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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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glaube, irgendwo da vorne muss gleich die Avenue Victor-Hugo kommen, die führt dann direkt zum Place Charles-de-Gaulle, das ist der große Kreisverkehr mit dem Triumphbogen.“
    „ Danke, aber das wusste ich auch. Fährst du da hin?“
    Lennard nickte.
    „Vielleicht ist da etwas mehr Verkehr und der korrupte Bulle muss sich zurückhalten.“
    Das blieb nur zu hoffen.
    „Außerdem habe ich mir überlegt“, fuhr Lennard fort, „dass wir danach Richtung Norden fahren sollten. Nicht weit von hier liegt der Hafen Gennevilliers. Da ist um diese Zeit bestimmt schon jede Menge los und wir können vielleicht im Gewimmel der Fischhändler und Marktbeschicker untertauchen.“
    Das klang doch nach einem Plan. Hannah wusste zwar bisher nicht, dass es in Paris einen Hafen gab, aber eigentlich war das nur logisch. Ein so großer Fluss wie die Seine war wahrscheinlich ähnlich wie der Rhein geradezu prädestiniert für Containerschiffe. Jetzt galt es also nur noch zu hoffen, dass sie die Fahrt bis dahin unbeschadet überstanden.
     

44.
    L uc blickte zu Domino und konnte nicht glauben, was er sah. Durch diesen kleinen Aufprall war ihr doch glatt die Pistole aus der Hand gefallen. Er hatte sie bisher immer für einen Vollprofi gehalten, aber dieser stümperhafte Fehler war kaum zu entschuldigen. Über seinen Ärger hinweg tröstete ihn jedoch die Tatsache, dass er zum bisher ersten und einzigen Mal sah, dass nun auch Domino die Beherrschung verlor.
    Wild fluchend kurbelte sie das Fenster wieder hoch.
    „ Nom de dieu, putain de bordell de merde de salopris de conard d'enculé de ta mère !“
    Obwohl Luc durch das Manöver kurz von der Ente ablassen musste, konnte er sich ein Grinsen ob dieser deftigen Ausdrucksweise nicht verkneifen.
    Domino strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und funkelte Luc mit zornigen Augen an.
    „ Finden Sie das amusant ?“
    „ Entschuldigung, aber Sie so schön fluchen zu hören…“
    „ Wenn Sie es bevorzugen, kann ich das das nächste Mal auch französische Lyrik rezitieren, aber ich schlage vor, einstweilen wechseln Sie bitte die Fahrbahn und nehmen die Verfolgung von diesem Spielzeugauto wieder auf!“
    Diesmal wendete Luc ohne Handbremse und wechselte vorschriftsmäßig die Fahrbahn. Die beiden entgegenkommenden Fahrzeuge waren längst vorbeigefahren und er konnte ungehindert die Verfolgung fortsetzten.
    Luc erkannte, dass ihre Zielpersonen in Richtung Arc de Triomphe fuhren. Auch wenn der große Kreisverkehr zu dieser Zeit bestimmt nicht stark frequentiert wurde und er sein Ziel wohl nicht aus den Augen verlieren würde, müsste er die Verfolgung etwas langsamer angehen lassen. Unnötige Zeugen wollte er unbedingt vermeiden. Seine Chance würde kommen. Er musste nur Geduld haben und auf eine passende Gelegenheit warten.
    Nach wenigen Minuten erreichten sie den Place Charles-de-Gaulle . Tagsüber war dieser riesige Kreisverkehr an einem der bekanntesten Wahrzeichen von Paris kaum zu passieren, ohne nicht mindestens ein anderes Fahrzeug zu touchieren. Es gab keine festen Fahrspuren, sodass  sich hier häufig bis zu acht Autos nebeneinander her drängten. Um diese frühmorgendliche Zeit befuhren jedoch nur rund ein Dutzend Fahrzeuge den Kreisverkehr. Das waren jedoch immer noch mehr als genug neugieriges Augenpaare, deren Aufmerksamkeit er nicht erregen wollte. Luc blieb daher nichts anderes übrig, als der Ente in sicherem Abstand dicht auf den Fersen zu bleiben.
     
    D er Hafen von Gennevilliers war der größte Binnenhafen der Ile-de-France . Von Fahrzeugen über Maschinen bis hin zu Erzen und Agrarprodukten wurden hier Güter aller Art umgeschlagen. Eine künstlich angelegte Insel trennte den Flusslauf ab und führte ihn zur eigentlichen Hafenanlage. Mehrere angeschüttete Landausläufer, die wie Zungen in den Fluss hinein ragten, boten jeweils eine nördliche und eine südliche Anlegestelle und damit genügend Platz für eine ganze Armada von Schiffen. Riesige Kräne, Container-Depots und Halden mit Schüttgut boten einen imposanten Anblick. Größe und Ausmaß verliehen dem Binnenhafen einen beinahe maritimen Anschein.
    Hannah wusste nicht, wie sie sich hier zurecht finden, geschweige denn, wohin sie nun fahren sollten. Am besten dorthin, wo die meisten Menschen waren. Sie sah in den Rückspiegel. Ihr Plan schien aufzugehen. Sie hatten das Gelände noch nicht ganz erreicht, da ließ sich Luc merklich zurückfallen. Scheinbar wusste er nicht genau, wie er sich nun verhalten

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