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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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Bett ist noch warm. Sie können nicht weit sein“, hörte Hannah nun eine ihr unbekannte weibliche Stimme und lugte vorsichtig hinter dem Bretterverschlag hervor.
    Der Kommissar stand am Fenster und blickte suchend umher. In einer Hand hielt er seine Pistole, mit der anderen ließ er den Lichtkegel einer Taschenlampe über das Gelände gleiten.
    „Verdammt! Hier ist nichts zu sehen. Sie waren bei Ihrem sadistischen Spielchen gerade zu laut und haben sie aufgeschreckt!“
    „ Ich? Zu laut?“ Die weibliche Stimme, deren Besitzerin Hannah noch immer nicht ausmachen konnte, klang beleidigt. Sie sah, wie Luc Supleé das Fenster schloss und konnte den Rest der Unterhaltung damit nicht mehr verstehen.
    „ Schnell. Wir müssen hier weg! Ich weiß, wo Kikis Auto steht.“ Lennard half Hannah auf die Beine, streifte sich schnell Jeans und Shirt über  und zog sie Richtung Parkplatz.
    „ Was ist mit Kiki und Sophie?“
    „ Ich befürchte, für die kommt jede Hilfe zu spät!“, sagte Lennard niedergeschlagen.
     
    Der Parkplatz lag direkt gegenüber dem Haupteingang des Wohnheims,  keine hundert Meter entfernt. Zu allem Überfluss war er durch mehrere Straßenlaternen hell erleuchtet. Wenn ihre Verfolger jetzt aus dem Haus kamen, saßen sie wie auf dem Präsentierteller.
    „ Schlüssel?“, hechelte Hannah, durch den kurzen Sprint völlig außer Atem.
    „ Steckt. Kiki sagt immer, dass so eine alte Klapperkiste sowieso niemand stiehlt.“
    Alt schien für das Fahrzeug, zu dem Lennard sie geführt hatte, nicht annähernd der richtige Ausdruck zu sein. Der Citroen 2CV, umgangssprachlich als Ente bezeichnet, musste mehr als fünfzig Jahre auf dem Buckel haben. Wahrscheinlich war das Auto auch genauso lange nicht mehr gewaschen worden. Die Farbe des Lacks ließ sich nur erahnen. Eine dicke Schicht Staub und Dreck, die den Wagen wahrscheinlich auch zusammenhielt, überzog das gesamte Auto.
    Gerade als Hannah die Wagentür öffnen wollte, reagierte der Bewegungsmelder an der Eingangstür des Wohnheims und die Beleuchtung schaltete sich ein. Sie zuckte ängstlich zusammen, als sich die Tür öffnete und eine Frau in einer schwarzen Lederkluft hinaus trat. Hannah entspannte sich. Keine Spur von Luc. Die Frau war allein und wohnte wahrscheinlich hier. Doch sie blickte sich suchend um und binnen Sekunden erspähte sie Hannah. Abrupt hob sie den Arm und richtete eine Pistole in ihre Richtung. Während sie zielte, pfiff sie auf den Fingern und Luc spurtete durch die Eingangstür.
    Hannah sah ein Zucken der Hand und hörte ein leises dumpfes Geräusch. Der schallgedämpfte Schuss verfehlte jedoch sein Ziel. Hannah vernahm das Zischen des Projektils unmittelbar an ihrem rechten Ohr. Glück gehabt!
    „ Schnell, steig ein!“, brüllte Lennard, der krampfhaft versuchte, den Wagen zu starten. Der Schlüssel steckte tatsächlich, doch der Anlasser wollte nicht mitspielen. Als sie einstieg, begannen ihre Verfolger in ihre Richtung zu laufen.
    „ Beil dich. In wenigen Sekunden sind sie hier.“
    „ Ich weiß!“ Lennard versuchte es erneut. Wieder nichts. Nur ein mitleiderregender Summton. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    „ Lennard!“, sagte Hannah mit mehr Nachdruck.
    „ Ja! Ich weiß!“ Endlich sprang das Auto an. Lennard drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und mit allen zwölf PS des antiquarischen Motors fuhren sie mit durchdrehenden Reifen los.
    Im Rückspiegel sah Hannah, dass ihre Verfolger mehrfach auf sie schossen. Nach zehn Sekunden waren sie jedoch außer Reichweite und in Sicherheit. Vorerst!
     

43.
    L uc sah der alten klapprigen Ente hinterher und trat zornig gegen den Masten einer Laterne. Wie konnte das nur passieren? Die beiden Deutschen ließen ihn und Domino wie blutige Amateure aussehen. So viel Glück an einem Tag konnte doch niemand haben.
    „ Wir müssen hinterher!“, sagte er nach Fassung ringend.
    Domino nickte. Ohne ein Wort zu sagen folgte sie ihm im Laufschritt. Es schien sie arg zu belasten, auf so kurze Distanz ihr Ziel verfehlt zu haben. Bei einem zielgenauen Treffer wäre die Geschichte nämlich bereits beendet gewesen.
    Um nicht aufzufallen, hatte Luc sein Auto außerhalb des Campusgeländes geparkt, was bedeutete, dass sie nun mehr als fünf Minuten zurücklaufen mussten, bis sie endlich die Verfolgung aufnehmen konnten. Auch wenn der alte Citroen eine Klapperkiste war, konnten sie mittlerweile so oft abgebogen sein, dass ein Aufspüren ohne Verstärkung beinahe unmöglich

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