emotionalen Unabhängigkeit und Kraft, um seinen Pseudozygoten in dieser Angelegenheit zu beeinflussen. »Wir werden Ihnen ebenbürtig sein«, sagte Subzwei, »aber Sie werden Ihre Position behalten.«
Blaisse warf einen ungewissen Blick auf die leblose Gestalt, deren Uniform seine Farben trug. Aus der verkohlten Brust sickerte helles Blut. »Wenn sie etwas Törichtes getan hat ...«
»Dann stimmen wir also überein?« sagte Subzwei freundlich, um Blaisse von rachsüchtigen Gedanken abzulenken. »Einstweilen«, sagte Blaisse und seufzte.
»Subeins?« meldete sich eine Stimme aus der Sprechanlage.
Subzwei beugte sich zum Mikrofon und antwortete Draco. »Wir haben eine Übereinkunft mit Blaisse getroffen. Hast du die Befehle befolgt?«
»Wir haben keinem was getan«, sagte Draco.
»Gut. Sie sind keine Gefangenen. Wir sind nicht im Konflikt.« »Die Leute sind irgendwie böse auf uns.«
»Behaltet ihre Waffen, bis sie sich beruhigt haben.« »In Ordnung.«
Subzwei schaltete die Sprechanlage aus. Subeins warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wir brauchen Blaisse nicht. Er ist überflüssig. Du unterschätzt unsere Fähigkeiten.«
»Nein«, sagte Subzwei. »Die sind zur Genüge demonstriert. Ich habe unsere eigenen Interessen berücksichtigt.«
»Und wenn Blaisse lügt?«
»Was hat er dabei zu gewinnen, außer ein paar Stunden?«
Blaisse blieb in seinem Sessel sitzen, schien aber weit davon entfernt, sich zu beruhigen oder gar mit dem Stand der Dinge zufrieden zu sein.
»Wir können einander nützlich sein«, sagte Subzwei, nachdem er sein einstudiertes Lächeln aufgesetzt hatte.
»Das kann ich mir denken«, knurrte Blaisse.
»Diskutieren wir die Bedingungen.«
Sie verhandelten in einem anderen Raum. Als sie zu einer Übereinkunft gelangt waren, zog Blaisse an einer Seidenschnur, die hinter ihm herabhing. Er lächelte wieder. Subzwei verstand diesen Umschwung zur guten Laune nicht und traute ihm auch nicht.
»Sobald Sie sich eingerichtet haben«, sagte Blaisse, »werden wir eine Geselligkeit veranstalten. Zunächst aber möchte ich Sie mit Clarissa bekanntmachen, meiner Gemahlin.«
Eine hochgewachsene Frau in Schwarz und Silber trat ein und neigte den Kopf. Subzwei mußte sich bewußt dazu anhalten, nach Einzelheiten im Mienenspiel anderer Ausschau zu halten und sie zu interpretieren. Die meisten Leute taten das unbewußt, doch er empfand es als eine lästige Aufgabe. Diese Frau zeigte keine Überraschung; ihr schneller, verschlossener Blick huschte über ihn und seinen Pseudozygoten hin, während sie ihre Aufmerksamkeit auf Blaisse zu konzentrieren schien. Sie mußte durch das Vorzimmer gekommen sein, um diesen Raum zu erreichen, und der Geruch
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